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15.07.2009

Ein Gesetz wird volljährig

18 Jahre Kinder- und Jugendhilfegesetz
 
1991 trat das Kinder- und Jugendhilfegesetz bundesweit in Kraft. Das war Anlass genug für Kreisjugendamtsleiter Hermann Gabel zum Rückblick im Jugendhilfeausschuss des Landkreises: Jugendhilfe hat sich in den letzen 18 Jahren grundlegend geändert. Freiwillige Dienstleistung statt Erziehungsauflage, Hilfe bei der Erziehung statt staatlich angeordnete Fürsorge forderte die Jugendämter in ihrer Fachlichkeit. Keine Heimerziehung hinter Gittern, stattdessen sozial integrative Wohnformen.
 
Nach dem Reichsjugendwohlfahrtsgesetz waren die Jugendämter zeitweilig dem Innenministerium zugeordnet und somit quasi als Jugendpolizei tätig. Dies änderte sich mit dem Jugendwohlfahrtsgesetz, aber das Jugendamt war immer noch als Eingriffsbehörde statt als Helferamt bekannt.
 
„Heute hat Jugendhilfe einen helfenden und einen wachenden Arm“, führte Hermann Gabel aus. „Wir betreiben viel Prävention, prüfen den erzieherischen Bedarf im Einzelfall, sind sehr gut mit der örtlichen Ebene vernetzt und nehmen auch das staatliche Wächteramt sehr ernst.“
 
Landrat Eberhard Nuß betonte, dass immer mehr das Amt durch seine Hilfen die Erziehungsfunktion von Eltern ergänzen oder ersetzen muss: „Es ist erschreckend, wie wenig erzieherische Kompetenzen manche Eltern besitzen.“ Der Landrat unterstützt ausdrücklich die sozialräumliche Arbeit des Jugendamtes.
 
Dass im Landkreis Würzburg eine aktuell gute Versorgungsstruktur besteht, begründet Gabel auch mit der guten und vorausschauenden Amtsführung seiner Vorgänger Hans Heindl und Eberhard Blenk, die die politischen Gremien überzeugen konnten, dass Jugendhilfe stets weiter entwickelt werden muss. „Jugendhilfe muss immer Schritt halten mit den Problemen, auch wenn sie nicht alle lösen kann. Daher muss Jugendhilfe gestalten, statt Probleme nur zu verwalten“, meint Gabel.
 
Gabel dankte dem Jugendhilfeausschuss für die Unterstützung, aber auch allen seinen sozialpädagogischen Mitarbeitern für die sehr gute, und Tag für Tag sehr anstrengende Arbeit mit Menschen in Not - zwischen Hilfe und Kontrolle.