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27.06.2025

Goldene Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg für Oberbürgermeister Christian Schuchardt - Was Leberwurst mit der Freundschaft zwischen dem scheidenden Oberbürgermeister und Landrat Thomas Eberth zu tun hat

Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt wird zum 1. Juli 2025 sein Amt niederlegen. Nach über elf Jahren als Oberbürgermeister und insgesamt 18 Jahren im Dienst der Stadt übernimmt er künftig als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages eine neue Aufgabe. Für sein außergewöhnliches Engagement zugunsten der Bürgerinnen und Bürger in der Region und für die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Würzburg zeichnete Landrat Thomas Eberth ihn mit der Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg in Gold aus.

Christian Schuchardt ist der erste Bürger der Stadt Würzburg, der diese hohe Ehrung erhält.

Eberth verabschiedete den Oberbürgermeister im Rahmen einer Sitzung des Interkommunalen Ausschusses stadt.land.wü. und würdigte die Verdienste der langjährigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit. „Dein Lebenslauf wurde bei zahlreichen Abschiedsveranstaltungen bereits vorgetragen, deshalb möchte ich zunächst an unsere erste Begegnung erinnern“, so Landrat Thomas Eberth.

Die erste Begegnung – eine besondere Geschichte

Im Jahr 2014 besuchte der neue Würzburger Oberbürgermeister die Umlandgemeinden und kam dabei auch nach Kürnach zum damaligen Bürgermeister Eberth. Nach einem Gespräch im Rathaus, bei dem es schon um Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit ging, wollten beide die Bekanntschaft bei einem Mittagessen vertiefen.

Da jedoch alle Kürnacher Gaststätten zu dem Zeitpunkt geschlossen waren, lud Eberth den Oberbürgermeister spontan zu sich nach Hause ein und servierte eine fränkische Brotzeit mit Leberwurst, roter und weißer Wurst, Essiggurken (auf Fränkisch Kümmerle) und Schwarzbrot. Während des Essens fiel dem Gastgeber auf, dass die Leberwurst nicht besonders wohlschmeckend war. Doch Christian Schuchardt ließ sich nicht beirren und leerte seinen Teller. Thomas Eberth zollte diesem Verhalten großen Respekt und zog daraus die Erkenntnis, „dass Christian Schuchardt ein Mann ist, der sich auch mal durchbeißt und mit dem ich gut zusammenarbeiten kann. Aus dieser ersten Begegnung entwickelte sich eine Freundschaft auf Augenhöhe.“

Gemeinsame Projekte und Herausforderungen

Eberth würdigte den scheidenden Oberbürgermeister als Visionär, der zahlreiche Projekte vorangetrieben hat – unter anderem den unterfränkischen Verkehrsverbund NVM und die Einführung des Interkommunalen Ausschusses stadt.land.wü. Besonders hob er die intensive Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie hervor. „Diese Zeit mit all ihren Herausforderungen war alles andere als einfach, doch sie hat den Zusammenhalt gestärkt und unsere persönliche Freundschaft vertieft.“

Ein bedeutender Meilenstein der Zusammenarbeit war die Einführung des Interkommunalen Ausschusses, durch den die Region nachhaltig gestärkt werden soll: „Wo Würzburg draufsteht, ist stadt.land.wü. drin“, betonte der Landrat den gemeinsamen Grundsatz und lobte die politische Cleverness des Oberbürgermeisters. Beide Behördenleiter arbeiteten gemeinsam unkompliziert und ohne Denkverbote an Strategien, um die Zukunft der Region für die Menschen aktiv zu gestalten. Dabei teilten beide den Kerngedanken, Verwaltungshandeln für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar zu machen. Auch Herausforderungen wie die Unterbringung ukrainischer Geflüchteter nach dem russischen Angriffskrieg sowie die drohende Gasmangellage konnten dank der umsichtigen Federführung des Oberbürgermeisters gemeinsam gut bewältigt werden.

„Es ist mir persönlich und auch dem Kreistag ein wichtiges Anliegen, Christian Schuchardt als erstem Würzburger die Goldene Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg zu überreichen, um so unsere Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen und um für alles Erreichte von Herzen Danke zu sagen“ so Landrat Thomas Eberth, der sich darauf freut, künftig mit Christian Schuchardt einen engagierten Fürsprecher der Kommunen beim Deutschen Städtetag zu haben, der die Sichtweise kleiner Regionen und auch der Landkreise einbringen kann.

Abschiedsworte des Oberbürgermeisters

Schuchardt nahm die Auszeichnung erfreut und sichtlich bewegt entgegen. Er hob die guten persönlichen Beziehungen zwischen Stadt- und Landkreisverwaltung hervor, die neben den fachlichen Kompetenzen letztlich zu den erzielten Erfolgen geführt haben. Als Beispiel nannte er die städtische Kooperation mit gemeindlichen Standesämtern und den Bau des Nordbades an der Wolffskeel-Realschule: „Weder Stadt noch Landkreis hätten sich damals einen eigenen Neubau leisten können oder wollen. Gemeinsam war es möglich, und heute freuen wir uns über das Schul- und Vereinsschwimmbad im Stadtgebiet“, so Schuchardt. Auch der gemeinsame Pavillon bei der Landesgartenschau 2018 kann als großer Erfolg verbucht werden und begründete die gemeinsame Dachmarke stadt.land.wü.

Weiter führte er aus: „Stadt und Landkreis haben zusammen rund 300.000 Einwohner – so viele wie eine mittlere deutsche Großstadt. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam Möglichkeiten auszuloten und Synergien zu nutzen.“ Er betonte zudem, dass Bayern das einzige Bundesland ist, in dem die Regiopole in der Landesplanung verankert sind. Dieses Alleinstellungsmerkmal gilt es zu nutzen, um die vom Interkommunalen Ausschuss angestrebte Region Würzburg stadt.land.wü. erfolgreich umzusetzen, so Schuchardt.

Die feierliche Aushändigung der Verdienstmedaille in Gold wurde von Abgeordneten des Bayerischen Landtags, des Bezirkstags sowie von Stadt- und Kreisräten umrahmt.