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12.11.2024

Zweckverband Rettungsdienst beschließt Aufstockung von Rettungs- und Krankenwagen um 202 Wochenstunden

Im Bereich der Integrierten Leitstelle Würzburg sind die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes deutlich angestiegen: Von einer Zunahme der Notfalleinsätze um 40% innerhalb von zehn Jahren berichtete die Geschäftsleitung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg in der jüngsten Verbandsversammlung.

Wurden die Rettungswagen von BRK, Maltesern und Johannitern 2014 noch zu 36.133 Notfällen alarmiert, disponiert die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr Würzburg heute in zwölf Monaten knapp 50.591 Blaulichteinsätze.

Vorhaltung wird um 202 Wochenstunden erhöht

Die Verbandsräte des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg haben deshalb in ihrer Verbandversammlung den Beschluss gefasst, die Vorhaltung von Rettungswagen (RTW) und Krankentransportwagen (KTW) im Rettungsdienstbereich Würzburg um insgesamt 202 Wochenstunden deutlich zu erhöhen. Die letzte Anpassung der RTW-Vorhaltung erfolgte 2016 an den Standorten Kitzingen, Wiesthal und Würzburg. Dem Vorschlag des in Bayern für die Begutachtung des rettungsdienstlichen Bedarfs zuständigen Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM), den mit einem Rettungswagen besetzten Standort von Wiesthal nach Partenstein zu verlegen, stimmten die anwesenden Politikerinnen und Politiker ebenfalls zu.

Der Zuständigkeitsbereich des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg umfasst die Landkreise Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg, wie auch die Stadt Würzburg. Die gesetzliche Kernaufgabe der 20 Verbandsrätinnen und -räte ist es, die rettungsdienstliche Versorgung sicherzustellen und für die notwendigen Strukturen zu sorgen.

Teilweise ambivalent Gefühle bei den Rettungsdiensten

Die beschlossene Aufstockung der von den Krankenkassen finanzierten Einsatzstunden löst bei den Rettungsdiensten teilweise ambivalente Gefühle aus. Sowohl das BRK wie auch die Malteser, Johanniter und die inzwischen mit einem Standort im Leitstellenbereich Würzburg vertretene RKT Rettungsdienst gGmbH stimmen dem Gutachten des INM zu. Spannend bleibe jedoch die Frage, wie schnell die vom ZRF geforderten neuen Fahrzeuge und Schichten angesichts des auch im Rettungsdienst bestehenden Personalmangels auf Empfang gehen können.

Die beschlossene Vorhalteerhöhung von 94 Wochenstunden Rettungswagen hoffen die im Wachbereich Würzburg tätigen Rettungsdienste BRK, Johanniter, Malteser und RKT Rettungsdienst gGmbH gemeinsam leisten zu können. Hierzu soll es Abstimmungsgespräche mit der Geschäftsleitung des ZRF geben.

Würzburger Blaulichtorganisationen versorgen auch 16 Landkreisgemeinden

Neben dem Stadtgebiet versorgen die vier Würzburger Blaulichtorganisationen etwa 16 Gemeinden des Landkreises Würzburg. Für die Standorte Giebelstadt, Uettingen und Ochsenfurt hatte das INM laut Gutachten keine Empfehlungen – hier seien Struktur, Fahrzeugvorhaltung, Hilfsfristerreichungsquoten und Einsatzzahlen bedarfsgerecht. Lediglich im Bereich der Krankentransportwagen (KTW) soll die Vorhaltung für Stadt und Landkreis Würzburg um neun Stunden angehoben werden. Nach Mitteilung der Geschäftsleitung des ZRF sollen die Stunden in den Nachtdienst fließen.

„So gelingt es uns auch, die Rettungswagen für Notfälle freizuhalten. Einsatzkräfte berichten mir von vielen frustrierenden Fehleinsätzen die auf unbegründete Anspruchshaltung und Systemmängel im Gesundheitswesen zurückzuführen sind. Wir müssen was dagegen tun, dass wertvolle Einsatzmittel blockiert, Notaufnahmen überlaufen und Rettungsdienstkräfte frustriert werden einzig, weil das System Notfallversorgung die Ansprüche und Bedürfnisse nicht zielgerichtet kanalisiert“, so Christine Haupt-Kreutzer, Verbandsvorsitzende und stellvertretende Landrätin.

Verlegung von Rettungswagen kam wenig überraschend

Die Empfehlung des INM, den zwölf Stunden täglich vorgehaltenen Rettungswagen von Wiesthal nach Partenstein zu verlegen, kam für die Verbandsräte wenig überraschend: Am 1. Juli 2024 ist in Heinrichsthal (Rettungsdienstbereich Bayerischer Untermain, Landkreis Aschaffenburg) ein täglich 16 Stunden besetzter Rettungswagen in Betrieb gegangen. Nach Analysen und Simulationen des INM wird der in Heinrichsthal stationierte Rettungswagen die Gemeinde Wiesthal innerhalb der gesetzlich geforderten Fahrzeit von zwölf Minuten erreichen. Vom neuen Standort Partenstein werden nach Feststellung des INM vor allem Notfallpatienten in Frammersbach und Partenstein profitieren. In Frammersbach kam es in den vergangenen Jahren häufig zu Fahrzeiten von über zwölf Minuten. Bei hohem Einsatzaufkommen in der Stadt Lohr werde nach den vorgelegten Analysen der in Partenstein stationierte Rettungswagen künftig schneller in Lohr Einsätze übernehmen können.

Nach Beschluss der Verbandsversammlung soll baldmöglichst in Marktheidenfeld tagsüber zwischen 9 und 21 Uhr ein zweiter Rettungswagen vorgehalten werden. Nach Analyse des INM reicht der rund um die Uhr stationierte Rettungswagen nicht aus, um das seit 2017 von 1.893 auf heute 2.486 deutlich gestiegene Aufkommen an Notfalleinsätzen unter Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfrist von 12 Minuten Fahrzeit einzuhalten. Tagsüber wie auch abends sei der Rettungswagen häufig bei Eingang eines weiteren Notfalls bereits bei einem Einsatz gebunden. Nach Empfehlung der Gutachter soll mit der Verstärkung auch gezielt im benachbarten Rettungsdienstbereich Bayerischer Untermain im Bedarfsfall ausgeholfen werden.

Für die Standorte Arnstein, Karlstadt, Gemünden und Marktheidenfeld hatte das INM laut Gutachten keine Empfehlungen – hier seien Struktur, Fahrzeugvorhaltung, Hilfsfristerreichungsquoten und Einsatzzahlen bedarfsgerecht.