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27.07.2020

Ehrenmedaille des Oberbürgermeisters für Altlandrat Eberhard Nuß

In erster Linie Mensch: In den vergangenen 12 Jahren als Landrat hat Eberhard Nuß nicht nur die Grenzen zwischen Menschen aufgehoben, sondern auch die Grenzen zwischen Stadt und Landkreis. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bedankte sich nun beim Alt-Landrat für die „immer intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit, von der alle Bürgerinnen und Bürger im gemeinsamen Lebensraum profitieren“, mit der Verleihung der Ehrenmedaille.

„Gemeinsam sind wir stark“ könnte die Überschrift der Geschichte von Stadt und Landkreis lauten: Kurze Wege zwischen zwei politischen Weggefährten, die zu Freunden wurden: schnelle Anrufe und klare Entscheidungen. Nicht erst die Coronakrise hat Stadt und Landkreis gemeinsam an einem Strang ziehen lassen. „Dieses Miteinander, eine klare Idee vom Notwendigen zu haben, eine politische Vision zu verfolgen und dabei Mensch zu sein, war das, was für mich immer Eberhard Nuß ausgezeichnet hat“, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seiner Laudatio.

Es gebe in der Zusammenarbeit zwei Stränge, das politische gemeinsame Agieren und das Vertrauen und die Nähe zum anderen. „Du hast immer das Miteinander auf Augenhöhe praktiziert und vorgelebt und maßgeblich dazu beigetragen, imaginäre Grenzen zu überbrücken.“ Das Verhältnis zwischen Stadt und Landkreis sei eine „Zweibahn-Straße“, so Schuchardt: Die Städter fahren zur Naherholung und zum Besuch des Kulturherbstes in den Landkreis, die Landkreisbewohner fahren in die Stadt zum Einkaufen, Arbeiten und zum Theaterbesuch. „Wir Landkreisbewohner gehen gerne ins Theater und wir sind keine Trittbrettfahrer“, so auch Nuß, der damit die Einstellung von einer Million Euro in die Finanzplanung des Landkreises für die Sanierung und den Neubau des Mainfranken Theaters begründet. Erst jüngst überreichte Landrat Thomas Eberth die erste Rate in Höhe von 500.000 Euro.

Die Geschichte der Stadt-Land-Zusammenarbeit hat noch viele weitere Highlights hervorgebracht: das Seniorenpolitische Gesamtkonzept aus 2011 - ein bayernweites Pilotprojekt, die Wirtschaftsförderung, eine gemeinsame Kfz-Zulassung, die Gesundheitsregion plus, eine umfangreiche Kooperationsvereinbarung für den Klimaschutz, die Gründung des Interkommunalen Aussschusses. Dann natürlich die Landesgartenschau, in deren Vorfeld sämtliche politischen Netzwerke genutzt wurden, und in der sich Stadt und Land gemeinsam mit der Marke StadtLandWü präsentierten. Auch zu Beginn der Coronakrise war schnell klar: Das Virus bleibt nicht an Grenzen hängen, hier muss gemeinsam agiert werden. So saßen zu Beginn auch städtische Mitarbeiter mit am Bürgertelefon des Gesundheitsamtes im Landratsamt.

Besonders wies Schuchardt auch auf die Vision des Alt-Landrats hin, einen großräumigen Verkehrsverbund zu schaffen: „Es ist wesentlich Dein Verdienst, dass der Verkehrsverbund Mainfranken bis 2022 um die Region Schweinfurt und das gesamte östliche Unterfranken erweitert wird. In meinen Augen ist das Dein Meisterstück.“ Das gemeinsame Schul- und Vereinshallenbad der Wolffskeel-Realschule bezeichnete er als „Leuchtturmprojekt“ und „krönenden Abschluss Deines Wirkens als Landrat zum Wohl für Stadt und Land.“

Der sichtlich gerührte Eberhard Nuß nahm die Auszeichnung „stellvertretend für alle die entgegen, die sich für Stadt und Land engagieren, auch für viele unserer Vorfahren.“ Er habe nur die Fäden aufgenommen, die die Vorgänger gelegt hätten. Diese hätten bereits sichtbare Zeichen gesetzt, wie die Gründung der Zweckverbände, der Sing- und Musikschule, des Abwasserverbandes, des Müllheizkraftwerks oder des Tourismusverbandes. Denn die Grenzen zwischen Stadt und Landkreis seien nur imaginär: „Der Bus holpert ja auch nicht bei der Überfahrung der Gemarkungsgrenze.“ Der ÖPNV ist eines der großen Themen von Eberhard Nuß. Als früher Berufspendler aus Bergtheim und später Nutznießer des Verkehrsverbundes habe er auch heute noch den Traum, mit einer Fahrkarte von Tauberrettersheim zum Kreuzberg zu fahren.

Der Alt-Landrat hatte aber auch Lob für den Oberbürgermeister dabei: Schuchardt sei der erste Oberbürgermeister gewesen, der nach seiner Wahl 2014 Landkreisgemeinden besucht und damit verdeutlicht habe: „Wir gehören zusammen. Das hat vorher noch keiner gemacht.“ Und er fügte hinzu: Zwischen den zwei großen Metropolregionen mit großer Anziehungskraft, Frankfurt und Nürnberg, gelegen, hat die Region die Aufgabe, alles zu tun, um unsere Familien hier in der Heimat zu halten und neue Familien hinzuzugewinnen, neue Lebensqualität zu schaffen. So kann es nur das Ziel sein, auf allen Ebenen miteinander zu arbeiten. Und es wird miteinander weitergehen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft für die Menschen, die uns anvertraut sind.“

Die Ehrung fand im kleinen Kreis in der Behr-Halle der Stadt Würzburg statt. Neben der ehemaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm mit Ehegattem Ludwig Stamm waren die Bürgermeister Martin Heilig und Judith Jörg, wie auch deren Vorgänger Dr. Adolf Bauer und Marion Schäfer-Blake, MdL Patrick Friedl, Landrat Thomas Eberth, stellvertretende Landrätin Karen Heußner, Professor Alexander Schraml (Leiter des Kommunalunternehmens des Landkreises) zur Feierstunde geladen.

Text: Stadt Würzburg