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21.07.2022

Weiterhin verkehrssicher angebunden im Landkreis Würzburg: Bauausschuss beschließt Ausbauplan 2022 der Kreisstraßen

Gibt es viele Schlaglöcher auf einer Strecke? Sind die Straßenränder an anderer Stelle zu stark abgenutzt? Oder sind Kurven, Steigungen oder Kreuzungen als Unfallschwerpunkt erkennbar? Für den kurz- und mittelfristigen Ausbau und Erhalt der Straßen im Landkreis Würzburg hat das Staatliche Bauamt gemeinsam mit dem Landratsamt Würzburg den bestehenden Straßenausbauplan aus dem Jahr 2017 fortgeschrieben – und dabei Fragen wie diese beantwortet.

Jan Voll, zuständiger Abteilungsleiter für den Bereich Straßenbau am Staatlichen Bauamt Würzburg stellte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Infrastruktur die Planung detailliert vor. Insgesamt 47 Maßnahmen präsentierte er gegliedert in drei Dringlichkeitsstufen. Wichtige Kriterien für die Planung waren neben dem Zustand der Straßen, auch Unfallhäufigkeit, Verkehrsfrequenz sowie eine mögliche Kombination von Baumaßnahmen der Gemeinden im Untergrund.

Ausbauplan als „Perspektive“, Reihenfolge nicht in Stein gemeißelt

Die Mitglieder der Kreistagsfraktionen hatten die Pläne bereits mit einigem Vorlauf zur Sitzung erhalten, um noch einmal gezielt in eine Diskussion einsteigen zu können. Während die Pläne größtenteils auf Zustimmung trafen, regten Mitglieder der Grünen-Fraktion an, sich doch lieber weniger Projekte vorzunehmen und diese zuverlässiger abzuarbeiten und die Finanzmittel verbindlich in den Haushalt einzustellen.

Landrat Thomas Eberth betonte, dass der Ausbauplan eine Bestandsaufnahme sei und dem Kreistag als Handlungskonzept für die nächsten Jahre dient. Die Gesamtzahl der Projekte reiche absichtlich weit über die kommenden fünf Jahre – bis zur voraussichtlich nächsten Fortschreibung des Straßenausbauplans – hinaus. Bei mehr als 300 Kilometern Kreisstraßen sei eine gute Mobilität der Landkreisbewohner gerade im ländlichen Raum für den ÖPNV aber eben auch für den Individualverkehr essenziell. „Es ist generell wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern zu dokumentieren, ob und wie gut sie in den Gemeinden angebunden sind. Und ich halte es für wichtig, dass wir das Signal geben, dass wir weiter in unsere Verkehrsinfrastruktur investieren – das sind wir den Menschen im ländlichen Raum schuldig“, so Eberth.

Die einzelnen Maßnahmen müssten dann ohnehin separat geplant, kalkuliert und von Bauausschuss oder Kreistag beschlossen werden. Denn die Kosten der einzelnen Bauabschnitte sind in der Ausbauplanung nicht ausgewiesen. Zu groß sei der Aufwand für die Verwaltung und bis Projekte umgesetzt würden, hätten sich die Kostenrechnungen ohnehin wieder überholt, erläuterte Jan Voll. Unabhängig davon, sei die Reihenfolge der Maßnahmen mit dem Ausbauplan nicht in Stein gemeißelt. Wenn sich dringliche Situationen ergäben, so würde man entsprechend handeln können.

Eine Million Euro teuer: Arbeiten bei Eisenheim stehen noch 2022 an

Noch in diesem Jahr wird der Ausbau der WÜ4/WÜ57 bei Eisenheim fortgeführt, informierte Voll weiter. Diese Maßnahme schließt unmittelbar an den im Jahr 2021 erfolgten Ausbau des Kaltenhäuser Berg an. In den kommenden Jahren soll die Erneuerung dieses Streckenzuges bis zur Landkreisgrenze in Richtung Wipfeld fortgeführt werden.

Die Kosten dafür werden allerdings nach aktuellem Stand von rund zwei auf rund drei Millionen Euro steigen. Gründe dafür seien laut Jan Voll der bisher noch nicht geplante Bau eines zusätzlichen Regenrückhaltebeckens, sowie einem größeren Aufwand bei der Entsorgung auf Deponien, Mehraufwand bei Straßenentwässerung und einer aufwändigeren Verkehrsführung. Auch das Abarbeiten des Artenschutzes und die dafür erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen schlagen zusätzlich zu Buche. Der Ausschuss beschloss die Empfehlung an den Kreistag, die Mehrausgaben von rund einer Million Euro im Haushaltsplan 2022 bereitzustellen.

Weitere Projekte mit hoher Priorisierung an WÜ 11 und WÜ 35

In Dringlichkeitsstufe 1, also Projekte, die am höchsten priorisiert und daher baldmöglichst angegangen werden sollen, befinden sich außerdem die Verbreiterung und der Neuaufbau der Fahrbahn auf den Kreisstraßen WÜ11 zwischen Neubrunn und der Grenze nach Baden-Württemberg sowie der WÜ10 zwischen Hettstadt und Greußenheim.

In Dringlichkeitsstufe 2, also Projekte, die erst nach Umsetzung der Dringlichkeitsstufe 1 begonnen werden sollen, wurden unter anderem die WÜ35 zwischen Gützingen und der Landesgrenze oder die Erneuerung der Ortsdurchfahrten Erbshausen aufgenommen. Für künftige Maßnahmen wurden zudem die Ausbauabsichten der Kommunen hinsichtlich ihrer Ver- und Entsorgungseinrichtungen berücksichtigt.

Landrat Eberth: Ausbauplanung als Versprechen für mehr Sicherheit

Natürlich ist dem Landkreischef und allen anderen Beteiligten bewusst, dass die Maßnahmen mit zum Teil großen Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung verbunden sind. Straßen müssen gesperrt, Ampeln oder gar Umleitungen eingerichtet werden. Doch Landrat Eberth betont: „Wir wollen weiterhin in das Verkehrsstraßennetz investieren und damit für ein hohes Maß an Sicherheit im Straßenverkehr sorgen – für den Individualverkehr aber auch für den ÖPNV und den Radverkehr.“

Synergien mit Kreisgemeinden nutzen

„Ein wichtiges Anliegen ist es uns dabei, die Gemeinden mit ihren Bürgerinnen und Bürgern dabei einzubinden und rechtzeitig zu informieren“, so Eberth weiter. Um möglichst viele Synergien zu nutzen und letztlich auch wirtschaftlich sinnvoll zu arbeiten, wurden daher zur Bewertung und Einbindung von ohnehin anstehenden Ausbaumaßnahmen der Kommunen bisher 16 Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden mit insgesamt 27 Ortsdurchfahrten kontaktiert.

Beschluss mit zwei Gegenstimmen

Der letzte Ausbauplan stammt aus dem Jahr 2017. Der Ausschuss für Bauen, Verkehr und Infrastruktur hatte daher Ende März 2021 beschlossen, durch das Staatliche Bauamt Würzburg einen Entwurf zur Fortschreibung des Ausbauplans für die Kreisstraßen des Landkreises Würzburg erarbeiten zu lassen. Die Fortschreibung soll bis auf weiteres alle fünf Jahre beibehalten werden.

Der Ausbauplan 2022 wurde nun in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Infrastruktur des Landkreises Würzburg mit zwei Gegenstimmen beschlossen. Der Ausbauplan 2017 wird damit aufgehoben.