Seiteninhalt

31.01.2018

Integration beginnt in den Köpfen - Interkulturelle Sozialarbeit im Landratsamt

Sozialarbeit zwischen zwei Kulturen bedarf Kenntnis und Verständnis für die gesellschaftlichen Regeln im Heimatland und in Deutschland. „Mehr voneinander wissen und so sich gegenseitig verstehen kann Brücken bauen und bei der Integration helfen“, meinte Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie (Sozialpädagogische Dienste). „Dazu gehört allerdings auch, dass zum Beispiel bei der Erziehung die hiesigen rechtlichen Standards einzuhalten sind.“

Beim zweiten Treffen zwischen dem Landratsamt Würzburg und der Islamischen Gemeinschaft Würzburg e.V. (IGW), welche auch viele neu zugewanderte Muslime in ihrer Religionsgemeinschaft betreut, wurde der Teilnehmerkreis erweitert. So besuchten die Kommunale Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte Mara Röllinger und die neue Integrationsbeauftragte für den Landkreis Würzburg Halat Hasan zusammen mit Vertretern des Amtes für Jugend und Familie das Gemeindezentrum und die Moschee in der Würzburger Barbarastraße.

Insgesamt 20 Fachkräfte aus dem Jugendamt, von pädagogischen Einrichtungen und Diensten trafen sich mit dem Vorstand der IGW e.V. Bechir Besbes und seinen Kollegen zum interkulturellen Austausch. Zentrale Themen waren Erziehung, Familie, Bildung und Religion. Die Kooperation zwischen der Islamischen Gemeinschaft und dem Landratsamt Würzburg gestaltet sich äußerst positiv. Dies bestätigte auch Stephan Junghans vom Präventionsnetzwerk Radikalisierung.


Gerade von den pädagogischen Einrichtungen und Diensten kamen Fragen zum Moscheebesuch und zu Hauptgeboten für Gläubige aus dem Landkreis. Bei den Themen Kinder, Familie und Erziehung machte das Jugendamt deutlich, dass es oftmals sehr schwierig sei, hiesige Erziehungsstandards an geflüchtete Familien zu vermitteln. Hier kann eine Glaubensgemeinschaft auch vermitteln und bei der Integration helfen. Die Integration in die Gemeinschaften der 52 Gemeinden, Märkte und Städte des Landkreises kann nur gelingen, wenn beide Seiten dies auch wollen. Gabel hierzu: „Integration beginnt in den Köpfen.“

Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zur Integration und der Spracherwerb ein wichtiger Baustein zur gesellschaftlichen Teilhabe. Die IGW e.V. bietet neben Islamunterricht für Kinder und Jugendliche auch Arabischunterricht für Männer und Frauen an. Der Integration von geflüchteten Menschen, welche derzeit im Landkreis Würzburg wohnen, soll sich die neue Integrationsbeauftragte widmen und ein Konzept für und mit den Landkreisgemeinden erstellen. Die Fachgespräche zwischen dem Landratsamt Würzburg und der Islamischen Gemeinschaft Würzburg e.V., die aufgrund ihrer Offenheit für Muslime aller Nationalitäten und ihrer langjährigen Erfahrung ein wichtiger Kooperationspartner ist, sollen weiter gepflegt werden.