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25.11.2011

Ein funktionierendes Netzwerk »Jüdisches Erbe« als Ziel


Rebekka Denz ist neue Projektmanagerin
 
Drei Jahre hat Rebekka Denz, neue Projektmanagerin des Kooperationsprojekts „Landjudentum in Unterfranken“, Zeit, um die zahlreichen bereits existierenden Forschungen und Projekte zum jüdischen Erbe in Unterfranken zu vernetzen und eine zukunftsfähige Perspektive der weiteren Zusammenarbeit zu schaffen. Bei einem Antrittsbesuch bei Landrat Eberhard Nuß wurde schnell klar, dass Rebekka Denz die richtige Frau hierfür ist.
 
„Wir sind seit vielen Jahren in einer sehr lebendigen Partnerschaft mit dem israelischen Landkreis Mateh Yehuda eingebunden, und wir pflegen seit mehr als 25 Jahren einen intensiven Jugendaustausch mit Israel. Deshalb hat der Landkreis der Projektträgerschaft sehr gerne zugestimmt und erwartet sich durch das Projekt neue Impulse für die gesamte Region“, erklärte Landrat Nuß. „Wenn wir am Ende der drei Jahre mit der Präsentation des jüdischen Kulturerbes erreichen, dass es sich in das Denken und Handeln gegenwärtiger und künftiger Generationen einbindet, haben wir viel erreicht“, bekräftigte Landrat Nuß das Ziel.
 
Projekt mit Bedeutung für den gesamten Regierungsbezirk
Das Projekt ist für den gesamten Regierungsbezirk Unterfranken von Bedeutung, weil es ein einheitliches Vorgehen erlaubt. Beteiligte Partner sind sieben LAGs aus Unterfranken, neun Landkreise und die kreisfreien Städte, der Bezirk Unterfranken, das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, der Arbeitskreis Landjudentum in Unterfranken sowie verschiedene Fördervereine aus der Region.
 
Aus EU-Mitteln des Förderprogramms Leader fließen dem Projekt 108.200 Euro zu, der Bezirk Unterfranken übernimmt 30.000 Euro und die Landkreise und kreisfreien Städte zusammen 59.300 Euro. Die Fortführung des Projektes über das Jahr 2013 hinaus ist gesichert, da das Johanna-Stahl-Zentrum und der Bezirk Unterfranken maßgeblich beteiligt sind.
 
Fachfrau für Judaistik
Rebekka Denz empfahl sich als Fachfrau mit profunden theoretischen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen. Ihr Studium mit den Hauptfächern Jüdische Studien und Neuere Geschichte an den Universitäten Berlin und Potsdam folgten zahlreiche berufliche Tätigkeiten im Bereich der Judaistik.  Bis vor kurzem war sie Lehrbeauftragte im Fachbereich Judaistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und leitete unter anderem Studierende bei Dokumentationen jüdischer Friedhöfe an. Außerdem kann sie vielfältige Erfahrung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit vorweisen.
 
Um Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkbildung wird es dann auch vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit für das Projekt „Landjudentum in Unterfranken“ gehen, erklärte Dr. Joachim Först, Geschäftsführer der Leader-Aktionsgruppe (LAG) Wein, Wald, Wasser e.V., die für die sieben LAGs federführend dabei ist.  
 
Projektziele von Internet bis Jugendaustausch
Bereits im Juni 2009 gründete sich ein Arbeitskreis Landjudentum, so Först weiter, der zurzeit aus 50 Mitgliedern besteht. Dort bestehe ein massives Interesse an einer qualifizierten Zusammenarbeit. Vor allem ein Internetauftritt soll zur Vernetzung und Präsentation aller bisher von engagierten Heimatforschern erarbeiteten Ergebnisse beitragen. Diesen einzurichten und zu pflegen wird eine der ersten Aufgaben von Rebekka Denz sein.
 
Zudem sind Themenwege in jedem der beteiligten Landkreise geplant sowie eine Wanderausstellung und Broschüren zu verschiedenen Aspekten des Landjudentums. In einem Workshop soll ein Profifotograf Interessierten zeigen, wie sie die 46 in Unterfranken erhaltenen jüdischen Friedhöfe fotografisch dokumentieren können. Außerdem soll für alle Landkreise und Kommunen eine auf einem Geographischen Informationssystem (GIS) basierende Dokumentations- und Auswertungssoftware entwickelt werden. Workshops für bereits bestehende Jugendaustauschprogramme und Angebote für Besuchergruppen sollen die interkulturelle Begegnung beleben. Alle Projektergebnisse werden im Internet einer weltweiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
 
Respekt und Toleranz festigen
Leader-Manager Wolfgang Fuchs vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt/Saale betont, dass auch die Einübung einer Toleranzkultur Ziel des Projektes sei. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die Bevölkerung in den ländlichen Räumen immer älter, weniger und bunter, so Fuchs. In dieser „Buntheit“ eine Chance zu sehen, die aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen kann und diese zukunftsweisend aufarbeitet, sei eine grundlegende Aufgabe des Projektes. Verantwortung für die jüdische Geschichte, Respekt und Toleranz sowie die Stärkung der Bürgergemeinschaft sollen durch das dreijährige Projekt gestärkt werden.