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25.03.2020

Solidarität und Vernunft sind von uns allen gefordert!
Appell von Landrat Eberhard Nuß an die Bevölkerung des Landkreises Würzburg zur Corona-Krise

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

mit der Corona-Krise erleben wir derzeit in Gesellschaft, Medizin und öffentlicher Verwaltung die größte Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Ohne in Panik zu verfallen, müssen wir gemeinsam alle nur denkbaren Vorkehrungen treffen, um Schäden von den uns anvertrauten Menschen, aber auch von uns selbst fernzuhalten.

Das oberste Gebot der Stunde ist, soziale Kontakte zu vermeiden.

Dies ist notwendig, zu unserem eigenen Schutz, vor allem aber zum Schutz unserer chronisch Kranken und alten Menschen. Nur so können wir dazu beitragen, dass die Infektionskurve nicht so schnell ansteigt, dass die medizinische Versorgung in unserem Land zusammenbricht.

Die Lage ist sehr ernst – die Ausrufung des Katastrophenfalls durch Ministerpräsident Markus Söder am 16. März mit ihren weitreichenden Konsequenzen für unser gewohntes Leben unterstreicht dies aufs Deutlichste. Am 20. März musste der Ministerpräsident weitere Ausgangsbeschränkungen anordnen, da es noch immer Menschen gibt, die den Ernst der Lage nicht verstehen und unverantwortlich handeln.

Sprunghafter Anstieg der Infektionen

Ich kann Ihnen versichern, dass das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg bis auf die äußerste Grenze der Belastung an der Ermittlung von Corona-positiv getesteten Personen und deren Kontaktpersonen arbeitet. Der sprunghafte Anstieg der Infizierten ist dennoch alarmierend: am 4. März 2020 meldete unser Gesundheitsamt die ersten beiden Fälle – am 25. März 2020 sind es bereits 285 Menschen, die sich infiziert haben. In Würzburg sind bereits zehn hochbetagte Menschen an dem Virus gestorben (Stand 25. März 2020).
Das Robert-Koch-Institut hat bereits am 17. März 2020 die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland von „mäßig“ auf „hoch“ gesteigert.

Jeder von uns kann durch sein Verhalten Menschenleben retten

Bitte bedenken Sie: Jeder, der sich mit dem Corona-Virus infiziert hat, steckt im Durchschnitt drei weitere Personen an! Es gilt also, aus Vernunft und Solidarität auf alle nicht unbedingt notwendige Kontakte zu verzichten. Sie können weiterhin zum Einkaufen und zum Arzt oder in die Apotheke. Sie können auch weiterhin zur Arbeit gehen, falls Ihr Arbeitgeber das nicht anders geregelt hat.
Die gute Nachricht ist: Wir sind auf diese Krise gut vorbereitet. Bei den regelmäßigen Arbeitstreffen von Stadt und Landkreis, Gesundheitsamt, Kliniken in Würzburg und Ochsenfurt, dem Hausärzteverband, den Hilfsorganisationen sowie der Polizei wird viel vorausschauende Arbeit geleistet, es besteht eine sehr gute Zusammenarbeit. Die Führungsgruppen Katastrophenschutz von Stadt, Landkreis und Regierung von Unterfranken arbeiten eng zusammen, um diese Krise gemeinsam für uns alle zu bewältigen.

Aber: Ohne Ihre Solidarität, ohne Ihre Bereitschaft zum Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten werden wir es nicht schaffen!

Wenn wir Verhältnisse wie in manchen Nachbarländern vermeiden wollen, braucht es das Umdenken jedes Einzelnen von uns. Es braucht die Solidarität der Jüngeren mit den Älteren, um die größte Risikogruppe zu schützen. Aber bitte unterschätzen Sie die Gefahr dieser Krankheit nicht – es kann auch jüngere Menschen treffen.

Landratsamt und Rathäuser für Publikumsverkehr geschlossen

Das Landratsamt und das Rathaus in Würzburg so wie alle Rathäuser in den Landkreisgemeinden sind bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Sie können weiterhin telefonisch, per Mail oder Post Kontakt mit den Sachbearbeitern aufnehmen; persönliche Kontakte kann es nur in absolut dringlichen Angelegenheiten geben, die anders nicht zu regeln sind.

In unseren Landkreisgemeinden gibt es zahlreiche Nachbarschaftshilfen. Dorthin können Sie sich wenden, wenn Sie Hilfe beim Einkaufen oder anderweitig benötigen. Bitte rufen Sie in Ihrem Rathaus an, dort wird Ihnen weitergeholfen.

Überdenken wir unser Konsumverhalten

Ein weiteres Thema ist die Abfallbeseitigung, bei der es zu einem reduzierten Service kommen muss, um weiterhin genug gesundes Personal vorhalten zu können. Denn diese Krise wird nicht in zwei oder drei Wochen hinter uns liegen, wir müssen uns alle auf eine längere Zeit der Einschränkungen einrichten. Lassen Sie uns in dieser schweren Krise auch unser Konsumverhalten überdenken, das oft zu vermeidbarem Abfall führt.

Bitte informieren Sie sich in den Medien über die tagesaktuellen Entwicklungen zur Corona-Lage, damit Sie wissen, was noch erlaubt ist und was nicht. Die dynamische Entwicklung dieser Krise erfordert täglich neue Maßnahmen.

Ich appelliere eindringlich an Sie alle: Helfen Sie mit, dass sich das Corona-Virus nicht noch weiter ausbreitet, dass wir nicht noch mehr Opfer zu beklagen haben. Vermeiden Sie Kontakte, wo immer es möglich ist.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Bleiben Sie gesund!

Ihr
Landrat Eberhard Nuß

         

Hier können Sie sich informieren:

Bürgertelefon unter 0931 8003-5100 zu erreichen

  • Das Bürgertelefon von Stadt und Landkreis Würzburg ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr besetzt. Telefon: 0931 8003-5100.

  • Die Liste der häufig gestellten Fragen ist – wie auch weitere Informationen zum Coronavirus – auf www.landkreis-wuerzburg.de/Coronavirus  einzusehen.

  • Weitere Informationen zum Coronavirus: www.rki.de ; www.stmgp.de

  • Der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist unter 116 117 erreichbar.