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23.03.2022

Referentenberichte im Kreistag: Großes Engagement für Chancengleichheit, Barrierefreiheit und Naturschutz

Neben der Information über die Corona-Krise, die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen und anstehende Bauprojekte haben in der vergangenen Sitzung des Kreistags auch Carmen Schiller, die Leiterin des Büros für Chancengleichheit (BfC), der Behindertenbeauftragte Ernst Joßberger und der neue Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands (LPV) Würzburg ihre Berichte vorgetragen. Die Referentin und die Referenten lieferten einen Überblick über ihre Arbeit der vergangenen zwei Jahre. 2021 waren die Berichte pandemiebedingt verschoben worden.

Eine Vielzahl von Projekten zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern

Carmen Schiller engagiert sich als Leiterin des Büros für Chancengleichheit an einer Vielzahl von Projekten. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem in der Beratung von der Beschäftigten und Führungskräfte etwa bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz nach Elternzeit, der Karriereplanung oder auch den Themen Sexuelle Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz.

Ganz konkrete setzte Schiller unter anderem mit den Teilnahmen an öffentlichkeitswirksamen Akzente wie etwa der Aktion „Nein! Gegen Gewalt an Frauen!“, bei der das Landratsamt Würzburg weithin sichtbar in orangefarbenes Licht getaucht wurde. Sie setzte sich zudem bei der Organisation der Veranstaltungsreihe „Politik braucht Frauen“, Netzwerktreffen oder Medientrainings ein. Ehrenamtlich engagiert sich Schiller außerdem im Bundesvorstand der Frauenrechts-Organisation Terre des Femmes.

Als Ausblick für das restliche Jahr 2022 gab Schiller unter anderem bekannt, dass Kompetenztrainings sowie ein Workshop für Mitarbeiterinnen am Landratsamt zum Thema „Selbstbewusst am Arbeitsplatz und im Team“ angeboten werden. Des Weiteren sei neben der Fortführung laufender Projekte eine Kooperation mit den Jugendzentren der Region zur Stärkung der Position von Mädchen und weiblichen Jugendlichen geplant. Eine Präsentation der Arbeit des Büros für Chancengleichheit soll zudem im Zuge des Tags der offenen Tür zum Jubiläum „50 Jahre Landkreis Würzburg“ stattfinden.

Behindertenbeauftragter appelliert: Aufholbedarf bei Barrierefreiheit im ÖPNV

„Menschen mit Handicap sind nicht behindert, sie werden behindert“, zitierte der Behindertenbeauftragte des Landkreises Würzburg Ernst Joßberger ein geflügeltes Wort der Behindertenbewegung. Leider sei dies auch im Landkreis Würzburg noch immer ein Satz, der zutreffe: Lediglich 223 der insgesamt 714 Bushaltestellen im Landkreis Würzburg seien barrierefrei – also nur circa ein Drittel. In 13 der 52 Landkreisgemeinden gebe es sogar keine einzige, fügte Joßberger an. Hier richtete Joßberger einen Appell an Kreisverwaltung aber auch die anwesenden Kreispolitikerinnen und –politiker: Wenn man ein Umdenken im Öffentlichen Personennahverkehr im Zuge einer Mobilität der Zukunft anstrebe, dann müssten alle Menschen in der Gesellschaft mitgenommen werden.

Joßberger stehe als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter bei Bauvorhaben natürlich wie bisher auch bereit, Stellungnahmen zu Bauvorhaben des Landkreises und in den Landkreisgemeinden anzufertigen. Bisher brachte sich Ernst Joßberger etwa bei Bauvorhaben von Kitas, Schulen, Rathäusern, aber auch dem Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim, der Main-Klinik Ochsenfurt sowie Senioren- und Wohnanlagen ein. Aktuell stehen die Planungen der Außenstellen der Rupert-Egenberger-Schule oder der Ergänzungs-Neubau des Landratsamts an.

Um die Situation für Menschen mit Handicap weiter zu verbessern, regte Ernst Joßberger an, einen Aktionsplan Inklusion auf den Weg zu bringen. Dabei solle eine Kooperation der Kreisverwaltung mit den Landkreisgemeinden angestrebt werden.

Neuer LPV-Geschäftsführer Niels Baumann stellt sich im Kreistag vor

Niels Baumann hatte seine Stelle als Geschäftsführer des LPV Würzburg erst zum Jahresbeginn 2022 angetreten und stellte sich den Kreisrätinnen und Kreisräten vor.

Anschließend gab er noch einen generellen Überblick über laufende Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekte im Landkreis Würzburg. Dabei nannte er neben verschiedenen Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen sowie dem Schutz des Feldhamsters unter anderem Entbuschungs-Aktionen in Leinach und Erlabrunn oder Waldrand- bzw. Weidenachpflege in Böttigheim und Randersacker.

Trotz Corona führte der LPV Würzburg seit 2020 acht Führungen im Landkreis durch. Ende Januar gab es eine erste Pflanzaktion in der Gemeinde Erlabrunn. Wenn wie hier Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam an einem Projekt arbeiten, dann sei dies ein Paradebeispiel für die Erfolge des LPV. „Durch unsere Verbandsstruktur und dem Prinzip der Freiwilligkeit schaffen wir stets einen Ausgleich zwischen den Interessen zum Wohle der Natur“, so Baumann.