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06.03.2020

Bürgertelefon zum Coronavirus wird stark genutzt
Vor allem Rückkehrer aus Südtirol haben Fragen

Von mehreren hundert Anrufen berichten Ursula Bördlein und Wibke Schmidt, die Leiterinnen des am Freitag in Betrieb genommenen Bürgertelefons von Stadt und Landkreis Würzburg. Vor allem die Ausdehnung des vom Robert-Koch-Instituts (RKI) festgelegten Risikogebietes auf Südtirol hat die Leitungen in dem im Landratsamt Würzburg eingerichteten Callcenter glühen lassen.

„Viele erzählen, dass sie die vergangenen Tage in Südtirol zum Skifahren waren und jetzt unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen“, so Christiane Hettrich, die ihren Arbeitsplatz eigentlich im Amt für Familie und Jugend der Stadt Würzburg hat. Eine Schule hat angerufen und angekündigt, dass am Abend vier mit Schülern besetzte Busse aus dem Skikurs in Südtirol erwartet werden.

Wer Symptome hat und aus einem Risikogebiet kommt, wird am Bürgertelefon aufgefordert, unnötige Kontakte zu vermeiden, nach Möglichkeit zuhause zu bleiben und sich an seinen Hausarzt oder an den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (Rufnummer 116117) zu wenden. „Doch da lauert auch schon das nächste Problem: Anrufer berichten am Bürgertelefon, dass beim Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns kaum ein Durchkommen ist“, berichten Jana Hölz und Laura Steffan vom Landratsamt Würzburg. Während viele Anrufer die Situation entspannt sehen, sind andere genervt und ungeduldig.

Anrufer sind dankbar für Rat und Hilfe

„Meist sind die Betroffenen aber beruhigt und dankbar, wenn sie jemanden am Telefon haben, der ihnen zuhört und sie mit Informationen versorgt“, berichtet Gabi Rottmann-Heidenreich, Diplom-Sozialpädagogin am Gesundheitsamt, von ihren Erfahrungen am Bürgertelefon. Besonders motivierend fand Jana Hölz das Lob einer 79-jährigen Anruferin, die wissen wollte, ob sie nach Bamberg ins Sonntagskonzert fahren soll, wo 1.200 Besucher erwartet werden. Den Rat von Jana Hölz „Massenveranstaltungen vermeiden“ beherzigte die Seniorin mit den Worten „eigentlich wollte ich das von Ihnen nur noch mal bestätigt haben. Schön, dass es das Bürgertelefon gibt, ihre Hilfe klingt wirklich aufrichtig.“

Unsicherheit bei Kindergärten und Schulen

Häufig haben auch Verantwortliche aus Schulen und Kindergärten am gemeinsamen Bürgertelefon von Stadt und Landkreis angerufen. „Vielfach wurde gefragt, ob Urlauber aus Südtirol noch in die Einrichtung gehen dürfen und ob dafür ein ärztliches Attest erforderlich sei“, berichten Ursula Bördlein und Wibke Schmidt. Grundsätzlich gilt, dass Personen, die sich in einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben sollen.

Recht häufig wurde auch die Frage gestellt, wie Eltern die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen sollen, wenn die Schule geschlossen wird. Viele Stadt- und Landkreisbewohner erkundigten sich über die Hotline auch, wie sie sich für ihren bevorstehenden Urlaub in Südtirol schützen können. „Bei geplanten Reisen verweisen wir grundsätzlich auf die tagesaktuellen Reiseinformationen des RKI“, so die beiden Teamleiterinnen.

Die fünf Sonderleitungen werden von MitarbeiterInnen des Landratsamtes und der Stadt Würzburg besetzt. „Eigentlich hofften wir mit vier Leitungen klar zu kommen“, so Pressesprecherin Eva-Maria Schorno, „doch die Realität holte uns schnell ein.“

Bürgertelefon unter 0931 8003-5100 zu erreichen

Auch am Samstag und Sonntag wird das Bürgertelefon von Stadt und Landkreis von 10 bis 16 Uhr unter der bekannten Nummer (0931/8003-5100) mit fünf Leitungen besetzt sein. Ab Montag ist das Bürgertelefon bis auf weiteres von 8 bis 16 Uhr zu erreichen. Die Liste der häufig gestellten Fragen ist – wie auch weitere Informationen zum Coronavirus – auf www.landkreis-wuerzburg.de/Coronavirus einzusehen.