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18.11.2011

Deutsch-Israelischer Jugendaustausch des Landkreises Würzburg

Eines von drei bundesweit ausgewählten Projekten
 
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens von ConAct, des deutsch-israelischen Koordinierungsbüros für Jugendaustausch, haben Bundespräsident Christian Wulff und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder drei besonders hervorzuhebende Projekte des deutsch-israelischen Jugendaustausches am 7. November 2011 nach Berlin ins Schloss Bellevue eingeladen. Eines dieser ausgewählten Projekte war das Filmprojekt des Landkreises Würzburg zum Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Gaukönigshofen. Drei Jugendliche, Naama Ehrlich und Bar ErCohen aus Israel sowie Jann Warnecke aus dem Deutschhaus-Gymnasium Würzburg konnten gemeinsam mit Zipora Yedida (Schulleiterin der EinKarem Highschool Mateh Yehuda) und Klaus Rostek (Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg) das Projekt und einen Filmausschnitt vorstellen. Insbesondere wurden dabei auch die Eindrücke und Erlebnisse der jungen Menschen am Projekt thematisiert.
 
Die Jugendlichen waren sehr beeindruckt und erfreut über diese große Wertschätzung ihrer Tätigkeit. Bundespräsident Christian Wulff bezeichnet den Deutsch-israelischen Jugendaustausch als eine „Erfolgsgeschichte“. „Das Fundament der einzigartigen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel bleibt der verantwortliche Umgang mit dem, was war und diese Beziehungen immer prägen wird“, sagt der Bundespräsident vor den etwa 200 Gästen, darunter zahlreiche Bundestagsabgeordnete.
 
Filmprojekt „Gegen das Vergessen“ wirkt in die Zukunft
Ein Beispiel ist das Film-Projekt »Gegen das Vergessen« des Landratsamtes Würzburg und seinen Partnerlandkreises Mateh Yehuda. Eine Gruppe deutscher und israelischer Jugendlicher interviewte drei Zeitzeugen aus Gaukönigshofen, Regina Walch, Winfried Betz und Paul Lesch, alle in den 20er Jahren geboren, zu deren Kindheitserinnerungen. Der Zeitbogen des Films spannt sich vom Zusammenleben mit jüdischen Freunden und Klassenkameraden vor der Nazizeit über die Ereignisse im Dritten Reich bis zur Pogromnacht und Deportation der letzten noch in Gaukönigshofen verblieben Juden. Auch die erfolgreichen Bemühungen dieser drei Menschen, zu ehemaligen jüdischen Bürgern in der Nachkriegszeit wieder Kontakt aufzunehmen, sind im Film dokumentiert.
 
Bar ErCohen, eine der beteiligten Schülerinnen aus Mateh Yehuda, betont: „Es geht nicht um Verzeihen oder Sühne, sondern um Lernen und Begreifen.“ Und Jan Warnecke, Teilnehmer aus Würzburg und Schüler des Deutschaus-Gymnasiums, fügt hinzu: „Diese drei Menschen spiegeln bestimmt nicht die Haltung der Deutschen in der damaligen Zeit, sie waren schon etwas besonderes, haben sich immer ihren jüdischen Freunden verbunden gefühlt, auch in der Zeit als das sehr schwierig war“. Naama Ehrlich ist es aber auch wichtig zu sagen: „Als Jugendliche haben wir gemeinsame Interessen, die nichts mit der Vergangenheit zu tun haben. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich als Jüdin und Israelin so gute Freunde in Deutschland finden würde.“
 
Deutsch-israelischer Jugendaustausch im Landkreis Würzburg
Seit über 20 Jahren bieten der Landkreis Würzburg und sein israelischer Partnerlandkreis Mateh Yehuda ein Jugendaustauschprogramm. In Zusammenarbeit des Amtes für Jugend und Familie mit dem Deutschhaus-Gymnasium Würzburg auf deutscher Seite und der EinKarem Highschool auf israelischer Seite arbeiten die Jugendlichen im Alter von 15 bis 16 Jahren an Projekten früheren jüdischen Lebens im Landkreis Würzburg. Aus diesen Projekten sind mehrere Ausstellungen und 2010 der dokumentarische Videofilm „Gegen das Vergessen“ entstanden.
 
 
Nähere Informationen zum Film: „Gegen das Vergessen – Deutsch-israelisches Videoprojekt Gaukönigshofen 2011“ gibt das Amt für Jugend und Familie, Kommunale Jugendarbeit, Klaus Rostek (Tel.: 0931 8003-376; Mail: k.rostek@lra-wue.bayern.de) Der Film ist hier abrufbar.