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29.09.2022

Martin Koch mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik auszeichnet
Würdigung des Einsatzes für Opfer von Kriminalverbrechen

Als Kriminalbeamter klärte er viele Jahre Verbrechen auf. Nach seiner Pensionierung engagiert sich Martin Koch seit 25 Jahren in der Opferhilfsorganisation „Weisser Ring“. Seit 2002 ist Koch Außenstellenleiter des Weissen Rings Stadt und Landkreis Würzburg und damit für viele Menschen in Not erster Ansprechpartner. Für dieses ehrenamtliche Engagement verlieh ihm nun Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Überreicht wurde diese Auszeichnung bei einem feierlichen Akt im Ratssaal des Marktes Höchberg von Landrat Thomas Eberth. „In intensiven Gesprächen stehen Sie den Geschädigten mit Rat und Tat zur Seite, vermitteln finanzielle Hilfe und rechtlichen Beistand. Wenn gewünscht, begleiten Sie die Opfer zu Gerichtsterminen und unterstützen bei der Suche nach therapeutischer Hilfe, wenn das Trauma nach der Tat kein Ende nehmen will“, beschrieb Eberth in seiner Laudatio die Arbeit von Koch, die sehr viel Einfühlungsvermögen erfordere. „Oft sind Sie der erste Mensch, dem sich ein Geschädigter anvertrauen mag. Denn nicht selten empfinden Opfer Scham für das, was ihnen widerfahren ist“, fuhr Eberth fort. Er dachte da beispielsweise an ältere Menschen, die auf Trickbetrüger hereinfallen und hinterher selbst kaum glauben können, wie ihnen das passieren konnte. Koch selbst bestätigte, dass der sogenannte Enkeltrick immer wieder bei ihm aufschlage und sich die Menschen ihm als Vertreter des Weissen Rings gegenüber leichter öffnen als den eigenen Angehörigen.

Die Opferhilfsorganisation greift immer dann, wenn sie auch angefordert wird. In den Anfängen von Kochs Arbeit im Würzburger Raum war dies nicht selbstverständlich. „Ich wäre im Dienst froh gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass es Anlaufstellen wie den Weissen Ring gibt“, blickt der Geehrte selbst zurück. Heute sei das zum Glück viel besser geworden - auch dank der Arbeit von Martin Koch, lobte Landrat Eberth. Meist seien es die kleinen Dinge, die den Menschen helfen und zeigen, dass sie nicht allein sind.

So wie die Hilfe für ein Mädchen, das durch die Messerattacke am Barbarossaplatz im Juni 2021 seine Mutter verloren hatte und der Vater im Ausland weilte. Hier organisierte Koch über den Weissen Ring einen Flug, um Vater und Tochter zu vereinen. Obendrauf gab es noch ein Fahrrad für das Mädchen, eine gewisse Rückkehr in den Alltag. Insgesamt sieben Personen wandten sich nach der Messer-Attacke an den Weissen Ring und allen wurde geholfen, vor allem durch die Vermittlung von Zuhörern. Das sei fast das Wichtigste, dass man den Menschen zuhört und ihnen das Gefühl gibt, nur für sie da zu sein, beschrieb Koch die Stärken seiner Arbeit. Für ihn sei es immer eine Genugtuung gewesen, wenn er anderen Menschen helfen konnte, auch mit der Unterstützung seiner Familie.

„Ihr Engagement ist ein leuchtendes Beispiel an Mitmenschlichkeit. Was Sie leisten, kann zwar die leidvolle Erfahrung der Tat nicht ungeschehen machen, aber den Betroffenen doch ein Stück weit den Glauben an das Gute im Menschen zurückgeben“, betonte Landrat Eberth, bevor er die Ordensinsignien überreichte.

Bürgermeister Alexander Knahn ist stolz, Menschen wie Martin Koch in der Gemeinde zu wissen, die sich mit ihrem bürgerlichen Engagement für die Allgemeinheit einsetzen. Und auch der stellvertretende Landesvorsitzende des Weissen Rings, Wolfgang Schwarz, lobte Martin Koch als einen verlässlichen und immer auf die Lage der Opfer blickenden Menschen. Zudem hat Koch es in den letzten Jahren mit seinen guten Kontakten geschafft, die Anzahl der Mitglieder um über 300 zu steigern und vor allem die Öffentlichkeit für die Arbeit des Weissen Rings zu sensibilisieren. Opferschutz sei ein sehr wichtiger Bestandteil der Hilfe des Weissen Rings, und dank des Einsatzes von Martin Koch gelingt dies hervorragend. Alle Redner dankten auch der Familie, denn ohne sie würde die Arbeit beim Weissen Ring nicht so funktionieren, wie sie es tut.