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18.09.2014

Vom »Blauen Loch« in Kirchheim in die ganze Welt

Landrat Nuß zu Besuch beim ältesten Unternehmen des Landkreises

„Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Qualität und Wertschätzung für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sind die Unternehmenswerte der Geiger-Gruppe, die auch Zeidler & Wimmel wieder auf Erfolgskurs gebracht haben“, erklärte der 80-jährige Firmenchef Herbert Geiger bei der Begrüßung von Landrat Eberhard Nuß im Natursteinwerk in Kirchheim.

Im Rahmen seiner regelmäßigen Firmenbesuche informierte sich Landrat Eberhard Nuß mit einer Delegation aus Vertretern der Verwaltung, Wirtschaft und Arbeitsagentur über das wohl älteste Unternehmen im Landkreis Würzburg, der bereits 1776 in Berlin gegründeten Firma „Zeidler & Wimmel“ in Kirchheim. Auch der Kirchheimer Bürgermeister Björn Jungbauer nahm am Firmenbesuch teil. Begrüßt wurden die Besucher von Firmeninhaber Herbert Geiger und Geschäftsführer Rainer Hohenwarter. 2004 übernahm die in Kinding im Altmühltal ansässige Geiger-Gruppe die alteingesessene Kirchheimer Firma.

Von der Gewinnung der Natursteine im Steinbruch bis zum fertigen Produkt der Gebäudefassade reicht die Firmenkompetenz heute. Den weltbekannten historischen Referenzen wie Brandenburger Tor oder Berliner Dom stehen die heutigen nicht nach: Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt, Maintor Porta in Frankfurt, die Bank of Scotland Edinburgh oder das Steigenberger Hotel am neuen Berliner Flughafen. Auch die Fassade von Hof Emeringen, dem neuen Geschäftshaus im Herzen von Würzburg, sowie des s.Oliver-Flagship-Stores Würzburg wurden von Zeidler & Wimmel mit Natursteinen verkleidet, berichtete Vertriebsleiter Enrico Kops. Viele Arbeiten werden mit dem Kirchheimer Muschelkalk aus dem von den Einheimischen so genannten Steinbruch „Blaues Loch“ ausgeführt. Im letzten Jahr hat das Unternehmen insgesamt rund 30.000 m² Natursteinfassaden gebaut, betonte Kops.

Beim Rundgang durch das Unternehmen  erläuterte Produktionsleiter Gottfried Preissler die Produktionsabläufe und Maschinen, darunter eine Steinsäge mit einem Durchmesser von 3,5 Metern. Derzeit arbeiten rund 55 Mitarbeiter am Standort Kirchheim, und Landrat Eberhard Nuß begrüßte es, dass auch Betriebsratsvorsitzender Michael Groha an dem Treffen teilnahm. Dies zeige die Wertschätzung für die Fachkräfte des Betriebs.

Beim Erfahrungsaustausch ging es um die Erschließung neuer Steinbrüche als Rohstoffsicherung, einem wesentlichen Unternehmensfaktor für einen Natursteinbetrieb. Auch die Vorgaben des Regionalplans zu den Anteilen der Renaturierung oder Folgenutzung von aufgelassenen Steinbrüchen gaben Anlass zum Meinungsaustausch. Bürgermeister Björn Jungbauer und Firmenchef Herbert Geiger waren sich einig, dass die Bürger oft lieber auch Wald oder Ackerflächen als Nachnutzung von ausgeschöpften Steinbrüchen sähen als nur Biotope, die jahrelang wie Krater in der Landschaft wirken. Es bestand Konsens, dass hier ein gesunder Mix vorherrschen muss. Sehr interessiert zeigte sich die Firmenleitung am Angebot der Förderberatung, einer für Unternehmen kostenlosen Serviceleistung des Landkreises und der Stadt Würzburg.

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Firmenhistorie

Die Firma Zeidler & Wimmel Natursteinindustrie wurde bereits 1776 in Berlin von Johann Heinrich Wimmel gegründet. Damals führte die Firma Steinarbeiten an repräsentativen Bauten in Berlin wie dem Brandenburger Tor, den Schinkel-Bauten oder der Neuen Wache aus. Knapp hundert Jahre später, 1872, gründeten die Gebrüder Zeidler und Paul Wimmel den gemeinsamen Steinmetzbetrieb in Bunzlau und betrieben verschiedene Steinbrüche im heutigen Polen. Bauarbeiten fanden damals u.a. am Reichstagsgebäude, am Berliner Dom, dem Frankfurter Römer und auch in St. Petersburg statt.

Ab dem Jahr 1907 erschloss das Unternehmen weitere Steinbrüche und erwarb den Muschelkalksteinbruch in Kirchheim. 1939 besaß Zeidler & Wimmel sieben Verarbeitungswerke, 21 Steinbrüche und konnte 1600 Mitarbeitern Arbeit geben. Das Ende des Weltkriegs 1945 bedeutete den Verlust sämtlicher Steinbrüche und Werke in Schlesien. Ab 1946 baute Adalbert Metzing das Werk in Kirchheim wieder auf und gründete hier auch den Hauptsitz des Unternehmens. Später kamen Niederlassungen in Hannover, Düsseldorf, Frankfurt und München dazu. Von 1984 bis 2004 war Zeidler & Wimmel eine 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft der Holzmann AG Frankfurt, bevor die Geiger-Gruppe mit Sitz in Kinding (Altmühltal) die Firma übernahm.