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04.03.2020

Gemeinsam pendeln: Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes starten Mitfahrer-Portal

Fünf Arbeitgeber der öffentlichen Hand in Würzburg haben sich zusammengeschlossen, um ihren Beschäftigten eine firmenübergreifende Mitfahr-Lösung anzubieten. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten sie die verschiedenen Phasen des gemeinsamen Projekts und die Beweggründe für eine solche Kooperation. Der Startschuss für Phase eins mit einer geschlossenen Nutzergruppe soll im Mai 2020 fallen.

Die Macher des Mitfahrer-Portals

Zum Auftakt sind fünf Verbundpartner mit an Bord: der Bezirk Unterfranken, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, die Stadt Würzburg, die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) sowie der Landkreis Würzburg, der das Projekt des regionalen Mitfahrer-Portals koordiniert. Weitere Partner sollen folgen.

Landrat Eberhard Nuß erinnert sich in seinen einführenden Worten an seine Jugend, da seien Fahrgemeinschaften gang und gäbe gewesen. „Genau in diese Richtung müssen wir wieder denken. Darum halte ich dieses Mitfahrer-Portal für einen ökologisch und ökonomisch so sinnvollen Schritt. Oder ganz einfach ausgedrückt: Wenn statt einer Person am Morgen zwei zusammen zur Arbeit fahren, haben wir ein Auto auf der Straße und auf dem Parkplatz gespart.“

Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt denkt an frühere Zeiten, als er das Projekt mit der einst so umständlichen Suche nach Studenten-WG´s verglich: „Heute braucht kein Student mehr Abreißzettel im Supermarkt aufhängen, dafür gibt es passende Online-Portale. Der Markt, Angebot und Nachfrage, kommt also viel schneller zusammen. Das wollen wir übertragen auf das Mitfahrer-Portal und so als Arbeitgeber einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten.“

Mobilität verbindet Menschen

Tatsächlich reduzieren Fahrgemeinschaften nicht nur den motorisierten Individualverkehr und die verkehrsbedingten Umweltbelastungen deutlich. Sie sind vor allem in Gegenden, in denen das ÖPNV-Angebot derzeit noch nicht die nötige Flexibilität für einen Umstieg bietet, eine kommunikative, smarte und kostengünstige Alternative zum Ein-Personen-Fahrzeug. Das Projekt verfolgt darum das Ziel, Menschen mit gleichem Arbeitsweg zu verbinden und so neben allen Vorteilen für Umwelt und Pendlerverkehr auch die Parkplätze der Arbeitgeber zu entlasten und den Nutzern bares Geld zu sparen.

Michael Dröse, Leiter der Kreisentwicklung am Landratsamt Würzburg, freut sich bei der Vorstellung der Projektdetails über „den Mosaikstein zur Verbesserung des Mobilitätsangebots“ und erklärt die Meilensteine: „Wir wollen in der ersten Phase eine möglichst hohe Akzeptanz erreichen und die Beschäftigten der Verbundpartner zur Bildung von Fahrgemeinschaften motivieren.“ In Phase zwei würde das Mitfahrerportal auch allen anderen Pendlern zur Verfügung gestellt und in eine multimodale Mobilitätsplattform integriert, so der projektverantwortliche Michael Dröse weiter. Schließlich „können alle Arbeitgeber profitieren, wenn Menschen auf dem kleinen Dienstweg, in diesem Fall besser gesagt: auf dem kleinen Arbeitsweg, in Verbindung kommen.“

Verkehrswende positiv gestalten

So sieht das auch Dr. Sascha Genders, der als stellvertretender Hauptgeschäftsführer für die IHK Würzburg-Schweinfurt in der Runde sitzt: „Die Zahl der Beschäftigten und somit die der Pendler hat sich in den letzten Jahren erhöht, beim Thema Mobilitätswende besteht also ganz offensichtlich Handlungsbedarf. Wir sind dabei, weil wir die Verkehrswende mit diesem Projekt positiv mitgestalten wollen. Und natürlich ist die erste Phase auch ein guter Beispiellauf im Sinne einer späteren Verwendungsmöglichkeit für unsere Mitgliedsbetriebe.“ Die Wirtschaft habe sich bereits vor einigen Jahren im „Pakt für Luftreinhaltung“ für umweltfreundliche Mobilität stark gemacht.

Thomas Schäfer, Geschäftsführer der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) greift in seinen Ausführungen unter anderem den Sicherheitsaspekt eines solchen Portals auf: „Durch die Registrierung im Mitfahrer-Portal besteht auch eine Sicherung der Fahrgemeinschaft. Ich muss nicht zu wildfremden Personen ins Auto steigen – das bietet einen hohen Vertrauensvorschuss.“

Vorbildfunktion für andere

Und Dr. Gernot Janke, Direktor der Bezirksverwaltung des Bezirks Unterfranken, sieht in diesem Kooperationsprojekt auch eine Art Vorbildfunktion für andere Behörden. Denn das gemeinsame Ziel sei es, das Verkehrsaufkommen zu verringern. Seine 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämen aufgrund der Struktur des Bezirks aus ganz Unterfranken. „Ihnen wollen wir neben Heimarbeit und flexibler Arbeitszeit mit dieser Beteiligung beim Mitfahrer-Portal einen weiteren positiven Aspekt bieten.“

Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags besiegelten die Verbundpartner das gemeinsame Projekt. Nach Abschluss der internen Registrierungsphase für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll die erste Testphase im Mai 2020 starten.