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08.05.2013

Energiewende nur als gemeinschaftliche Aufgabe zu schaffen

Rege Diskussionen um das energiepolitische Leitbild des Landkreises
 
43 Vertreter des Kreistags, von Behörden, Umweltverbänden, Energieerzeugern und regionalen Aktionsbündnissen diskutierten im Landratsamt über das Energiepolitische Leitbild, das sich der Landkreis Würzburg geben will. Das Leitbild soll die Gemeinden und Bürger möglichst verbindlich orientieren, wie die Energiewende im Landkreis Würzburg gelingen kann.
 
Derzeit werden rund 27 % der Energie im Landkreis mit erneuerbaren Energien erzeugt, erklärte Uwe Kurmutz vom Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK), das vom Kreistag mit der Erarbeitung eines  Energiekonzeptes für den Landkreis Würzburg beauftragt wurde. Dr. Matthias Mann vom ThINK leitete die engagierte Diskussion der Workshop-Teilnehmer, bei der es um die Konkretisierung des Leitbilds ging.
 
Über die Energieerzeugung durch Windkraft, Photovoltaik, Solarthermie und Bioenergie sowie Wasserkraft und Geothermie gab es große Übereinstimmung. Angeregt wurde, im Leitbild festzuschreiben, dass Biomasse etwa in Biogasanlagen nicht aus Ackerfrüchten wie Mais, sondern nur aus Rest- und Abfallstoffen gewonnen werden soll. „Teller vor Tank“ sei die Devise, betonte Dr. Mann.

„Der Landkreis hat die Flächen für Erneuerbare Energien, die Stadt hat den höheren Energieverbrauch“, betonte auch Landrat Eberhard Nuß. Deshalb sind Kooperationen mit der Stadt Würzburg und auch mit angrenzenden Landkreisen wichtig, um die Energieverteilung sinnvoll zu regeln. Somit kann die Wertschöpfungskette der regional erzeugten Energie in der Region bleiben.

Angemahnt wurde eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, etwa als Bildungsziel in den Schulen und Kindergärten. „Energieeinsparung, Energieeffizienz und Energieerzeugung – dieser von der Regierung vorgegebene Dreisprung sollte auch im Leitbild des Landkreises deutlich werden“, forderten die Teilnehmer. Der Landkreis könnte die Bürgermeister sensibilisieren, um Bebauungspläne so zu gestalten, dass die Dachflächen eine optimale Südausrichtung für Photovoltaik und Solarthermie aufweisen. Auch könnte ein Solarkataster, das bereits vom Landratsamt geprüfte Denkmalschutzaspekte beinhaltet, für die Bürger zur Verfügung gestellt werden. In der Präambel des Leitbildes sollte stehen, dass die Energiewende nur als gemeinschaftliche Aufgabe gelingen kann.
 
Dr. Ulrich Gauer von der Stabsstelle Landrat wird nun gemeinsam mit ThINK die Vorschläge des Workshops in den Entwurf des energiepolitischen Leitbilds einarbeiten, bevor dieser im Umweltausschuss des Landkreises weiter diskutiert und schließlich vom Kreistag beschlossen wird. Die Ergebnisse des Energiekonzeptes für den Landkreis Würzburg sollen im Juli vorliegen und dann im Kreistag vorgestellt werden.