Seiteninhalt

06.11.2019

Runder Tisch ringt nach Lösungen für Sperrung der WÜ 3 bei Gadheim - Attraktiver Busverkehr als Angebot

In großer Runde suchte Landrat Eberhard Nuß gemeinsam mit den Bürgermeistern von Veitshöchheim, Güntersleben und Rimpar sowie dem Leiter des Staatlichen Bauamtes, Dr.-Ing. Stefan Lehner und Team und Mitarbeitern des Landratsamtes nach einer Verbesserung der geplanten zehnmonatigen Vollsperrung der Kreisstraße WÜ 3 zwischen Veitshöchheim und Gadheim. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten, dass die Baumaßnahme nötig ist und auf jeden Fall in 2020 durchgeführt werden soll.

Am Ende einer intensiven Diskussion, die nochmals alle Aspekte der Bauplanung erörterte, stand als einzige Alternative ein Anreiz zum Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr als Angebot für die von der Vollsperrung betroffenen Bürgerinnen und Bürger. In Gesprächen mit der APG – Der Landkreis-Bus konnte Landrat Nuß vereinbaren, dass alle Bewohner*innen von Güntersleben, die anlässlich der Straßensperrung als Neukunden eine ÖPNV-Zeitkarte erwerben, diese im ersten Jahr mit 50 Prozent Ermäßigung erhalten. Dieses Angebot gilt im Monat vor und im Monat nach dem Beginn der Baumaßnahme.

Die Vollsperrung von März bis Dezember 2020 ist notwendig, um den gesamten Straßenaufbau zwischen dem nördlichen Ortsausgang von Veitshöchheim und dem Ortsteil Gadheim im Vollausbau zu erneuern. Zudem soll auch die gesamte Ortsdurchfahrt Gadheim neu gestaltet werden. An der Abzweigung nach Oberdürrbach, die einen Unfallschwerpunkt darstellt, entsteht ein neuer Kreisel. Dr. Lehner machte deutlich, dass eine halbseitige Sperrung aufgrund der Arbeitsstättenregeln zur Sicherheit der Arbeiter nicht in Frage kommt. Dem Vorschlag eines Bauingenieurs aus Güntersleben, in den Bürgermeisterin Klara Schömig Hoffnung auf eine abschnittsweise und damit kürzere Sperrung gesetzt hatte, mussten die Fachleute des Staatlichen Bauamtes wegen komplexer Faktoren wie Höhenausgleiche und die Berücksichtigung der Fernwasserleitung für einen großen Teil von Veitshöchheim u.a. eine Absage erteilen.

Keine Ausweichroute für den Individualverkehr möglich

Der Flurweg, der für den Busverkehr ertüchtigt werden wird, ist für die Belastungen des Individualverkehrs keinesfalls geeignet, waren sich alle einig. Immerhin geht man von rund 6685 Fahrzeugen, darunter 324 Lkw aus. Auch die Sendelbachstraße, die von Gadheim aus Richtung Naturfreundehaus und weiter übers Birkental bis zur B27 führt, ist als Ausweichroute für den Individualverkehr ungeeignet, stellte Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz fest. Die Straße liegt im Wasserschutzgebiet und ist durch ihren Zustand nur als Sackgassenzufahrt für den Markushof und das Naturfreundehaus befahrbar. Für die Erntezeit forderte Klara Schömig jedoch Ausnahmeregelungen für Landwirte, die ihre Ernte zum Neuen Hafen bringen müssen.                                                                      

Günterslebens Bürgermeisterin Klara Schömig gab zu Bedenken, dass der Umleitungsverkehr über die Thüngersheimer Straße Richtung Thüngersheim/ Würzburg auch für diese Straße große Schäden verursachen wird. Wichtig wäre deshalb eine weiträumige Information der Autofahrer aus dem Raum Main-Spessart, wie die gesperrte Strecke zu umfahren ist.

Rimpar befürchtet den Verkehrsinfarkt am Marktplatz

Rimpars dritter Bürgermeister Oliver Voll befürchtet durch den Verkehr aus Gadheim und Güntersleben, der sich dann durch Rimpar und Maidbronn nach Würzburg orientieren würde, einen Verkehrskollaps am Marktplatz von Rimpar. Hier fahren schon jetzt rund 11.000 Fahrzeuge täglich, geschätzte 3.000 kämen noch hinzu. Voll und der Verkehrsbeauftragte Mario Grömling wiesen auf die sehr schmalen Gehsteige und die engen Straßenverhältnisse in der Günterslebener Straße hin, die schon jetzt die auch als Schulweg genutzte Straße noch gefährlicher machen würde.

Johanna Fischer, beim Staatlichen Bauamt für den Straßenbau im Landkreis Würzburg zuständig, betonte, dass man versuchen wird, mehrere Baumaßnahmen gleichzeitig zu beginnen, um den Zeitplan einzuhalten bzw. sogar zu verkürzen. Eine abschnittsweise Freigabe der Baustelle ist wegen des Bauablaufes leider nicht möglich. Die Baustelleneinrichtung muss Lagerungsflächen für Erdreich vorsehen, die Überwindung von Höhenunterschieden und der Verlauf der Fernwasserleitung seien Sachzwänge, die berücksichtigt werden müssen, so Fischer.

Landrat bietet attraktiven Umstieg auf den Bus an

Nachdem alle Fakten diskutiert waren, stellte Landrat Nuß fest: Wir müssen aus der Not eine Tugend machen und den ÖPNV attraktiv machen – was mit dem Angebot einer um 50 Prozent verbilligten Zeitfahrkarte erreicht ist. Denn: Die Busse fahren über die Ausweichroute zur gewohnten Zeit und im gewohnten Takt – und sie werden nicht im zu erwarteten Stau stehen. Eine Verdichtung des Taktverkehrs nach Güntersleben ist nicht erforderlich, weil der Ort bereits im Halbstundentakt angebunden ist. Sollte aufgrund einer erheblichen Mehrung der Fahrgastzahlen der Einsatz von zusätzlichen Bussen als notwendig erweisen, wird dies erfolgen.

Oliver Voll, 3. Bürgermeister von Rimpar, wünschte sich die Erweiterung der Buslinie nach Rimpar. Dies ist jedoch laut APG nicht möglich, weil dadurch die Umlaufzeiten nicht mehr einzuhalten sind. Schon jetzt ist die Mitfahrt auf der Schulbuslinie Rimpar – Veitshöchheim möglich.

Landrat Nuß hofft, mit dem um die Hälfte ermäßigten Preis für das Monats- oder Jahresticket manchen Autofahrer zum langfristigen Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Das wäre auch nach der Baumaßnahme ein Gewinn für die verkehrsgeplagten Anwohner und die Umwelt. Richard Kemmer warb auch dafür, an die Radwege zu denken und eine Querung der Baustelle für Radfahrer zu ermöglichen. Dies wurde von Seiten des Staatlichen Bauamtes zugesagt.