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31.10.2018

Rückblick auf den Fachvortrag und das Theaterstück zum Thema Demenz

Unter dem Motto „Erdbeeren schälen erlaubt“ organisierte das Gesundheitsamt Stadt und Landkreis Würzburg in Kooperation mit dem Seniorenstift der Stiftung Juliusspital Würzburg einen Nachmittag zum Thema Demenz.

In einem Fachvortrag stellten Annette Arand und Sonja Brandtner vom Verein wohlBEDACHT – Wohnen für dementiell Erkrankte e.V. München zunächst die Arbeit ihres einzigartigen Projektvereins vor. Im Anschluss präsentierten die zwei Darstellerinnen Christine Reitmeier und Nadine Konietzny das deutschlandweit bekannte Theaterstück „Ich erinnere mich genau“ auf der Bühne des Seniorenstifts.

Gewährende Betreuung und Pflege bei Demenz

Thema des Fachvortrags „Erdbeeren schälen erlaubt!“ war die gewährende Betreuung und Pflege bei Demenz, welche die Mitarbeiter/innen des Vereins wohlBEDACHT e.V. bereits seit dem Jahr 2000 in ihren Einrichtungen praktizieren.

„Nachdem wir beide selbst viele Jahre in der Pflege tätig waren, gründeten wir vor 18 Jahren den Verein, der sich auf die Begleitung von Demenzkranken mit auffälligen Verhaltensweisen und ihre Angehörigen spezialisiert hat.“, erläuterten die Referentinnen Brandtner und Arand.

Mittlerweile besteht der Projektverein aus mehreren Demenz-WGs, einem Rund-um-die-Uhr-Demenz-Krisendienst, einer Nachtbetreuung und einer Tagespflege für Demenzkranke sowie der Bayerischen Beratungsstelle für Seltene Demenzerkrankungen.

Bereits der Slogan „Erdbeeren schälen erlaubt!“ betont, dass bei wohlBEDACHT e.V. besonderer Wert auf die Bedürfnisse der „Gäste“ gelegt wird. Die gewährende Betreuung und Pflege wird hier wörtlich genommen: „normale“ Verhaltensweisen die im Zusammenhang mit einer Demenzerkrankung als herausfordernd erlebt werden, werden den Bewohnern bei wohlBEDACHT e.V. zugestanden.

„Bei uns gibt es keine verschlossenen Türen. Wenn ein Bewohner nach draußen möchte, schauen wir uns zunächst einmal an, wo er denn hingeht. Vielleicht will er ja nur kurz Luft schnappen. Die meisten unserer Bewohner drehen nach wenigen Metern wieder um und kehren zu uns zurück.“, erklärt Sonja Brandtner.

So nachvollziehbar sich diese Herangehensweise anhört, so schwierig ist es dennoch, dies konkret im Pflegealltag umzusetzen. „Auch wir haben kein Patentrezept. Wir müssen bei jedem unserer Gäste individuell reagieren. Das ist oft schwierig – aber aufgegeben haben wir noch nie.“, betonte Annette Arand abschließend.

Bewegendes Theaterstück zum Thema Demenz

Im Anschluss an den Fachvortrag präsentierten Christine Reitmeier und Nadine Konietzny den Teilnehmer/innen erneut das Zwei-Personen-Stück „Ich erinnere mich genau“ von Brian Lausund zum Thema Demenz auf der Bühne des Seniorenstifts.

„Nach der großen Resonanz im vergangenen Jahr haben wir vom Gesundheitsamt uns gemeinsam mit dem Seniorenstift Juliusspital dazu entschieden, das Stück erneut nach Würzburg zu holen.

Und wie man sieht – der Saal ist wieder voll.“, freute sich Stephanie Scheckenbach, Referentin für Gesundheitsförderung und Prävention am Gesundheitsamt Würzburg und Organisatorin der Veranstaltung.

Die Darstellerinnen faszinierten erneut rund 100 Gäste mit dem Schauspiel über eine Mutter-Tochter-Beziehung, die durch die Demenzerkrankung der Mutter auf die Probe gestellt wird.

Mit anfänglichem Optimismus entscheidet sich Hannah, ihre Mutter Martha zu pflegen. Die beiden erleben die ersten Anzeichen der Demenzerkrankung auf humorvolle Weise – so werden manche Geheimnisse der Mutter gelüftet. Doch mit zunehmendem Verlauf der Erkrankung machen die beiden auch die Abgründe der Erkrankung durch.

Aber entgegen aller Traurigkeit bleibt am Ende ein gutes Gefühl, da beide einen Weg finden, versöhnlich Abschied zu nehmen.

Am Ende zeigte sich ein tief bewegtes und gleichzeitig begeistertes Publikum.

Die genannten Veranstaltungen fanden im Rahmen der Schwerpunktkampagne „Mein Freiraum. Meine Gesundheit. In jedem Alter.“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege statt und wurden darüber finanziert.