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28.12.2022

Gelungener Start für den Atemschutzpool und Fortschritte beim Katastrophenschutz - Bericht der Kreisbrandinspektion im Landkreis Würzburg für 2022 und Ausblick auf 2023

Das Jahr 2022 hielt für die Menschen im Landkreis Würzburg einige Schreckmomente bereit: Im Mai sorgten Starkregen für vollgelaufene Keller im Großraum Ochsenfurt, Winterhausen sowie bei Giebelstadt und Reichenberg. Erschüttert hatte auch der Großbrand im Juli im Ochsenfurter Stadtteil Zeubelried. Ein Bauernhof stand dort mitten in der Nacht lichterloh in Flammen. Der Schaden ging in die Millionenhöhe.

Aber egal, mit welchen Katastrophen die Menschen in der Region auch kämpften: Die Feuerwehren im Landkreis waren stets zur Stelle und leisteten ihre wertvollen Dienste. Koordinierend und planerisch laufen Einsätze der kommunalen Feuerwehren in der Kreisbrandinspektion zusammen. Kreisbrandrat (KBR) Michael Reitzenstein gab als oberster Feuerwehrmann im Landkreis Würzburg den Mitgliedern des Kreisausschusses zuletzt einen Überblick über die Tätigkeiten der Kreisbrandinspektion im Jahr 2022 und einen kleinen Ausblick auf das kommende Jahr.

Erfolgsmodell Atemschutzgerätepool: 65 Wehren bereits ausgestattet

Michael Reitzenstein äußerte sich stolz darauf, dass im Jahr 2022 vieles angepackt und zum Teil bereits umgesetzt werden konnte, was in den vergangenen Jahren beschlossen wurde. Der Atemschutzgerätepool als großes Projekt sei nach drei Jahren seit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zum Großteil umgesetzt. Aktuell befänden sich bereits 400 der geplanten 900 Atemschutzsysteme im Bestand, bis Ende des Jahres würden noch weitere 150 hinzukommen.

Schon jetzt sei klar, dass man hier eine echte Verbesserung gleich mehrerer Faktoren erzielt habe. Die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute in den jeweiligen Kommunen würden nun die Hälfte der Zeit für Wartung, Pflege und Logistik sparen und seien so deutlich entlastet. Und durch die Umstellung der Kosten für die Wartung jedes einzelnen Geräts auf einen monatlichen Fixkostenbeitrag für die Wartung aller Geräte sparen die Gemeinden sogar rund 60 Prozent der bisherigen Ausgaben.  

Der Großbrand in Zeubelried habe als erstes Ernstfall-Szenario gezeigt, dass das Konzept aufgehe und die Feuerwehren auch nach Großereignissen wieder schneller einsatzbereit seien. Landrat Thomas Eberth teilte diese Einschätzung und freute sich sehr: „Der Atemschutzgerätepool im Landkreis Würzburg ist ein Erfolgsmodell, das hoffentlich weiter wächst.“ Bislang beteiligen sich 86 der 92 Feuerwehren im Landkreis mit Atemschutzausrüstung, 65 davon nutzen die neuen Atemschutzsysteme bereits. Insgesamt sind 112 Feuerwehren und eine Werksfeuerwehr im Landkreis Würzburg tätig. „Die 112 Feuerwehren stehen für die 112 Notfallnummer. Hilfe die kommt, wenn sie gebraucht wird, 24/7 an 365 Tagen im Jahr“, so Landrat Thomas Eberth.

Fortschreitender Bedarfsplan und neues Katastrophenschutzlager

Der im Jahr 2020 beschlossene neue Feuerwehr-Bedarfsplan sei ebenfalls in einigen Teilen vorangeschritten, so Reitzenstein weiter. Auch hier konnten durch die gemeinsame Beschaffung von neuen Einsatzfahrzeugen große Synergien zum Vorteil der gemeindlichen Feuerwehren geschaffen werden. KBR Reitzenstein gab außerdem bekannt, dass man das neu errichtete Katastrophenschutzlager in Klingholz Anfang 2023 in Betrieb nehmen könne.

Für das Jahr 2023 stehen laut Michael Reitzenstein in erster Linie die Fortführung des Atemschutzpools und weitere Beschaffungen an. Ganz konkret seien im Haushalt bereits Beträge für die Förderung von vier weitere Gerätewagen, einem Hubrettungsfahrzeug für die Feuerwehr Gerbrunn und zwei Mehrzweckbooten und für die Beschaffung einer Dekontaminations-Einheit für die ABC-Gefahrenabwehr sowie für die Notstromversorgung im Zuge des Katastrophenschutzes eingeplant.

Mehr Aufwand, höherer Personalbedarf

Angesichts zusätzlicher Ausrüstung und des damit gestiegenen Aufwands für Wartung und Koordinierung wachse aus Sicht des KBR auch der Bedarf an Personal. Eine zusätzliche Fachkraft benötige man künftig alleine für das Feuerwehr- und Katastrophenschutzzentrum in Klingholz. Prüfung und Wartung von Notfallausrüstung wie Notstromaggregaten und Hebekissen, aber auch die Wartung der Haustechnik, die Verwaltung des Katastrophenschutzlagers sowie die Logistik im Zuge des Atemschutzgerätepools könnten langfristig nicht mit Ehrenamtlichen gestemmt werden.

Herausforderungen der Zukunft seien neben fortlaufender Schulungen der freiwilligen Feuerwehren auch die amtsinterne Ausarbeitung von Alarmplänen und Notfallkonzepten. Unter anderem die Ausarbeitung von Warnkonzepten, die Fortführung und Ausarbeitung von besonderen Alarm- und Einsatzplänen, aber auch die Planung und Durchführung von Katastrophenschutzübungen müssen verstetigt werden.

Eine besonders wichtige anstehende Aufgabe werde dabei auch die Aktivierung des Arbeitskreises „Feuerwehrangelegenheiten“ als Schnittstelle zu den politischen Gremien und den Feuerwehren in den Landkreisgemeinden sein. Dieser wird 2023 die Arbeit aufnehmen.