Seiteninhalt

01.08.2011

Sternstunden der Blechbläser


Erste Plätze beim Bundeswettbewerb von Jugend musiziert für Sing- und Musikschule Würzburg
 
In der Sing- und Musikschule Würzburg ist man mächtig stolz. Regional-, Landes und auch der Bundeswettbewerb von Jugend musiziert – das Bläserquintett mit Trompeterin Marina Hettrich und Posaunist Jens Hettrich (Frickenhausen), Hornistin Vanessa Reußner (Zellingen), Tubist Kilian Scheuring (Astheim) und Trompeterin Lena Wiesner (Urspringen) hat tatsächlich überall erste Preise bekommen. Mehr geht nicht in diesem Nachwuchswettbewerb.
 
Es ist seit mehr als zehn Jahren das erste Mal, dass Schüler der Sing- und Musikschule Würzburg es schaffen, sich auf ersten Plätzen bis in den Bundeswettbewerb vorzukämpfen, um dann als 1. Preisträger nach Hause zu kommen, sagt Geschäftsführer Michael Dröse. Hinzu kommt ein dritter Preis für Benjamin Firmbach. Der 17-Jährige aus Zell trat mit der E-Gitarre solo in der neuen Kategorie Gitarre-Pop an. Landrat Eberhard Nuß als Vorsitzender des Zweckverbandes Sing- und Musikschule Würzburg sieht in den Preisen die Bestätigung des Konzeptes, neben der Basisarbeit in Einzelfällen auch Talente und Begabungen speziell zu fördern. „Dieser Erfolg ist ja nur die Spitze“, betont er bei der Ehrung. Mehr als 250 Talente hatten zuletzt beim Regionalwettbewerb Unterfranken-West in Würzburg teilgenommen, mit stetig wachsender Teilnehmerzahl.
 
Dann allerdings über ein Jahr lang die hohe Dichte an Proben und Konzerten zu absolvieren, mit immer den gleichen Stücken so in die Tiefe zu gehen, dass man weiter kommt, sagt Lehrer Bernhard Reußner, da ist für andere eben schon frühzeitig Schluss. Diese organisatorische, ideelle und auch finanzielle Unterstützung ersetzt für Eltern im Ausmaß eine eigene Freizeitbeschäftigung. Tochter Vanessa (16 Jahre) kann sich an kein freies Wochenende erinnern, seit dem Beginn der Proben. In den letzten Sommerferien hätten sie sich mit Ausnahmen täglich gesehen. Viele kleine Konzerte von Neujahrsempfängen bis zu Seniorenheimen, für sie machte so mancher gute Auftritt negative Stimmungen wider wett.
 Das Doppel-Coaching durch die Väter Bernhard Reußner und Christian Scheuring brachten dem Quartett von 13- bis 16-Jährigen enorme Sicherheit, nicht nur im Spiel, sondern auch in der Darbietung. Jens (15 Jahre) erinnert sich an die akustisch schwierige Turnhalle beim Landeswettbewerb in Garmisch, bei dem er beispielsweise ein bestimmtes Fenster anspielen musste, um die Klangmischung zu optimieren. Hier geht es nicht mehr um falsche Töne. Gerade im Landeswettbewerb sei die Darbietung perfekt gewesen, so Reußner. 23, 25 und 24 von 25 Punkten hatte das Quintett in den Wettbewerben erzielt. Scheuring, Tubist am Mainfrankentheater, unterrichtet seinen Sohn. Reußner begleitet die Geschwister Hettrich von den ersten Tönen an sowie Lena Wiesener (13 Jahre), die zudem Klavier und Violine spielt.

Pianistin Vanessa, die erst vor zwei Jahren ihre Liebe zum Horn entdeckte, wird von Markus Rothermel unterrichtet.
 
Dass man diese Jugendlichen nicht mehr zum Üben auffordern muss, versteht sich von selbst. Sie hatten irgendwann die Vorstellung, richtig gut werden zu wollen. Bei Kilian (13 Jahre) beispielsweise passierte es 2009, als er in den Landeswettbewerb gehen durfte. „Und das ist immer noch so“, erklärt er. Sie können sich eine berufliche Karriere in der Musik vorstellen. Alle sind inzwischen an mehreren Projekten beteiligt, zum Teil mit ausgewählten Musikern wie bei der Jungen Philharmonie oder der Nationalen Jugend Brass Band. „Es sind lauter Vollblutmusiker“, sagt Reußner. „Aber so kann es nicht weitergehen“. Es scheint, die Eltern und Lehrer der Fünf sind mehr geschafft als die Musiker selbst. Es waren Sternstunden, das könne man schon so sagen, findet Reußner, der auch noch viele andere Blechbläser weiter zu entwickeln hat. Die Gruppenleistung war einfach überzeugend und wir hatten ein sehr, sehr gutes Programm, schwierig für die Altersgruppe, aber das muss im Bundeswettbewerb so sein. Reußner bezieht sich auf: „Bist du bei mir“ von Johann Sebastian Bach, „Canzon a 5“ von Samuel Scheidt und „Scherzo“ von John Cheetham sowie das „Molto Allegro“ aus „Pleasure for five“ von Kees Schoonenbeek.

 

Sternstunden der Blechbläser