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11.05.2023

Neugestalter und Möglichmacher mit Weitblick: Ehemaliger KU-Vorstand Prof. Dr. Alexander Schraml erhält erste Goldene Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg

Prof. Dr. Alexander Schraml hat den Landkreis Würzburg in den vergangenen 25 Jahren maßgeblich geprägt. Als Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Würzburg hat er unter anderem die medizinische Versorgung und Pflege, aber auch den Öffentlichen Nahverkehr und die Abfallentsorgung in eine neue Ära der Daseinsvorsorge geleitet. Zahlreiche Einrichtungen und Institutionen wurden unter seiner Ägide begleitet von der Kreispolitik neu geschaffen und bestehende weiterentwickelt.

Für seine Verdienste um die Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises Würzburg wurde Dr. Alexander Schraml nun die Goldene Verdienstmedaille des Landkreises Würzburg verliehen – eine Auszeichnung, die in der Geschichte des Landkreises zum ersten Mal vergeben wurde. Landrat Thomas Eberth ehrte Dr. Schraml im Rahmen einer kleinen Feier zu dessen Abschied als KU-Vorstand. Nach dreijähriger gemeinsamer Zeit an der Spitze übergab er sein Amt am 1. April 2023 an die vom Kreistag 2019 bestellte Nachfolgerin Eva von Vietinghoff-Scheel.

Vom Richterstuhl ans Landratsamt Würzburg

Begonnen hat Dr. Alexander Schraml seinen Dienst für den Landkreis Würzburg im Jahr 1996. Der damals frisch gewählte Landrat Waldemar Zorn hatte Schraml, der als junger Richter am Verwaltungsgericht Würzburg bestellt war, an das Landratsamt gerufen. Seine Aufgaben umfassten zunächst für zwei Jahre die Leitung der Abteilung II, Kommunale Angelegenheiten, Ausländerwesen und Asylbewerber. Durch seine Mitarbeit in einer neu gegründeten Arbeitsgruppe zur Reform der Landkreis-Verwaltung legte Schraml den Grundstein für die Gründung des Kommunalunternehmens – und damit für sein Wirken in den zurückliegenden 25 Jahren.

Am 19.12.1997 fasste der damalige Kreistag den Beschluss, Teile der Landkreisverwaltung in Form eines Unternehmens als Körperschaft öffentlichen Rechts auszugliedern. Die Daseinsvorsorge als kommunale Pflichtaufgabe vor allem im Bereich der Krankenhausversorgung und der Pflege sollten so leistungsfähiger und damit zukunftsfähig werden. Zum 1. April 1998 wurde Dr. Schraml gemeinsam mit Dr. Joachim Riedmayer zum Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg bestellt, ab 2005 leitete er dessen Geschicke alleine.

Vorreiter in der kommunalen Daseinsvorsorge

Landrat Thomas Eberth hob bei der Ehrung Schramls ganz besonders dessen politischen Weitblick hervor. Schon vor 25 Jahren habe man im Landkreis Würzburg überlegt: Wie können kommunale Strukturen, wo sie nicht passen, in neue Formen überführt werden? Wie kann ein Landkreis bestimmte Aufgaben noch effizienter und schneller im Sinne der Landkreisbevölkerung erledigen? Schon damals stand der Gedanke des Landkreises als verlässlicher Dienstleister ganz oben auf der Prioritätenliste, besonders für Alexander Schraml.

Mit der Gründung des KU wurden daher zunächst die beiden „Kreisalters- und Pflegeheime“ in Würzburg und Aub, das Kreiskrankenhaus (heute Main-Klinik) in Ochsenfurt und die Verkehrsgesellschaft APG in neue Strukturen überführt. In den Jahren danach folgte die Übernahme der Abfallwirtschaft – heute bekannt als Team Orange – und weitere Bereiche bis hin zu Teilen der Wasserversorgung im westlichen Landkreis. Dieses „bayerische Konzept“ findet inzwischen in weiten Teilen Deutschlands zahlreiche Nachahmer.

