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12.10.2011

Gut vernetzt für Jugend und Familien

Sozialraumprojekt und Personalbemessung im Kreisjugendamt
 
2006 hat der Kreistag des Landkreises Würzburg dem Amt für Jugend und Familie eine neue Struktur und neue Arbeitsformen verordnet. Im Fünfjahresprojekt „Sozialraumorientierte Jugendhilfe“ sollten effektivere Organisationsformen und eine bessere Vernetzung mit den sozialen und ehrenamtlichen Akteuren in den Gemeinden erprobt werden. Die Erkenntnisse sollen in ein neues Konzept „Jugendamt 2012“ münden.
 
Jetzt wurde im Jugendhilfeausschuss darüber berichtet, was gut gelungen ist und was leider nicht umgesetzt werden konnte. Insgesamt begrüßten alle Sozialraumpartner die neue Arbeitsweise des Jugendamtes, mehr Präsenz und Kooperation vor Ort zu zeigen, Präventionsprojekte anzustoßen und Familien frühzeitiger Hilfen anzubieten. Das zeigen die Umfrageergebnisse, die Jugendhilfeplaner Klaus Rostek vorstellte.
 
Auch die Bürgermeister der 52 Landkreisgemeinden bewerteten die sozialraumorientierte Jugendhilfe mit durchschnittlich guten Noten. „Besonders positiv hervorgehoben wurden unsere Fachbesuche ‚Jugendamt vor Ort’  in den Gemeinden“, stellt Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie fest. „Dort schauten wir uns in Schulen, Kindergärten und Jugendräume um, diskutierten mit Verantwortlichen und den Gemeinderäten.“
 
Auch das Projekt „Kids im Verein“ zur Förderung der Jugendarbeit und des Vereinsnachwuchses kam gut an. Für Fachkräfte in der Jugendhilfe wurden Veranstaltungen unter der Überschrift „forum jugendhilfe“ angeboten.
 
„Auch die Mitarbeitermotivation und –zufriedenheit ist angestiegen“, fand Dr. Anne Bick im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Fachhochschule Würzburg heraus. Sie verglich Befragungen aus 2007 und 2011 und meinte:„ Die Mitarbeiter sind der Projektmotor“.
 
Michael John, Sozialwissenschaftler vom Basis-Institut Bamberg, begleitete das Projekt über die fünf Jahre und kam in seiner Analyse zu dem Schluss, dass durch die Investitionen des Landkreises in Jugendsozialarbeit an Schulen, in die Frühen Beratungshilfen für Familien mit Kleinkindern (Koki) und in die Familienbildung, früher ein Stiefkind der Jugendhilfe, mittlerweile ein sehr breites Angebot an Hilfen vorgehalten würde. Er plädierte für die Fortsetzung der sozialräumlichen Arbeit und empfahl ein integriertes Konzept unter stärkerer Einbeziehung von Jobcenter und vor allem Gesundheitsamt. Den Verantwortlichen zollte er Respekt, was in der kurzen Zeit alles geschultert wurde. John zeigte aber auch Lücken auf wie etwa die amtsinterne Verknüpfung mit dem Jugendamt oder die Einbeziehung freier Träger. Insgesamt sei das Kreisjugendamt jedoch auf dem richtigen Weg, betonte John.
 
Sabine Wißdorf vom INSO-Institut aus Essen referierte im Rahmen des Projektes „Personalbemessung in Jugendämtern (PeB)“, an dem das Jugendamt mit 20 anderen Kommunen in Bayern teilnimmt. Sie traf Aussagen zum Personalbedarf und plädierte für strukturiertes, standardisiertes Handeln in der Sozialarbeit, „gerade weil die Fälle immer komplexer und schwieriger würden“. Das Ergebnis über den genauen Personalbedarf im Amt für Jugend und Familie liege im Januar 2012 vor.
 
Landrat Eberhard Nuß betonte, dass der Landkreis beispielhaft „sowohl innerhalb des Jugendamt als auch in den Schulen und Gemeinden erhebliche Personalressourcen und Angebote geschaffen hat. Jetzt müsse amtsintern noch besser ausgelotet werden, an welchen Stellen sich Synergieeffekte im sozialen Bereich ergeben, um die Jugend- und sozialen Hilfen noch besser für unsere Bürger anzubieten.“ Hierzu hat Landrat Nuß vor kurzem die Bereiche Jugendamt, Jobcenter und Gesundheitsamt in einen gemeinsamen Geschäftsbereich unter der Leitung von Frau Dr. jur. Hedda Hetzel als Geschäftsbereichsleiterin zusammengefasst.
 
Der Jugendhilfeausschuss beauftragte die Verwaltung und den Unterausschuss Jugendhilfeplanung mit der Erstellung eines Konzeptes “Jugendamt 2012“, das noch bis November diesen Jahres erarbeitet wird. Dieses soll dann auf den Prüfstand und den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden.