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02.06.2022

Innenentwicklung, Nahverkehr und Dorferneuerung: Landrat Thomas Eberth besucht Holzkirchen

Landrat Thomas Eberth setzt seine Tour durch die 52 Gemeinden des Landkreises Würzburg fort: im westlichen Landkreis machte er Station in Holzkirchen mit seinem Gemeindeteil Wüstenzell.

Mit knapp 1.000 Einwohnern gehört die Gemeinde zu den kleineren, blickt aber auf eine lange Geschichte zurück. Mitte des 8. Jahrhunderts gründete sich am Aalbach ein Kloster, das die Ortshistorie einläutete und bis heute prägt.

Bürgermeister Daniel Bachmann ist stolz auf die Tradition seines Ortes, schaut aber lieber in die Zukunft. Denn die Gemeinde steht vor einigen Herausforderungen. Umso mehr freute er sich gemeinsam mit seinem zweiten Bürgermeister Reinhold Schwab über den Besuch aus dem Landratsamt und die Gelegenheit zum Austausch. Den Landrat begleiteten Stabsstellenchef Michael Dröse, Bauamtsleiter Dr. Benedikt Kaufmann, Norbert Hart, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, sein Stellvertreter Sebastian Beck und Bastian Engert, Verkehrsplaner bei der APG.

„Mir ist es wichtig, zu erfahren, wo den Gemeinden der Schuh drückt, denn nur so können wir Entwicklungen fördern, die den Landkreis insgesamt voranbringen“, betonte Eberth das Ziel seiner Landkreistour. Der Austausch mit Holzkirchen sei auch deshalb interessant, weil die Gemeinde sich seit zwei Jahren dem Prozess der Dorferneuerung stelle und intensiv über die Stärken und Schwächen vor Ort diskutiere.

Attraktiv bleiben für junge Familien: Leerstandsmanagement und Kinderbetreuung

Eine große Herausforderung liegt im Erhalt der örtlichen Bausubstanz. 26 Wohngebäude stehen in Holzkirchen und Wüstenzell aktuell leer, hinzu kommen vier unbewohnte Hofstellen. „Mit dem Wissen aus der Bestandserhebung können wir die Eigentümer jetzt gezielt ansprechen und nach Lösungen suchen“, erläuterte Bachmann die nächsten Schritte. Aufgrund ihrer Lage kann die Gemeinde kaum neue Baugebiete ausweisen. Um die Einwohnerzahl stabil zu halten und das Abwandern junger Paare zu verhindern, ist das Leerstandsmanagement daher ein wichtiger Hebel.

Auch beim Thema Kinderbetreuung ist die Gemeinde aktiv. Aus zwei festen Gruppen sollen nach der Erweiterung des Kindergartens drei werden. Nach dem Umbau stehen den Kindern dann auch eine Küche und ein Speiseraum zur Verfügung.   

Weitere Verbesserungen erhofft sich Bürgermeister Bachmann beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Holzkirchen und Wüstenzell liegen auf der Maintallinie 977, die zwischen Miltenberg, Wertheim und Würzburg verkehrt. Zwar sei die Taktung auf der Strecke schon erhöht worden, nach wie vor aber nutze der Bus mehrmals am Tag die schnellere Route über die Autobahn, sodass Holzkirchen und Wüstenzell nicht angefahren werden. Eine noch engere Vernetzung mit dem Rhein-Neckar-Verbund sei aufgrund der Lage der beiden Gemeindeteile an der baden-württembergischen Landesgrenze wünschenswert.

Nachbarschaftshilfe hielt Bürgerbuskonzept aufrecht

Für die Versorgung vor Ort kann der Bürgerbus genutzt werden. Er fährt freitags dreimal nach Uettingen und zurück, um vor allem älteren Menschen Arztbesuche, Einkäufe und Bankgeschäfte zu ermöglichen. Stolz berichtete Bachmann, dass das Angebot trotz Corona seit Oktober 2021 über die Nachbarschaftshilfe aufrechterhalten werden konnte. Zum Einsatz kam hier ein Mannschaftstransportwagen der Freiwilligen Feuerwehr Holzkirchen, welcher von Wehrmännern der Freiwilligen Feuerwehr Holzkirchen und Wüstenzell ehrenamtlich jeden Freitag und Samstag gefahren wurde. Kreisbrandrat Michael Reitzenstein hatte dafür sein ausdrückliches Okay gegeben. Auch Bachmann und Schwab fuhren die Tour und erhielten für ihren Einsatz viele positive Rückmeldungen. Landrat Thomas Eberth lobte das Engagement der Nachbarschaftshilfe, das beispielhaft für den Zusammenhalt in der Gemeinde stehe.

Öffentliche Plätze fürs Miteinander

Um das Miteinander im Ort weiter zu stärken, soll der Prozess der Dorferneuerung auch zu einer ansprechenden Gestaltung der öffentlichen Plätze und Freiflächen beitragen. Beim anschließenden Rundgang durch die Gemeindeteile stellte Bachmann die bisherigen Ideen aus den Arbeitskreisen vor.

Nicht fehlen durfte eine Besichtigung der historischen Wahrzeichen von Holzkirchen: der Klosterkirche, erbaut von Balthasar Neumann, sowie des Benediktushofs.