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31.03.2009

Dr. Konrad Kläß, Leiter des Gesundheitsamtes, geht nach 30 Jahren in den Ruhestand

Auf die Bundesbahn ist Dr. Konrad Kläß nicht gut zu sprechen. Seit 19 Jahren pendelt der Leiter des Gesundheitsamts von seiner Heimat in Neumarkt in der Oberpfalz an seinen Dienstort Würzburg. Verspätungen und Zugausfälle garantieren dem Amtsarzt regelmäßig Ärger und Terminstress. Am 31. März ist es dann vorbei, ab da lässt die Bahn Dr. Konrad Kläß kalt. Nach 30 Dienstjahren, auf den Tag genau, geht der Amtsarzt in den Ruhestand.

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Landrat und Dienstvorgesetzter Eberhard Nuß über den scheidenden Amtsarzt: „Ich schätze Dr. Kläß vor allem wegen seinen ausgeprägten menschlichen Qualitäten. Er ist stets freundlich und zuvorkommend und hat immer ein verständnisvolles Lächeln auf den Lippen. Für mich ist er der liebste Oberpfälzer, den ich kenne.“ Natürlich gibt es auch Anerkennung für die beruflichen Qualitäten vom Landrat: „Dr. Kläß ist ein hochkompetenter Wächter des Infektionsschutzes, ein innovativer Vordenker im Bereich der Gesundheitsförderung und ein erfahrener Krisenmanager“.

Wer meint, dass ein Amtsarzt einen ruhigen Bürojob hat, der täuscht sich schwer. Dr. Kläß hat in seinen 30 Dienstjahren gefährliche Krankheitsausbrüche bekämpft, musste oft schnelle Entscheidungen mit weitreichenden Folgen fällen. So erinnert sich Kläß an einen vermeintlichen bioterroristischen Anschlag auf eine Postfiliale in den Leighton Barracks. Ein Brief mit weißem Pulver in Verbindung mit Bekenneranrufen führte zum Großalarm für Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Militär. Schutzanzüge wurden ausgepackt, die Postfiliale großräumig abgeriegelt, 15 Personen in Quarantäne genommen. Gerne gaben die Amerikaner das Oberkommando zur Krisenbewältigung an den deutschen Amtsleiter ab.

Blaulicht-Einsätze zählen allerdings nicht zu seinen beruflichen Vorlieben. Sehr gerne bearbeitet der dreifache Facharzt (Innere Medizin, Arbeitsmedizin und Öffentlicher Gesundheitsdienst) anspruchsvolle Gutachten, die Krankenhaushygiene ist ihm ein besonderes Anliegen. Doch eigentlich ist Kläß auch ein Allrounder: „Mir ist es schon immer wichtig gewesen, alles mal selbst gemacht zu haben“.

Studiert hat der gebürtige Bayreuther in Göttingen. Seine erste Stelle im Öffentlichen Gesundheitsdienst hat er 1979 in Neumarkt angetreten, 1990 wurde ihm die Amtsleitung in Würzburg übertragen. Auch seine Zwillingsschwester ist Medizinerin, war Kinderärztin in einem Gesundheitsamt.

Führungsverantwortung trug Dr. Kläß als Geschäftsbereichsleiter im Landratsamt, zuständig für den Roten Bau mit Gesundheitsamt und Veterinäramt. An schwarze Tage kann sich Konrad Kläß auch erinnern. Allen voran die schwere Erkrankung von Landrat Waldemar Zorn habe den Amtsarzt belastet. Mehrmals ist er auch am Grab von Mitarbeitern gestanden, hatte sich zu früh von ihnen verabschieden müssen.

Seinen Ruhestand will er nutzen, um die Welt zu bereisen. Vor allem freut sich Dr. Kläß aufs Ausschlafen. „Ich bin gespannt, wie lange mein Körper braucht, um den Schalter umzustellen“. Viele Schalter und Stellwerke gibt es auch an der riesigen Eisenbahnanlage H0 in seinem Haus in Neumarkt. Die hat Dr. Kläß die letzten Jahre etwas vernachlässigt. Also doch wieder Eisenbahn. Auf die ist Dr. Kläß allerdings gut zu sprechen.