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29.02.2012

Landrat Eberhard Nuß zum Alarmierungsproblem der Integrierten Leitstelle Würzburg


„Seit der Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Würzburg im Februar 2010 kämpft die Führung der ILS – der Integrierten Rettungsleitstelle - mit Fehlfunktionen der vorgegebenen Einsatzleit-Software.
 
In allen Verbandsversammlungen des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung seit der Eröffnung der ILS hatten Berichte und Analysen der aktuellen Situation ihren festen Platz auf der Tagesordnung.
 
Die bekannten Probleme wurden regelmäßig der zuständigen Software-Firma gemeldet. In der Folge sind auch viele Fehlfunktionen beseitigt worden.
 
Neuerdings, so wurde mir jetzt berichtet, haben Updates in jüngster Zeit teilweise neue und ernste Probleme erzeugt.
 
Trotz mehrfacher Aufforderungen an den Softwarebetreiber, - so hat man mir in einem Gespräch gestern mit den Verantwortlichen der ILS und dem zuständigen städtischen Referenten berichtet -, bleiben grundlegende Schwierigkeiten in der Datenversorgung ungelöst.
 

Es gibt z.B. keine landeseinheitlichen Vorgaben zur Stammdatenversorgung. Dadurch entstehen in Grenzbereichen zu benachbarten Leitstellen Probleme in der Datenkonsistenz, was sich negativ auf die Arbeit und die Lesbarkeit der Datenbank auswirken kann. Es liegt der Leitstelle kein aktuelles Benutzerhandbuch über die eingesetzte Programmversion vor. Das erschwert die Handhabung der aktuellen Programmversion ernorm und muss in der täglichen Praxis zu Problemen führen. 
 
Ein großes Problem ist auch, dass den Betreibern der ILS nicht klar ist, was die Software-Firma zu liefern und zu reparieren hat - und was nicht. Zur effektiven Verhandlung mit den Programmierern über die Behebung von Mängeln ist es unbedingt erforderlich, dass der ILS der vom Freistaat beauftragte Leistungsumfang bekannt ist. Im Augenblick verhandeln unsere Leute wie gegen eine Wand. 
 
Wir wissen, dass diese Probleme nicht nur in Würzburg auftreten, sondern landesweit zu Störungen der Alarmierungssicherheit führen. Führungs- und Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste berichten, dass die Fehlfunktionen zu erheblichen Problemen in der Alarmierung und Disposition der Einsatzmittel führen.
 
Die Alarmierungs- und Kommunikationsprobleme haben im Zuständigkeitsbereich der ILS:

Stadt und Landkreis Würzburg
die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart
zu Verzögerungen bei Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst geführt.
 
Mir liegt der Brief eines Rettungsdienstlers vom vergangenen Montag vor, der klagt, dass nicht auszuschließen ist, dass im Einzelfall durch diese Zustände die Rettung für Menschen auch zu spät kommen kann.
 
Das ist nicht hinnehmbar!
 
Es ist höchste Zeit, dass sich das Innenministerium, das im Einsatz der aktuellen Software landesweit federführend ist, direkt mit diesem Problem befasst. Ich habe deshalb in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbands Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung heute einen - mit dem Oberbürgermeister der Stadt Würzburg (die Stadt Würzburg ist die Betreiberin der ILS) abgestimmten – Brief an Innenstaatssekretär Gerhard Eck geschrieben. Ich habe dem Herrn Staatssekretär die prekäre Situation geschildert und ihn eingeladen, sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.