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09.06.2011

Ein Winning Team: Tourismus und Wein

Landrat Nuß lädt Spitzen des Weinbaus zum Gespräch

Das erste Treffen von Landrat Eberhard Nuß mit den Spitzen des Fränkischen Weinbauverbandes (FWV) und der Staatlichen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) war so fruchtbar, dass ihm regelmäßig weitere folgen sollen. Es ging um die Frostschäden in den unterfränkischen Weinbergen, um die Ideal-Partner Wein und Tourismus sowie um den Austausch mit dem israelischen Partnerlandkreis Matte Yehuda in Sachen Wein.

Die Runde war hochrangig besetzt. Mit Landrat Eberhard Nuß setzten sich Anfang Juni der Präsident der LWG, Anton Magerl, Dr. Hermann Kolesch, stellv. Präsident der LWG und Leiter der Abteilung Weinbau sowie der Präsident des FWV, Artur Steinmann und dessen Geschäftsführer Hermann Schmitt an einen Tisch, um Themen rund um den Frankenwein im Landkreis Würzburg zu besprechen.
 
Der Weinbaupräsident betonte:„Es wird auch im nächsten Jahr guten Frankenwein geben!“. Die Bestandsaufnahme vier Wochen nach dem Spätfrostereignis zeigt nach wie vor ein äußerst unterschiedliches Schadensbild von Region zu Region und innerhalb einzelner Lagen und Weinberge. Auch im Landkreis Würzburg müssen Winzer mit einem Ausfall bis zu 100% der Ernte rechnen und sind somit sehr hart und existenzgefährdend getroffen, die Weinberge seien aber wieder grün und dies lasse für 2012 hoffen. Für 2011 geht Artur Steinmann von einer halben Ernte aus. Der Geschäftsführer des Weinbauverbands, Hermann Schmitt meinte: „Die jungen Winzer waren von der Frostnacht schockiert, denn ein solches Ereignis mit diesen Folgen hatten wir zuletzt 1981 in Mainfranken.“ Präsident Magerl berichtete, dass sich die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim mit Maßnahmen zur vorbeugenden aktiven Frostbekämpfung beschäftige.
 
Landrat Eberhard Nuß sagte den Winzern jede mögliche politische Unterstützung zu.
Die angekündigten Maßnahmen des Bayerischen Finanzministeriums seien hilfreich, betonte Steinmann. Jedoch kommt ein weiterer Pluspunkt der fränkischen Winzer zum Tragen: „Der Weinverkauf ist das eine Standbein, doch viele Winzer haben den Weintourismus als stabiles zweites Standbein erkannt. Dies sichert auch in kritischen Jahren im Weinberg das Einkommen.“
 
Auch Landrat Eberhard Nuß wurde durch die Frostnacht vom 4. Mai noch stärker bewusst, welche wichtige Rolle die Kombination von Wein und Tourismus für die Region spielt. In der Frostnacht habe er sofort an die vielen Winzer im Landkreis gedacht, denn: „Der Wein ist ein starker Wirtschaftsfaktor für die Region, der nicht nur im Weinberg und im Weingut Arbeitsplätze schafft und Familien ernährt.“ Nach den Ernteausfällen sei er als Vorsitzender des Tourismusverbandes Fränkisches Weinland aber auch froh um die guten Strukturen, die für den Weintourismus geschaffen worden sind. „Die Touristen kommen natürlich wegen des qualitätvollen Frankenweins zu uns, aber auch wegen der schönen Landschaft, den Kulturschätzen und den Erholungsmöglichkeiten. Deshalb sind die zwei Standbeine Wein und Tourismus eine geniale Kombination“, so Landrat Nuß.
 
Immerhin verzeichnet das Tourismusgebiet Fränkisches Weinland inklusive der Städte Würzburg und Schweinfurt rund 30 Millionen Tagesgäste pro Jahr, betonte Dr. Hermann Kolesch, und viele davon sind Wein-Kunden. Damit es noch mehr werden, regten die Gesprächsteilnehmer an, über eine neue touristische Zusammenarbeit der Weinbaugemeinden im Maintal nachzudenken. Von Frickenhausen bis Thüngersheim reiht sich eine Perle von Weinorten an die andere. Eine gemeinsame Dachmarke wie die „Volkacher Mainschleife“, das „Weinparadies“ oder „Churfranken“ (Untermain) gibt es jedoch am Maindreieck noch nicht, so Dr. Kolesch, hier werde noch Umsatz verschenkt. Armin Stumpf, Wirtschaftsförderer des Landkreises, wird einen runden Tisch des Landrats mit den Bürgermeistern des Maintals, den Winzern, der LWG und dem FWV, dem Gaststättenverband sowie dem Tourismusverband Fränkisches Weinland einberufen, um der Idee einer gemeinsamen Vermarktung dieser Region voran zu bringen.
 
Auch der israelische Partnerlandkreis des Landkreises Würzburg, Matte Yehuda, ist dabei, den Wein-Tourismus als Standbein zu entwickeln. Hermann Schmitt erkundete die Situation in Matte Yehuda im letzten Jahr mit einer Delegation des Landkreises. „In Sachen Weinausbau sind die Winzer in Matte Yehuda sehr gut aufgestellt. Das Thema Wein-Tourismus ist aber gerade erst im Entstehen.“ Dafür hat Landrat Moshe Dadon seinen Kollegen Landrat Nuß um Unterstützung gebeten. Und so wird auch der im September geplante Besuch der Partner aus Matte Yehuda den Schwerpunkt auf dem Thema Wein legen. Hier wird sich auch die LWG einbringen und durch Dr. Kolesch das Fränkische Weintourismuskonzept präsentieren. „In Sachen Tröpfchenbewässerung sind wir dagegen an den Erfahrungen aus Israel sehr interessiert“, betonte LWG-Präsident Anton Magerl.