Grußwort von Landrat Thomas Eberth zu Weihnachten und Neujahr 2024/25
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel sind Momente des Innehaltens und des Rückblicks – Zeiten, in denen wir uns auf das besinnen, was wirklich zählt. Dabei wird uns bewusst, dass das Leben oftmals einem großen Bauprojekt gleicht: Überall gibt es Baustellen, sei es im Privaten, im Beruf oder bei den Aufgaben des Alltags wie Renovieren, Wohnungs-, Haus- und Gartenarbeit. Dazu kommt die Sorge, für Familie und Freunde zu wenig Zeit zu haben.
Doch die wichtigste Baustelle ist oft die eigene Gesundheit: Wie ernähre ich mich ausgewogen? Wie viel Zeit investiere ich in Sport und Bewegung? Habe ich – im wörtlichen Sinn – zu viele Laster auf der eigenen Baustelle, wie das Glas Wein zu viel, den zu häufigen Griff in den verlockenden Plätzchenteller, den ständigen Blick aufs Handy oder die bequeme Fahrt mit dem Auto zum Einkauf um die Ecke, statt das Fahrrad zu nehmen? Dazu kommen beständig die geistigen Baustellen, z. B. das Erstarken menschenverachtenden Gedankenguts in der Gesellschaft, das viele Bürgerinnen und Bürger mit Sorge beobachten. Oder der ständige Fluss an Krisenmeldungen, aber auch an Fake News und Gerüchten, die nahezu im Sekundentakt auf unsere lieb gewonnenen Smartphones gespült werden. Um all dieser Baustellen Herr zu werden, braucht es einen starken Willen und ein krisenfestes Selbstmanagement.
Wenn wir den Blick weiten auf die großen Baustellen des Lebens, sehen wir uns oft vor unerwartete Herausforderungen gestellt: Seien es wirtschaftliche Unsicherheiten, die Auswirkungen des Klimawandels oder die aktuellen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Die große und vielleicht bedeutendste Baustelle ist die Sehnsucht nach Frieden – nach Frieden in unserem eigenen Leben, in unserem Umfeld und für die Welt.
Auch unser Landkreis ist geprägt von Baustellen im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Zur Dauerbaustelle für die politischen Gremien haben sich fehlende finanzielle Mittel entwickelt, denen eine problematische Wirtschaftssituation zugrunde liegt. Die Aufgabe der Kreispolitik ist es also, in die Zukunft zu investieren, ohne gleichzeitig den Blick auf die Gegenwart zu verlieren. Die knappen finanziellen Mittel zwingen uns dazu, sorgsam zu prüfen, was leistbar ist und erfordern oft schwierige Entscheidungen. Sei es im Bereich des Hoch- und Tiefbaus oder des öffentlichen Nahverkehrs.
Trotz der angespannten Haushaltssituation ist es uns auch im ablaufenden Jahr gelungen, bei den „echten“ Baustellen Positives zu bewirken: So konnten wir Ende November beispielsweise den Grundstein legen für den Neubau der Förderschule in Gaukönigshofen, die künftig den Namen „Drei-Linden-Schule“ tragen wird. Ein starker Beitrag für die Verkehrssicherheit im westlichen Landkreis ist der Ausbau der Kreisstraße WÜ 31 bei Helmstadt, der trotz Verzögerung im Planungszeitraum fristgerecht ausgeführt werden konnte und dabei im veranschlagten Kostenrahmen blieb.
Und nach mehr als sieben Jahren Vorbereitung wird am 1. Januar 2025 der neue Nahverkehrsverbund Mainfranken starten, einer der größten Verkehrsverbünde in Bayern, der mit wenigen Ausnahmen ein einheitliches Tarifsystem für die gesamte Region Mainfranken bietet.
Eine weitere Dauerbaustelle ist der Fachkräftemangel, der auch vor der öffentlichen Verwaltung nicht Halt macht. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir mit den vielen neuen kompetenten Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt Würzburg positive Entwicklungen erreichen können.
Die Führung des landkreiseigenen Kommunalunternehmens entwickelte sich ebenfalls zu einer Baustelle. Zum Jahresende konnten wir nun die Neubesetzung des Vorstandspostens auf den Weg bringen und so die Weichen stellen für ein konstruktives Miteinander und die erforderliche Transparenz in der Geschäftsführung. Denn auch hier gilt es, Prozesse zu optimieren und mit den finanziellen Mitteln sinnvoll zu haushalten, um den breiten Service für die Menschen mit unserem engagierten Personal beizubehalten. Insgesamt geht es bei den Baustellen des Landkreises Würzburg sichtlich voran.
An Weihnachten schauen wir auf unsere Baustellen, die Feiertage sind jedoch auch immer das Fest der Familie, der Liebe und der Hoffnung. Die Worte „Friede den Menschen“ klingen gerade jetzt besonders wichtig, wo weltweit Menschen unter Krieg, Vertreibung und Gewalt leiden.
In Gedanken sind wir bei den Menschen, die uns nahestehen und bei denen, die für uns und andere im Ehrenamt arbeiten. Gestärkt durch all die Menschen, die guten Willens sind und sich für Frieden, Stabilität und Zukunft einsetzen, dürfen wir mit Mut, Zuversicht und Vertrauen ins neue Jahr 2025 gehen.
Und so wünsche ich Ihnen friedvolle und gesegnete Weihnachtstage, an denen Sie im Vertrauen auf die Weihnachtsbotschaft die Kraft der Familie, des Zusammenhalts und der Gemeinschaft verspüren dürfen. Möge das neue Jahr Ihnen und Ihren Familien Gesundheit, Glück und Zuversicht schenken, um alle Baustellen anzugehen erfolgreich meistern zu können.
Herzliche Grüße und gesegnete Weihnachten
Ihr Landrat
Thomas Eberth