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04.05.2020

Gastronomie in der Corona-Zeit - Landrat Thomas Eberth informierte sich über eine Ochsenfurter Aktion gegen das Wirtshaussterben

Die Corona-Krise trifft viele Branchen hart, so auch die Gastronomie und ihre Zulieferer. Die fränkische Gastronomielandschaft mit ihren regionalen Schmankerln, dem Bier und dem Frankenwein leidet unter den Auswirkungen der Ausgangsbeschränkung: Seit Wochen fehlen die Einnahmen. Die Situation ist schwierig – trotz der Soforthilfen und eventueller Kredite für die Gastronomiebetriebe. Vor allem Startups oder Gastronomen, bei denen ein Generationswechsel ansteht, bangen um ihre Existenz.

Landrat Thomas Eberth informierte sich deshalb bei seinem Antrittsbesuch bei der Ochsenfurter Kauzen-Bräu nicht nur über die Brauerei an sich, sondern auch über die aktuelle Situation des Getränkelieferanten und Systempartners der Gastronomie und zahlreicher Vereinsgaststätten.

Dabei zeichneten Geschäftsführer Karl-Heinz Pritzl und sein Sohn Jacob Corona-bedingt ein düsteres Bild: „Die Bauereibranche rechnet mit rund 40 bis 60 Prozent Umsatzeinbußen, alleine bedingt durch den Wegfall der Feste und Festivals. Für diese liefern die Brauereien in der Regel nicht nur die Getränke, sondern auch das Equipment vom Kühlwagen bis hin zu den Bierzeltgarnituren – all das ist aktuell totes Kapital, weil es keinen Ertrag bringt“. Der Umsatz bei Flaschenware sei stabil, so Pritzl, aber aufgrund des Wettbewerbs sind in diesem Bereich die Gewinnmargen erfahrungsgemäß deutlich niedriger.

Mit der Aktion „Schenk deinem Wirt ein Fass Kauzen-Bier“ hat Kauzen-Juniorchef Jacob Pritzl eine pfiffige Kampagne ins Leben gerufen, um Gaststätten und Wirten nach der Krise den Start zu erleichtern und so mitzuhelfen, die Wirtshauskultur am Leben zu erhalten:

Privatpersonen können ihrem Lieblingswirt ein Fass Bier schenken. Die Aktion – die für den Schenker gänzlich digital abläuft – unterstützt somit sowohl die Brauerei als auch den Gastronomen. Über den Webshop der Kauzen-Bräu www.kauzenshop.de und dort unter „schenk-deinem-wirt-ein-fass“ kann die Fassgröße gewählt werden, die der beschenkte Wirt erhalten soll. In 10-Liter-Schritten zu je 15 Euro kann man dem Wirt bis zu 50 Liter schenken. Die Rechnung erhält der Schenkende, die Brauerei trägt die Rest- und Transportkosten.

Damit das Fass an die richtige Adresse gelangt, muss im Shop nur die Lieferanschrift des Wirtes hinterlegt werden. Die Kauzen-Bräu teilt am Ende des Vorganges dem Wirt mit, wer ihm das Fass gespendet hat, denn in der Gaststätte wartet eine kleine Überraschung auf den Schenkenden – ein Dankeschön der Brauerei für die Teilnahme an der Aktion.

In den Genuss der Aktion kommen grundsätzlich alle Gaststättenbetreiber, die Kauzen-Bier als Fass- oder Flaschenware im Sortiment führen. Die Art der Gaststätte spielt dabei keine Rolle: Vereinsheime, Event-Locations, Speisegaststätten, Hotels oder Fastfood-Restaurants – sie alle können von der Aktion profitieren sofern sich ein spendabler Kunde oder Freund findet. Bislang wurden schon über 1.500 Liter Kauzen-Bier verschenkt.

Landrat Thomas Eberth zeigte sich beeindruckt von der Aktion: „In vielen Branchen – beispielsweise bei Friseuren, Kosmetikstudios etc. – haben Kund*innen ihren Dienstleister in den letzten beiden Monaten mit dem Kauf von Gutscheinen unterstützt und so für einen Basis-Umsatz gesorgt. Die Kauzen-Bräu hat diese Idee weiterentwickelt und unterstützt unter Beteiligung der Bevölkerung die von der Corona-Krise gebeutelten regionalen Wirte und Gasthäuser. Es ist klasse, zu sehen, dass in der Krise so viele Menschen zusammenrücken und sich gegenseitig helfen“.

Dem neuen Landrat ist auch klar, dass die Gastronomie in der Region weitere Unterstützung benötigt: Er regte einen Runden Tisch an mit Gastronomie, Winzern, Getränkehändlern und Brauereien. „Ich möchte mich bei den Betroffenen branchenübergreifend informieren und gemeinsam – auch mit den Gemeinden – werden wir überlegen, welche Maßnahmen noch helfen können, unsere Dorfwirtschaften zu retten und zu erhalten“, so Eberth, „schließlich machen diese unsere fränkische Heimat aus, daher unterstütze ich die Überlegungen, eine Öffnung der Biergärten – unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln – zuzulassen“.