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03.01.2023

Neuer Rettungsdienststandort in Würzburg

„Es meldet sich der Rettung Würzburg 71/1 auf Empfang, guten Morgen“, so der Funkspruch von Christine Haupt-Kreutzer, stellv. Landrätin und Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung bei der Inbetriebnahme des Würzburger Standorts der RKT Rettungsdienst oHG (RKT) am Montag, 2. Januar 2023 um 10 Uhr. Die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr Würzburg antwortete: „Willkommen in Würzburg, Ihnen einen ruhigen Dienst. Standort halten, wir haben aktuell keinen Einsatz für Sie.“ 

Jürgen Zosel, Notfallsanitäter und Landesgeschäftsführer der RKT Rettungsdienst oHG freute sich. Er ließ es sich nicht nehmen, die erste Schicht am neuen Standort Würzburg persönlich zu übernehmen: „Ich fühle mich der Region seit meiner Zeit bei der Sanitätsstaffel der Luftwaffe in Giebelstadt-Klingholz besonders verbunden.“

Aktuell betreibt der private Rettungsdienst von Unternehmer Gökhan Altincik zehn Standorte in Bayern. Die RKT Rettungsdienst oHG wurde nun vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung beauftragt, für die nächsten fünf Jahre von Montag bis Samstag mit täglich sieben Stunden einen Rettungswagen in Würzburg vorzuhalten.

„Menschen, die in Rettungsdienst und der Feuerwehr mitarbeiten, sei es freiwillig oder beruflich, sind schon ganz besondere Frauen und Männer“, machte Verbandsvorsitzende Christine Haupt-Kreutzer bei der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Rettungsdienststandorts in Würzburg deutlich. „Sie stellen sich einer sehr komplexen Verantwortung, trainieren und bilden sich ständig fort, sind bereit von einer Minute auf die andere alles stehen und liegen zu lassen, wenn Piepser oder Sirene zum Einsatz rufen. Sie geben dem Rettungsdienst und der Feuerwehr ein Gesicht. Die Berichte aus Berlin machen eines klar: Wir müssen noch mehr tun, um unsere Einsatzkräfte vor Gewalt und Gefahr zu schützen!“

Bezugnehmend auf aktuelle Medienberichte zur Überlastung des Rettungsdienstes führte die Verbandsvorsitzende Haupt-Kreutzer aus: „Die Welt des Rettungsdienstes können wir uns heute mit der Fernbedienung ins Wohnzimmer holen. Wer mag kann sich, mehr oder weniger authentisch, mehr oder weniger informativ, mehr oder weniger unterhaltsam die Blaulichtwelt ganz nahe heranzoomen, ohne sich mit Blut oder Erbrochenem vollspritzen oder mit aggressiven und fordernden Patienten auseinandersetzen zu müssen. Was die TV Formate alle gemeinsam haben, ist das Bemühen um Emotionen und Action. Was sie selten bis gar nicht vermitteln sind die vielen frustrierenden Fehleinsätze, die auf eine unbegründete Anspruchshaltung und Systemmängel im Gesundheitswesen zurückzuführen sind. Das Konzept der Notfallversorgung in Deutschland muss dringend reformiert werden.  Die Notfalldienste mit Rettungsdienst, kassenärztlichem Notfalldienst und Kliniknotaufnahmen müssen dringend verzahnt werden! Wir müssen etwas dagegen tun, dass wertvolle Einsatzmittel blockiert werden und Notaufnahmen überlaufen, nur, weil das System Notfallversorgung die Ansprüche und Bedürfnisse nicht zielgerichtet kanalisiert.“ 

Wolfgang Kleiner, Kommunalreferent und berufsmäßiger Stadtrat der Stadt Würzburg, machte deutlich welchen Stellenwert die Würzburger Blaulichtfamilie für das Gemeinwohl hat: „Ob Katastrophenschutz, Rettungsdienst oder bei der Bewältigung der Pandemie – die Hilfsorganisationen und Feuerwehren sind immer bereit alles zu geben, um zu helfen. Ich freue mich, dass alle Beteiligten, trotz konzeptioneller Unterschiede die Hilfebedürftigen stets an die allererste Stelle setzen.“

Zu den Gratulanten welche kollegialen Respekt und Glückwünsche überbrachten, gehörten der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Dr. Andreas Klinger, der Leiter der Berufsfeuerwehr Harald Rehmann, der Leiter der Integrierten Leitstelle Frank Dikow, die Führungskräfte der Hilfsorganisationen Simone Malina (BRK), Manuel Schmitt (MHD), Thomas Witzel (JUH) sowie der Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Paul Justice. Notfallseelsorger und Diakon Ulrich Wagenhäuser segnete den Rettungswagen „Rettung Würzburg 71/1“ sowie das neue Wachgebäude in der Friedrich-König-Straße.