Mit der 2009 ins Leben gerufenen Pflegeberatung und der Erstellung eines Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts habe der Landkreis Würzburg erneut eine Vorreiterrolle eingenommen, lobte Landrat Eberth weiter. Die Überalterung der Gesellschaft, das im Wandel befindliche Gesundheitssystem sowie der Mangel und die Ausbildung von Fachkräften wurden hier bereits frühzeitig in den Fokus gerückt und entsprechend gehandelt: unter anderem mit der Gründung einer neuen Berufsfachschule für Pflege an der Main-Klinik, dem Betrieb Medizinischer Versorgungszentren und vielen weiteren Einrichtungen und Angeboten im Gesundheitsbereich.

Vielfach engagiert innerhalb und außerhalb des Landkreises Würzburg

Neben seinen vielen Aufgaben und Projekten im Dienste des KU setzt sich Prof. Dr. Alexander Schraml bis heute auch an vielen anderen Stellen für das Gemeinwohl ein. Unter anderem als Vorsitzender des Bundesverbands der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen oder der Kommunalen Altenhilfe Bayern wirkt er weit über die Grenzen der Region hinaus. Als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) teilt er sein Wissen und seine Erfahrung zudem mit Studierenden der Angewandten Sozialwissenschaften. Erstaunlicherweise fand und findet Schraml bei alledem auch noch Zeit dafür, sich für eine positive Entwicklung direkt vor Ort einzusetzen, ob in der Kommunalpolitik oder als Förderer der örtlichen Kulturbühne. „Von 2002 bis 2022 war er Gemeinderat der Gemeinde Kürnach und zeigte auch hier Weitblick bei richtungsweisenden Entscheidungen für Kürnach“, betonte Landrat Thomas Eberth, der von 2008 bis 2020 Bürgermeister von Kürnach war.

Rückblickend sei es „faszinierend“, wie sich das Kommunalunternehmen und der gesamte Landkreis Würzburg unter dem Mitwirken von Dr. Alexander Schraml weiterentwickelt habe, resümierte Landrat Thomas Eberth in seiner Laudatio.

Schraml dankt zahlreichen Wegbegleitern und Vorstands-Nachfolgerin

Alexander Schraml zeigte sich gerührt von der Auszeichnung und dem Empfang am Landratsamt. Die Landkreisverwaltung weiterzuentwickeln sei in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten eine „unglaublich spannende Aufgabe“ gewesen. Das Kommunalunternehmen sei mit seiner Anbindung an die Demokratie und gleichzeitig an staatliches und wirtschaftliches Handeln ein leistungsfähiges Werkzeug zur Sicherung der Daseinsfürsorge für die Menschen. Davon sei er nach wie vor überzeugt.

Schramls Dank galt Landrat Thomas Eberth, Altlandrat Eberhard Nuß, dem bereits verstorbenen früheren Landrat Waldemar Zorn und den vielen weiteren Wegbegleitern aus Kommunalpolitik und Landratsamt, aber auch den heute rund 1.400 Mitarbeitenden des KU. Nur durch ein vertrauensvolles Miteinander und „eine starke zweite und dritte Reihe“ hinter sich habe Schraml die vielen Projekte der vergangenen Jahre auch umsetzen können.

Nach 25 Jahren sei für ihn jedoch klar gewesen, dass er sein Amt abgeben werde – auch wenn Schraml erst 58 sei, wie er selbst betonte. Es sei Zeit für eine neue, jüngere Generation, das Steuer zu übernehmen und frische Akzente zu setzen. Die dreijährige Übergangszeit gemeinsam mit seiner Nachfolgerin Eva von Vietinghoff-Scheel an der Spitze des Kommunalunternehmens seien die Garantie dafür, dass es für die Menschen im Landkreis Würzburg „qualitativ genauso weitergeht wie in den Jahren zuvor“, so Alexander Schraml.