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23.10.2020

Von der Mobilität bis zum Wohnraum
Gemeinden vernetzen und den Landkreis gestalten

Der Interkommunale Beirat, der die fünf Gemeindeallianzen im Landkreis Würzburg mit der Kreispolitik vernetzten soll, hatte bei seiner ersten Sitzung u.a. zwei wichtige Themen auf seiner Agenda:

Radwegebeschilderung im Landkreis verbessert

Freizeit und Mobilität sind große Themen aller Landkreisgemeinden. So hat der Landkreis die Radwegebeschilderung verbessert und unterstützt die Gemeinden bei Aufgaben, die deren Möglichkeiten übersteigen. Grundsätzlich fällt der Geh- und Radwegebau in die Zuständigkeit der Gemeinden. Dennoch ist eine interkommunale Abstimmung und Vernetzung notwendig, um die Attraktivität des Radwegenetzes zu steigern. In den letzten Jahren sind aufgrund der Landkreis-Förderung von mehr als drei Millionen Euro von den Gemeinden rund 60 Kilometer neue Radwege gebaut worden. Bei der Sitzung des Interkommunalen Beirates wurde nun das Förderprogramm erneut angesprochen und auch die kontinuierliche Verbesserung der Radwegebeschilderung diskutiert. „Dabei geht es um klimaneutrale Mobilität, aber eben auch um Freizeit und Naherholung“, so Michael Dröse, Leiter der Kreisentwicklung. „Grundsätzlich sind die Gemeinden für die Sanierung oder den Neubau von Rad- und Flurwegen zuständig, allerdings unterstützen wir gerne finanziell sowie organisatorisch“, so der Landrat.

Landrat Eberth: „Wir wollen die Innenentwicklung beflügeln!“

Das Thema Innenentwicklung der Ortskerne liegt Landrat Eberth besonders am Herzen. Was ihm als Bürgermeister von Kürnach gelungen ist, soll auch für andere Kommunen im Landkreis möglich werden. „Wir müssen vor allem den privaten Bauherrn die Angst vor einer Sanierung von alter Bausubstanz nehmen und Bauwillige bereits vor Einreichung ihres Bauantrags kompetent beraten“, betonte Eberth. „Wir müssen die Freude am Wohnen in alter Bausubstanz in unseren Gemeinden fördern, denn nur so können wir die Flächeninanspruchnahme durch immer neue Baugebiete stoppen, die Baulandpreise bremsen und die Innenorte weiterentwickeln“, erklärte der Landrat. Nachhaltig sei eben auch, alte Gemäuer mit Leben zu füllen und die Dorfkerne, aber auch die Gebiete um die Ortsmitten herum als attraktiven Wohnraum erkennbar zu machen, so Landrat Eberth.

Deshalb will der Landkreis Würzburg zukünftig Bauherr*innen in der Beratung, aber auch finanziell fördern, die ein bestehendes Gebäude im Innerort ertüchtigt wollen. Die landkreisweite Innenentwicklungsstrategie braucht die Erfassung der Leerstände, der drohenden Leerstände und Baulücken in den Gemeinden, um gemeinsam mit dem Landkreis eine Vermarktung oder Wiederbelebung umzusetzen. Dabei sind natürlich die Bürgermeister*innen gefragt, um Kontakte herzustellen, zu motivieren und die Hilfsangebote zu kommunizieren.

Auch ein Erfahrungsaustausch zwischen privaten Bauherrn, die eine Sanierung von historischen Gebäuden erfolgreich abgeschlossen haben, und Bauwilligen könnte hilfreich sein, so stellvertretende Landrätin Karen Heußner.
Um Wohnraum zu schaffen, ist auch mancherorts die Überarbeitung von Bebauungsplänen sinnvoll, etwa um Dachgeschossausbauten zu ermöglichen oder über neue Bauformen mehr Wohnraum zu schaffen. „Die Gemeinden müssen sich genau überlegen, ob die Bebauungspläne der 60er- bis 80er-Jahre oder auch andere Bebauungspläne die Anforderungen an modernes, attraktives Wohnen noch erfüllen und wo mit einfachen Verfahren ein unkompliziertes Vergrößern, Ausbauen und Erweitern möglich wird“, so Landrat Eberth.

Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher, auch Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages, wies hier auf den Wohnungspakt Bayern als Fördermöglichkeit für private und kommunale Bauherren hin.

Der Interkommunale Beirat will sich deshalb in den kommenden Jahren neben den Themen Tourismus mit Freizeit und Naherholung, medizinische Versorgung, Regionalbudget und Verwaltung mit dem Schwerpunktthema Innenentwicklung befassen.