Wichtiger Nahversorger im südlichen Landkreis Würzburg besteht weiter: Geglückte Firmenübergabe bei der Metzgerei Weid in Riedenheim - Aufatmen in der gesamten Region
Eine Frage hat sich in Riedenheim in den letzten Jahren oft gestellt: Wie geht es mit der Traditionsmetzgerei von Kilian Weid und dessen Frau Sonja weiter? Seit fünf Generationen ist der Handwerksbetrieb eine Institution für viele Menschen im südlichen Landkreis Würzburg und der gesamten Region. Als wichtiger Nahversorger und eine der wenigen Metzgereien mit eigener Schlachtung legt die Familie Weid großen Wert auf Tierwohl und bezieht die Tiere regional. Das kann man an der Fleischqualität und den Wurstwaren schmecken. Als Arbeitgeber von 22 Beschäftigten ist der Familie auch an einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung gelegen. Nach mehr als 30 Jahren begaben sich Kilian und Sonja Weid auf die Suche nach einem Nachfolger, der den Betrieb im Sinne der Familientradition weiterführen würde – eine Suche, die mehrere Jahre erfolglos blieb.
Seit Jahresbeginn 2025 gibt es auf diese Frage eine Antwort: Julian Hertzig aus Eisingen hat den Betrieb übernommen. Über die Unternehmensbörse der Handwerkskammer von Unterfranken hatte der gelernte Metzger von den Ruhestandsplänen des Ehepaars Weid erfahren. Hertzig selbst hat in der Metzgerei Hebling in Eisingen seine berufliche Ausbildung absolviert. Die Metzgerei wurde von seinem Urgroßvater gegründet und in der Familie von seinem Onkel weitergeführt. Nachdem seitens der Familie der Schlachtbetrieb mit Verkauf in Eisingen durch den Onkel mit seinen Kindern fortgeführt wurde, zog es Hertzig jedoch zunächst zum Studium der Betriebswirtschaft. Es folgte eine Karriere im Management großer Fleischbetriebe und Lebensmittelhändler.
Tierwohl und eigene Herstellung als Familientradition
Das Angebot von Kilian und Sonja Weid traf bei Julian Hertzig den richtigen Nerv: Schon länger war in ihm der Wunsch gewachsen, zu den beruflichen Wurzeln zurückzukehren. Überzeugt hat ihn dabei vor allem der Umgang mit den Tieren und die eigene Herstellung aller Fleisch- und Wurstprodukte. Die Schweine bezieht die Metzgerei bereits seit vielen Jahren unter anderem aus einem Zuchtbetrieb direkt aus Riedenheim sowie den Nachbarorten. Die Bullen kommen zur Schlachtung ausschließlich vom Biohof Haag aus Strüth. Vom eigenen Stall bis zum fertigen Produkt in der Kühltheke legen die Tiere in der Regel nur wenige Meter zurück. „Die kurzen Wege vom Stall in die Produktion vermeiden Stress bei den Tieren. Das tut am Ende auch unseren Mitarbeitern gut, und die Kunden können es schmecken“, erklärt Julian Hertzig.
Sicher nicht ganz unerheblich für Hertzigs Entscheidung war die tatkräftige Unterstützung aus der eigenen Familie. Denn: Ellena Hertzig, die 15-jährige Tochter des neuen Eigentümers, brennt ebenfalls für die Familientradition. Zielgerichtet beendete sie ihre Schullaufbahn am Gymnasium vorzeitig, um im vergangenen September eine Ausbildung zur Metzgerin zu beginnen. Im Zuge der Firmenübergabe stehen ihr der bisherige Eigentümer Kilian Weid und seine Frau Sonja als erfahrene Ausbilder und Mentoren weiter zur Seite. Beide wollen dem Betrieb zur Unterstützung des Nachfolgers noch erhalten bleiben.
Landrat Thomas Eberth und Riedenheims Bürgermeister Edwin Fries nahmen die geglückte Firmenübergabe zum Anlass für einen Firmenbesuch – und, um dem ehemaligen und dem neuen Eigentümer zu gratulieren. „Nahversorger und Traditionsbetriebe wie die Metzgerei Weid sind in unserer ländlichen Region unersetzbar. Ich freue mich sehr, dass der Erhalt dieses wichtigen Teils der Infrastruktur im südlichen Landkreis geglückt ist“, so Landrat Thomas Eberth.
Damit bleibe zum einen ein Traditionsbetrieb im ländlichen Raum mit seinen Arbeitsplätzen erhalten. Zum anderen werde die Versorgung der Region mit regionalen Fleisch- und Wurstwaren langfristig sichergestellt, freuen sich Landrat und Bürgermeister. Hertzig möchte mit dem Betrieb ein Partner der Region bleiben und weiterhin Vereine und Verbände bei Festlichkeiten unterstützen und beliefern.
„Ein Stück Genussvielfalt ist in Zukunft in unserem Landkreis gerettet. Daher wünschen wir dem Betrieb zahlungskräftige und zufriedene Kunden, ein motiviertes Mitarbeiterteam und viel Erfolg“, so Landrat Thomas Eberth.