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09.12.2010

Jugendkriminalität und Kinderschutz


Sicherheitsgespräch zwischen Polizei und Jugendamt
 
„Während die Jugendkriminalität in Unterfranken, wie auch im Landkreis Würzburg, im letzten Jahr relativ konstant blieb, ist die Zahl der jugendlichen Intensiv- und Mehrfachtäter unterfrankenweit angestiegen“, berichtete Polizeirat Wolfgang Karl, Leiter der Polizeiinspektion Würzburg-Land beim Sicherheitsgespräch mit dem Jugendamt. 81 jugendliche Intensivtäter zwischen zehn und 20 Jahren, die fünf und mehr Straftaten begangen haben, gab es im letzten Jahr in Unterfranken. Sie begingen zusammen insgesamt 566 Straftaten.
 
„Besonders erfreulich ist, dass die übrige Gewaltkriminalität von Jugendlichen den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht hat.“, ergänzte Jürgen Maier, der die Polizeiinspektion Ochsenfurt leitet. „Bei Raub und räuberischer Erpressung war von 2008 auf 2009 ein Rückgang der Tatverdächtigen von über 50 Prozent zu verzeichnen. Auch die Kinderkriminalität sank weiter auf einen Tiefststand. Ob der Trend so für 2010 im Landkreis Würzburg weiter bestehen wird, ist zu Beginn des neuen Jahres zu bewerten. “
 
Dies deckte sich mit den Eindrücken der Sozialpädagogen Johanna Zschäpitz und Günther Sittl von der Jugendgerichtshilfe des Kreisjugendamtes. Der Landkreis Würzburg ist allerdings keine Insel der Glückseligen. Auch hier gibt es vereinzelt jugendliche Mehrfachtäter, die schon eine besorgniserregende Biografie aufweisen. Vor allem in der Gruppe der älteren Jugendlichen und jungen Volljährigen (18-21 Jahren) macht die Jugendgerichtshilfe hier entsprechende Beobachtungen und kann bei dieser Altersgruppe nur noch bedingt erzieherische Hilfen zum Einsatz bringen. Wichtige Praxiserkenntnis ist hier die enge Kooperation zwischen Jugendamt, Polizei, Gerichten und anderen Sozialraumpartnern.
 
Die enge Zusammenarbeit beim Jugendschutz, die die beiden Polizeiinspektionen mit dem Jugendamt und mit allen 52 Landkreisgemeinden vereinbart haben, zahlt sich aus, meinten Kreisjugendpfleger Stephan Junghans und Jugendbeamter Norbert Schwarz, der auch in Schulen tätig ist. Durch mehr Aufklärung bei Vereinen und Gewerbetreibenden, Vorbeugung, aber auch durch konsequente Anwendung von Bußgeldverfahren konnten weniger Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt werden. Dennoch hat das Jugendamt 2010 bereits im Volumen von  8.000 Euro empfindliche Bußgelder verhängt, die im Landkreis Würzburg wieder in Präventionsmaßnahmen investiert werden.
 
„Die Verbesserungen im Bereich der Amtshilfe der Polizei für das Jugendamt zahlen sich beim Kinderschutz und auch im Bereich der Eindämmung von häuslicher Gewalt in Familien aus. Diese Fallzahlen sind allerdings steigend. Dies wird aber nicht negativ bewertet, sondern ist das Ergebnis einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit auf beiden Seiten. Damit wird Kindesmisshandlung und häusliche Gewalt aus der Dunkelfeldecke geholt,“ betonte Hermann Gabel, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. „Wir können heute von einer äußerst positiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit von Sozialpädagogen im Jugendamt und Polizeibeamten beider Inspektionen zum Wohle der Kinder, Jugendlichen und Familien im Landkreis sprechen.“

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