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14.11.2019

Erster Kirschbaum der neuen Allee bei Oberpleichfeld ist gepflanzt - Landmarke für den nördlichen Landkreis wiederbelebt

Die Worte „historischer Tag“ und „einmaliges Erlebnis“ fielen mehrmals beim Pflanzen des ersten Baumes der Kirschbaumallee entlang der Kreisstraße Wü 5 zwischen Oberpleichfeld und der Staatsstraße 2260 bei Seligenstadt. 108 Vogelkirschbäume (Prunus avium) werden in den nächsten Tagen gepflanzt. Sie ersetzen nach 14 langen Jahren die einstige Birnbaumallee, die seinerzeit der Pflanzenkrankheit Feuerbrand zum Opfer gefallen war.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass heute die Oberpleichfelder ihr Naturdenkmal wieder im neuen Glanz zurückbekommen und kann es kaum erwarten, dass im kommenden Frühjahr zum ersten Mal die Kirschbäume blühen“, strahlte Bürgermeisterin Martina Rottmann. Es freue sie besonders, dass zu den zahlreichen Ehrengästen auch die Vorschulkinder gekommen waren. Sie sangen ein fröhliches Herbstlied und durften beim Pflanzen des ersten Baumes mithelfen.

Lange Jahre habe sich die Gemeinde gemeinsam mit dem Umwelt- und Bauausschuss, mit Landrat Eberhard Nuß und Fachbehörden sowie mit Grundeigentümern und Pächtern mit der Ersatzpflanzung entlang der 2,4 km-Strecke beschäftigt. Jahr für Jahr hatten der Landkreis Würzburg und die Gemeinde Oberpleichfeld Gelder in den Haushalt gestellt.

„Es wurde viel diskutiert und probiert“, blickte Bürgermeisterin Rottmann zurück. Vor zwei Jahren endlich sei ein Kompromiss gefunden worden. Eine Leitplanke wurde gebaut. Deren Kosten von 150.770 Euro teilten sich der Landkreis und die Gemeinde hälftig auf. Durch das Anbringen der Leitplanke kann die Distanz zwischen Straße und Bäumen verringert werden. In einem regelmäßigen Abstand von 20 Metern werden die Kirschbäume jeweils 1,80 Meter von der Leitplanke entfernt gepflanzt. Sie haben schon einen Umfang von zehn bis zwölf Zentimeter und sind gute vier Meter hoch.

Landrat Eberhard Nuß sah den Beginn der Aktion nicht nur als „großen Tag“ für die Oberpleichfelder, sondern für den nördlichen Landkreis. Die Menschen hätten „das einmalige Naturdenkmal in unserer fränkischen Heimat“ gekannt und geliebt. Fußgänger und Fahrradfahrer haben die schattige Birnbaumallee genossen und Pendler hätten schon aus der Ferne ihre Heimat erspäht.

Ohne Leitplanke müsste die neue Kirschbaumallee aufgrund aktueller Gesetzesvorschriften 12,50 Meter von der Straße stehen. Das sei den Landwirten nicht zumutbar. „Die Bauern leben von der Produktion guter und gesunder Lebensmittel auf ihren wertvollen Ackerflächen“, hat Landrat Nuß Verständnis.

Bei einer Allee so weit entfernt von der Straße würde zudem ihr Charakter und Sinn verloren gehen. Deshalb sei mit der aus Sicherheitsgründen notwendigen Leitplanke zur Kreisstraße hin ein guter Kompromiss gefunden worden. Landrat Nuß dankte allen, die als Bürgermeister, Gemeinderat, Kreisrat oder Behördenvertreter „immer voll hinter dem Bestreben Baumallee gestanden sind“.

Viel Geduld hätten die Oberpleichfelder bis zur Wiederherstellung dieses Naturdenkmals aufbringen müssen, so Nuß. Mit den Kindergartenkindern gebe es nun Zeitzeugen, die sich an die Pflanzung der Kirschbaumallee erinnern können, wenn die Bäume einmal richtig groß sind. Die emotionale Bindung zur Heimat sei wiederhergestellt und für die Natur, vor allem für Insekten, Kleintiere und Vögel, entsteht wieder ein Nahrungs- und Rückzugsort.

Für Kreisfachberaterin Jessica Tokarek und Bauleiter Markus Kunzmann von der ausführenden Gartenbaufirma Florian Hofmann GmbH in Würzburg-Heidingsfeld war das nasskalte Herbstwetter trotz seiner kühlen vier Grad Celsius am ersten Pflanztermin ein „idealer Tag“: Dass es zuvor geregnet hat und die Erde feucht ist, sei eine gute Voraussetzung zum Anwachsen der „robusten Kirschbäume“, ist die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege überzeugt. Weil die süße Vogelkirsche einen sonnigen Standort liebt und Trockenheit erträgt, hoffen alle auf eine lange Lebenszeit der Kirschbaumreihe zwischen Oberpleichfeld und Seligenstadt.