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14.05.2021

Kriminelle Handlung wird nicht geduldet
Erneut israelische Fahne am Landratsamt gehisst

In der Nacht zum Donnerstag wurde die am Mittwoch von Landrat Thomas Eberth vor dem Landratsamt Würzburg gehisste israelische Nationalflagge mutwillig zerstört. Am heutigen Freitag, dem Jahrestag der Staatsgründung Israels, hisste der Landrat erneut eine israelische Flagge, um sich entschieden gegen diesen Gewaltakt des Antisemitismus zu stellen.

„Ich bin zutiefst schockiert von diesem symbolischen Gewaltakt gegen den Staat Israel und seine Menschen. Dies ist der erste antisemitische Anschlag in unserer Region, den ich aufs Schärfste verurteile“, betonte Landrat Eberth in der zur erneuten Beflaggung einberufenen Pressekonferenz. „Die Zerstörung der Nationalflagge muss auch als Drohgebärde gegen die bei uns lebenden Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens gewertet werden. Diesen Akt der Anfeindung, Bedrohung und Gewalt muss uns alle aufrütteln, um sich gegen jede Art von Antisemitismus und Rassismus zu stemmen“, so der Landrat weiter.

Die Zerstörung der Flagge wurde am Donnerstagmorgen entdeckt. Landrat Eberth erstattete unverzüglich Anzeige gegen Unbekannt. „Ich bin dankbar für die unverzügliche Unterstützung der Polizei. Wir hoffen nun auf Zeugenhinweise, die die Täter überführen.

„Wir hissen heute erneut die israelische Nationalflagge, als Erinnerung an den Jahrestag der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 – und als Mahnung für ein friedliches Miteinander aller Menschen und Religionen“, betonte Landrat Eberth.

„Ich kann die Forderung von Dr. Josef Schuster als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland nach verstärktem Schutz für jüdische Einrichtungen nur unterstreichen. Die Existenz des Staates Israel muss ebenso selbstverständlich und sicher sein wie das Leben unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland und überall auf der Welt“, erklärte Eberth.

Die israelische Flagge wurde gemeinsam mit der deutschen Nationalflagge und der Landkreisfahne am 12. Mai aus Anlass des Jahrestags der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland mit Israel, die offiziell am 12. Mai 1965 aufgenommen wurden, vor dem Landratsamt gehisst und sollte bis einschließlich 14. Mai, dem Jahrestag der Staatsgründung Israels im Jahr 1948, als Zeichen der Solidarität mit Israel dort wehen.


Hintergrund

Der Landkreis Würzburg pflegt seit 1997 eine offizielle Partnerschaft mit dem Landkreis Mateh Yehuda in Israel. Bereits 1990 fand der erste Schüleraustausch statt, der bis heute besteht. Hier sind das Deutschhaus-Gymnasium Würzburg und das Gymnasium Veitshöchheim seit langem engagiert. Gemeinsame Projekte und Freizeiten verbinden die Jugendlichen und wecken Interesse und Verständnis füreinander.

Landrat Eberth war selbst im Partnerlandkreis Mateh Jehuda, nahe Jerusalem, und hat dort Freunde und Partner gefunden, die an einem fruchtbaren Austausch interessiert sind. „Ich habe dort viele, viele Menschen getroffen und gesprochen, die nur eines wollen: Frieden für Israel und eine politische Lösung, um auch den Palästinensern ein Leben in Frieden und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mein Freund und Amtskollege, Landrat Niv Viezel, bemüht sich sehr um einen Ausgleich zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung“, betont Landrat Eberth.

In Mateh Yehuda gibt es Dörfer wie Ein Raffa, wo arabische und jüdische Israelis friedlich zusammenleben. Auch das Friedensdorf Neve Schalom, ein Modellprojekt, in dem Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens zusammenleben und arbeiten, liegt im Partnerlandkreis und nährt Hoffnung auf Frieden.

Derzeit investiert der Landkreis Würzburg in die Modernisierung der jüdischen Kreisgedenkstätte in der ehemaligen Synagoge in Gaukönigshofen, um hier noch bessere pädagogische Angebote zur Geschichte des Landjudentums anbieten zu können. Hier will der Landkreis nahebringen, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor dem Holocaust das Alltagsleben in unserer Region ganz selbstverständlich bereichert und ein friedliches Miteinander selbstverständlich gewesen ist.