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25.11.2024

Rückblick auf den Vortrag »Hand aufs Herz« - Wissenswertes zum Thema Herzgesundheit bei Frauen

Unter dem Motto „Hand aufs Herz“ fand am Abend des 14.11.2024 ein Vortrag des Gesundheitsamtes über Wissenswertes zum Thema Herzgesundheit bei Frauen statt. Über 50 Interessierte fanden hierzu ihren Weg ins Landratsamt Würzburg. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Jahresschwerpunktes 2024/2025 des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) „Frauen - sichtbar und gesund“ und während der bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November 2024 realisiert.

Dr. Katrin Eberle ging zunächst darauf ein, welche feinen Unterschiede es beispielsweise im Aufbau, der Funktionsweise und Regeneration von Frauen- und Männerherzen gibt und wie sich eine Herzschwäche bei Frauen äußert. Frauenherzen und -gefäße genießen vor der Menopause durch das weibliche Hormon „Östrogen“ einen gewissen Schutz, da es eine überschießende Neubildung von Bindegewebe vermindert und damit Herz und Gefäße elastisch und dehnfähig hält. Dieser Schutz lässt mit Eintritt der Wechseljahre jedoch nach, was in Kombination mit anderen Risikofaktoren häufig zu einem Anstieg des Blutdrucks führt.

Außerdem erklärte Dr. Eberle, auf welche spezifischen Symptome bei einem Herzinfarkt bei Frauen geachtet werden muss. Die Symptome reichen von einem Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit über Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen zu Müdigkeit, Kiefer-, Nacken- oder Rückenschmerzen. Die Anzeichen bei Frauen können sehr subtil und unspezifisch sein, was zu einer verzögerten Diagnose und späteren medizinischen Versorgung und damit schwerwiegenderen Folgen führen kann.

Frauen seien zudem in der Forschung und Medizin oft weniger berücksichtigt als Männer, dabei sind sie durch Schwangerschaft und Geburt (Peripartale Kardiomyopathie) sowie die hormonelle Umstellung in der Menopause von besonderen Risikofaktoren betroffen. Dr. Eberle ermutigt die Teilnehmerinnen, für die eigene Herzgesundheit einzustehen und bei ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten um eine genaue Abklärung von Beschwerden und Diagnostik zu bitten und gezielt nach frauenspezifischen Empfehlungen zu fragen.

Förderung der weiblichen Herzgesundheit

Ärztin Anne Weißbrich erläuterte anschließend unbeeinflussbare und beinflussbare Risikofaktoren. Nur 25 Prozent der Faktoren, die zum Beispiel genetischer Art sind, sind nicht kontrollierbar, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Menschen auf 75 Prozent ihrer persönlichen Risikofaktoren einen Einfluss nehmen können. Dies wurde veranschaulicht mit der „Big 6“ der verhaltensbedingten Risikofaktoren: Rauchen, chronischer Stress, falsche Ernährung, Alkohol, Übergewicht sowie Bewegungs- und Schlafmangel. Frau Weißbrich zeigte dann auf, dass es im persönlichen Lebensstil viele Ansatzpunkte gibt, die das Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren können. So schütze beispielsweise der Verzicht auf das Rauchen und ein sparsamer Konsum von anderen Genussmitteln wie raffiniertem Zucker und Alkohol. Das Beste sei, komplett auf Alkohol zu verzichten, denn eine für die Gesundheit sichere Menge gebe es nicht. Auch Kompetenzen in Schlafhygiene, Entspannungsmöglichkeiten und einem gesunden Ernährungsstil mit hohem Vitamin- und Ballaststoffgehalt sowie ausreichend Bewegung können das persönliche Stresslevel geringer halten und damit das Herz schonen. Körperliche Aktivität habe einen besonders positiven Effekt und sollten einen festen Platz in unserem Alltag finden. Auch wenn es vielleicht nicht sofort gelingt, alle hilfreichen Ratschläge umzusetzen: Jeder Schritt zu einem herzgesunden Lebensstil ist ein wichtiger Anfang und schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung erzielen.

Praktisches zur Reanimation durch nichtfachkundige Personen

Trotz aller präventiver Bemühungen kann es, gerade auch in Unfallsituationen, zu Herz-Kreislauf-Notfällen kommen. Deshalb wurde es im letzten Teil der Veranstaltung praktisch: Fabian Back, Abteilungsleiter Bildung beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), zeigte den Teilnehmenden, was jede und jeder Einzelne im Ernstfall tun kann. Back erläuterte das Vorgehen beim Auffinden einer bewusstlosen Person, erklärte und demonstrierte eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) sowie die Verwendung eines mobilen AED (automatisierter externer Defibrillator). Das Verhältnis von Herzdruckmassage zu Beatmung beträgt 30:2. Die Reanimationsversorgung gehe alle Menschen etwas an. Die Quote der Reanimation durch Laiinnen und Laien in Deutschland sei mit 51 Prozent (Stand: 2023) in Deutschland deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern. Wichtig sei es zudem, vor der Reanimation den Notruf abzusetzen und sich telefonisch durch Fachpersonal begleiten zu lassen. Im Anschluss an die Veranstaltung konnten die Teilnehmenden noch an einer Reanimationspuppe üben.

Weitere Informationen zu Gesundheitsförderung und Prävention finden Sie auf der Internetseite des Gesundheitsamtes unter: https://www.landkreis-wuerzburg.de/gesundheitsfoerderung 

Das BRK bietet regelmäßig Kurse an, bei denen das Wissen zur ersten Hilfe intensiv aufgefrischt werden kann. Informationen erhalten Sie unter: https://www.kvwuerzburg.brk.de/kurse.html 

Die Internetseite des StMGP gibt Auskunft über das Jahresschwerpunktthema „Frauen – Sichtbar und gesund: https://www.stmgp.bayern.de/meine-themen/fuer-frauen/