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29.02.2012

Energiewende im Mittelpunkt


Landkreisübergreifendes Gespräch in Würzburg

Die Landräte des Main-Tauber-Kreises und des Landkreises Würzburg, Reinhard Frank und Eberhard Nuß, haben sich erneut mit ihren engsten Führungskräften und den Bürgermeistern der grenznahen Städte und Gemeinden zu einem landkreisübergreifenden Gespräch getroffen. Auf der Tagesordnung standen die Energiewende aus kommunaler Sicht sowie landkreisübergreifende Radwege- und ÖPNV-Projekte.

Als großes Thema beherrschte die Energiewende auf kommunaler Ebene das Treffen. Landrat Eberhard Nuß betonte: „Bei der Umsetzung der Energiewende kommt es auf den ländlichen Raum an.“ Denn nur hier sind die Flächen für erneuerbare Energien vorhanden. Die Gemeinden können durch die Ausweisung von Sonderflächen für Windkraft-, Biogas- und  Photovoltaikanlagen zum Gelingen der Energiewende beitragen und auch davon profitieren, waren sich die beiden Landräte einig. Die Akzeptanz von Biomasse-Anlagen soll durch Bürgerbeteiligungsmodelle erhöht werden. „Wenn die Bürger nicht nur die optischen Nachteile eines Windrads, sondern als Investoren auch finanzielle Vorteile davon haben, werden sie Windparks auch eher akzeptieren“, meint Nuß. Deshalb seien Energiegenossenschaften wie in Kürnach, Gerbrunn oder Holzkirchhausen die Zukunft. Derzeit wird aktuell ein Energiekonzept für den Landkreis Würzburg erarbeitet.

Im Spannungsfeld zwischen Tourismus und Energiewende

Landrat Reinhard Frank verwies auf die bereits bestehende Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber, einem Zusammenschluss von drei Landkreisen, die mit einem gemeinsamen Energiemanagement den Einsatz von Erneuerbaren Energien voranbringen.

Die grün-rote baden-württembergische Landesregierung hat neue Maßstäbe für die Energiewende gesetzt, berichtete Peter Freitag, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes. Mindestens 38% der Energie soll nach Regierungsvorgaben bis 2020 aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden, dabei mindestens 10% aus Windkraftanlagen. Besonders der Main-Tauber-Kreis mit dem touristischen Schwerpunkt „Liebliches Taubertal“ steht hier im Spannungsfeld zwischen Tourismus und Energiewende.

Der Wertheimer Oberbürgermeister Stefan Mikulicz betonte, wie wichtig gerade bei den Windkraftanlagen die Zusammenarbeit „in guter Nachbarschaft“ über Landkreis- und Ländergrenzen hinaus sei, um die Akzeptanz der Windkraft zu erhöhen.

Die Potentialstudie „Erneuerbar Komm!“ stellte Lothar Lauer von der Energieagentur Main-Tauber-Kreis GmbH vor. In einer speziell für den Main-Tauber-Kreis entwickelten Software kann ein Erneuerbare-Energien-Potenzial für jede Landkreisgemeinde abgerufen und dargestellt werden. Konkrete Fragen wie etwa „Wie viel des Strombedarfs kann in meiner Gemeinde mit Erneuerbaren gedeckt werden?“ oder „Wie viel Fläche wird für die Erneuerbaren nötig?“ können damit abgerufen werden.

Einig war man sich, dass die Kommunen und die Landkreise die Energiewende vor Ort umsetzen müssen, wenn sie gelingen soll. Bürgerbeteiligungsmodelle und eine transparente Kommunikation über alle Vorhaben gehören dabei zu den Erfolgsbausteinen. 

Radwege und ÖPNV

Auf dem kurzen Dienstweg entstand ein intensiver Austausch darüber, wie man den Öffentlichen Nahverkehr landkreisübergreifend verbessern kann, etwa durch eine Umstiegshaltestelle am Bahnhof Heidingsfeld. Bürgermeister Anton Holzapfel von der VG Kirchheim forderte eine Verbesserung der Zugausstattung, der Bahnhöfe und der Fahrpläne, um die DB-Linie 780 attraktiver zu machen. Der Röttinger Bürgermeister Martin Umscheid dankte den baden-württembergischen Kollegen für die Möglichkeit der Beschulung an den Realschulen und Gymnasien in Weikersheim und Creglingen. Allerdings muss hier über ein verdichtetes Busnetz nachgedacht werden.

Auch hilfreiche Lückenschlüsse bei den Radwegeverbindungen zwischen den beiden Landkreisen wurden besprochen. Damit es eine durchgängige Verbindung von der „Romantischen Straße“ ins „Liebliche Taubertal“ gibt, müsste der Radweg von Kist über Kleinrinderfeld in Richtung Tauberbischofsheim verbunden werden. Auch ein Lückenschluss auf dem Radweg Würzburg-Lauda fehlt.

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