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14.05.2018

Ausstellung "Echters Protestanten" im Landratsamt Würzburg eröffnet

Noch bis zum 1. Juni 2018 ist die Ausstellung „Echters Protestanten – Ein überraschendes Phänomen“ im Landratsamt Würzburg in der Zeppelinstraße 15 zu sehen. „Im Landkreis Würzburg denkt man zunächst an die spitz aufragenden Kirchtürme, wenn man Julius Echter hört“, begrüßte stellvertretender Landrat Armin Amrehn die Gäste der Vernissage, darunter den Lehrstuhlinhaber für fränkische Kirchengeschichte, Prof. Dr. Wolfgang Weiß, den Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Marcus Holtz sowie den Historiker Stefan W. Römmelt, der die Konzeption und Durchführung der zwölf Bild-Text-Tafeln der Ausstellung verantwortete.

Dass Echter ein weitblickender Regent war, der über die Konfessionsgrenzen hinaus Künstler, Juristen, Staatsmänner, Diplomaten und selbst seinen Leibarzt Johannes Posthius über die konfessionellen Grenzen hinaus auswählte, um die besten Ressourcen des Landes zum Wohl seines Regierungsgebietes zu nutzen, zeigt die Wanderausstellung des Universitätsarchivs. „Echter handelte nach dem Motto Kooperation statt Konfrontation“, betonte Stefan W. Römmelt in seinen Ausführungen. Die Ausstellung nennt 20 Männer, die als Protestanten, Lutheraner, Calvinisten in Schlüsselpositionen in Echters Diensten standen.

Prof. Dr. Wolfgang Weiß meinte, dass der vielfach als ‚Protestantenfresser‘  verschriene Fürstbischof eine nicht unerhebliche Zahl von protestantischen Experten in seinem Umfeld beschäftigte, sei doch ein überraschendes Phänomen. Die Ausstellung gebe somit auch Anstoß zur Überlegung, ob Julius Echter tatsächlich die einschichtige oder gar fanatisch verbohrte Persönlichkeit war, wie es vorschnelle Urteile immer wieder erneuern. Echter habe immer wieder für die Zusammenarbeit der katholischen und evangelischen Stände plädiert, weil er die Katastrophe des 1618, ein Jahr nach Echters Tod, ausgebrochenen 30-jährigen Krieges kommen sah.

Die Aktualität der Ausstellung unterstreichen die derzeit öffentlich geführten Diskussionen um das Kreuz als christliches Symbol. Hier kann das Beispiel von Echters Protestanten Hinweise geben. „Es wird für uns Erben und Träger der christlichen Botschaft eine große Aufgabe sein, diese in ihrer hoffnungsfrohen und menschenfreundlichen Offenheit weiterzutragen und immer als Auftrag zur Versöhnung zu begreifen“, betonte Prof. Weiß.

Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Juni 2018 montags bis donnerstags von 7.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 7.30 Uhr bis 12 Uhr zu sehen. Eine Führung mit Stefan W. Römmelt findet am Donnerstag, 17. Mai 2018 um 12.30 Uhr statt.