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13.10.2021

Eintrag ins Goldene Buch der Stadt: Eibelstadt ehrt Paralympics-Sportler Tobias Meyer

Der 23-jährige Tobias Meyer aus Rimpar hat sich jüngst in das Goldene Buch der Stadt Eibelstadt eingetragen. Meyer, der seit 2014 Mitglied im Schützenverein Eibelstadt ist, wurde diese Ehre wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen im Schießsport, zuletzt mit der Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Tokio 2021, zuteil.

Meyer reiht sich damit auf den Seiten gleich hinter den Basketballern des FC Bayern München und weiterer überregional bekannter Persönlichkeiten ein. Der Schützenverein Eibelstadt lud an diesem Nachmittag zudem zum Tag der offenen Tür ein. Hier konnte man in den Schießsport hineinschnuppern und sich die Disziplinen vom Olympioniken Tobias Meyer selbst erklären lassen. Mehr als 50 Menschen nutzten diese Gelegenheit.

In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Markus Schenk die Tugenden wie Ehrgeiz, Disziplin und Trainingsfleiß hervor, ohne die solche sportlichen Erfolge nicht möglich seien. Im Anschluss an die Begrüßung wurde eine Videoaufzeichnung der Sportschau über den Qualifikationswettkampf mit der Freien Pistole (50 Meter) in Tokio gezeigt und die Leistung von Tobias Meyer noch einmal vor Augen geführt. Zu den Ehrengästen gehörten neben Vertretern des Sports auch der Landrat des Landkreises Würzburg Thomas Eberth, MdB Paul Lehrieder und Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm.

Tobias Meyer: Ein Ausnahmetalent aus der Region Würzburg

Tobias Meyer hatte bei verschiedenen Qualifikationswettkämpfen die Olympianorm in den Disziplinen Luftpistole 10 Meter und Kleinkaliberpistole 50 Meter erfüllt. Beim Para-Sport-Weltcup im Juni 2021 im peruanischen Lima sicherte er sich einen Quotenplatz für die Teilnahme an den Paralympics 2021 in Tokio. Nachdem er gleich in zwei Disziplinen startete, durfte er über den gesamten Zeitraum der Spiele in Tokio bleiben. Meyer ist der einzige Teilnehmer an den olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio aus der Region Würzburg.

In der Disziplin Luftpistole 10 Meter, in der er beim Weltcup in Lima die Silbermedaille holte, hat er am 31. August den 15. Platz in Tokio belegt. Bei der Königsdisziplin im Sportschiessen, der Freien Pistole, bei der mit einer Einzellader-Kleinkaliberpistole auf 50 Meter Entfernung geschossen wird, hat es nach der Bronzemedaille in Lima nur für den zehnten Platz gereicht. Dabei hat er bis zum 58. Vom 60 Schüssen den Wettkampf noch auf Platz 1 geführt. Mit einem Leistungsabfall bei den letzten beiden Schüssen hat er den Einzug ins Finale knapp verpasst. Nur die ersten acht Schützen zogen in die Finals ein.

Bezirksschützenmeister Mathias Doerrie betonte jedoch, dass Tobias Meyer neben Roland Hartmann aus Schweinfurt der einzige unterfränkische Sportschütze ist, der je bei Olympischen oder Paralympischen Spielen teilnahm. Hartmann startete 1996 in Atlanta, 2000 in Sidney und 2004 in Athen ebenfalls mit der Pistole bei den Paralympics. Er sicherte sich 1996 eine Silbermedaille und 2004 eine Bronzemedaille. Bei Meyer hat es in diesem Jahr zwar nicht für eine Medaille gereicht, doch schon 2024 finden die nächsten Spiele 2024 in Paris statt.

Schwieriges Training unter Corona-Bedingungen

Harald Gretsch aus Eibelstadt ist Trainer von Tobias Meyer in dessen Heimat. Er arbeitete eng mit National- und Landestrainern zusammen und bereitete ihn intensiv auf die Spiele in Tokio vor. Er wies auf die Schwierigkeit hin, den Olympioniken während des ersten Corona-Lockdowns zu trainieren. Denn die Sportstätten durften zu jener Zeit nur ausschließlich von Berufssportlern genutzt werden. Athleten, die nicht vom Sport leben können, waren ausgesperrt. Erst durch intensive Kommunikation mit den zuständigen Behörden wurden die Regelungen geändert, sodass auch angehörige von Landes- und Nationalkadern trainieren durften.

Sport und Sportförderung ein wichtiger Teil der Gesellschaft

Margarete May-Page, stellvertretende Bürgermeisterin der Marktgemeinde Rimpar betonte, dass die Schützengilde Rimpar nicht aus dem gesellschaftlichen Leben des Ortes wegzudenken ist. Sie freut sich über den Erfolg von Tobias Meyer und wünscht ihm noch viel Freude und Erfolg für seinen weiteren Weg.

Die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm war lange in der Sozialpolitik tätig und ist noch heute Vorsitzende der Lebenshilfe in Bayern. Sie freute sich besonders darüber, dass Menschen mit Handicap hier in Eibelstadt genauso eine Chance bekommen wie Menschen ohne Einschränkung. Mit eindrucksvollen Worten sprach sie sich für Inklusion aus und warf die Frage auf, warum die Weltspiele der Menschen mit Behinderung nach denen der Nichtbehinderten stattfinden. Gemeinsame Spiele ohne diesen Unterschied würde sie viel lieber sehen.

Landrat Thomas Eberth, der Tobias Meyer bereits bei einem Empfang nach seinem Erfolg in Lima gratulierte und ihm viel Erfolg in Tokio wünschte, betonte, dass Meyer ein Vorbild für alle Kinder und Jugendlichen sei. Er habe gezeigt, dass jeder und jede mit Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und Fleiß sehr viel erreichen könne. Die vorbildliche Zusammenarbeit der Schützenvereine in Rimpar und Eibelstadt spiele dabei eine ebenso entscheidende Rolle. Es sei wichtig, dass es im Sport kein Kirchturmdenken gebe, sondern die bestmögliche Förderung der Sportlerinnen und Sportler im Vordergrund stehe.