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10.11.2017

20. Partnerschaftsjubiläum der Landkreise Würzburg - Mateh Yehuda: Besuch bei Freunden in Israel

Seit 20 Jahren besteht eine lebendige Partnerschaft zwischen den Landkreisen Würzburg und Mateh Yehuda. Um das Jubiläum mit den israelischen Freunden zu feiern und die Kontakte weiter zu vertiefen, reiste Landrat Eberhard Nuß mit einer politischen Delegation nach Mateh Yehuda.

Er wurde begleitet von der stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer, dem Fraktionsvorsitzenden der UWG/FW im Kreistag, Hans Fiederling, sowie den Kreisräten Marion Wunderlich, Sven Winzenhörlein und Marc Zenner. Weitere Teilnehmer waren die Gründungsmitglieder von 1997, Martin Umscheid, Volker Kleinfeld, Klaus Rostek, Günther Hillawoth und Klaus Buchner. Vervollständigt wurde die Delegation durch Weinbau-Präsident Artur Steinmann, die fränkische Weinkönigin Silena Werner, die ehemalige deutsche Weinprinzessin Christina Schneider und Dolmetscherin Rivka Shahaf-Scherpf.

„Wir suchen seit zwanzig Jahren bei unseren Reisen in den Partnerlandkreis Mateh Yehuda ganz bewusst nicht das Trennende, sondern das Verbindende zwischen unseren Völkern. Ob bei unseren Besuchen in der Ein-Karem Highschool, in einem Dorf unmittelbar am Gaza-Streifen, in Kibbuzim oder auch in Weingütern, überall haben wir wieder Offenheit, Gastfreundschaft und Sympathie erfahren. Unsere Partnerschaft lebt auch durch viele persönliche Freundschaften, die sich in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten generationenübergreifend gebildet haben“, so Landrat Eberhard Nuß in seinem Grußwort in Israel.

Neben dem Austausch der Delegationen ist der Jugendaustausch die Seele der Partnerschaft, sind sich Eberhard Nuß und sein israelischer Amtskollege Niv Viezel einig. Der Landkreis-Chef aus Mateh Yehuda freute sich mit Blick auf die zahlreichen neuen Gesichter in der Würzburger Delegation, dass die Partnerschaft mit jungen Menschen weiterlebt und äußerte die Hoffnung, dass sie auch in 20 Jahren noch besteht. Ihn habe bei seinen Besuchen in Deutschland immer wieder beeindruckt, dass die Erinnerung an die Historie erhalten bleibt, beispielsweise in der ehemaligen Synagoge in Gaukönigshofen.

Verbindendes Element Weinbau

Wie ein roter Faden zieht sich der Weinbau in beiden Landkreisen als verbindendes Element durch die Partnerschaft. Israel ist bekannt für seine hervorragenden Rotweine, Franken ist ein klassisches Anbaugebiet für Weißweine. Beim Weinfestival in Mateh Yehuda konnte der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann, wertvolle Kontakte knüpfen, flankiert von den beiden charmanten Weinbotschafterinnen Silena Werner und Christina Schneider.

Wichtig ist dem Partnerlandkreis immer wieder, das medial oft auf den Konflikt mit den Palästinensern reduzierte Bild von Israel zu weiten und die vielen verschiedenen Facetten des Zusammenlebens von Juden und Palästinensern in Israel zu zeigen. Facetten, die die Tagespresse nie oder kaum erreichen. Der Tourismus- und Partnerschaftsbeauftragte Eran Ohana formulierte es so: „Israel ist ein wunderschönes Land, in dem wir sicher leben können. Für uns in Mateh Yehuda ist es wichtig, der Würzburger Delegation das Zusammenleben im Land zu zeigen, die Menschen miteinander zu verbinden und für die Attraktivität unseres Landes zu begeistern“.

Eine ganz besondere Partnerschaft

Das freundschaftliche und respektvolle Miteinander auch über politische und religiöse Unterschiede hinaus war für alle Delegationsteilnehmer deutlich wahrnehmbar. Gerade die Situation der kommunalen und ländlichen Ebene ermöglichte persönliche Kontakte, die auch zukünftig die Partnerschaften tragen und bereichern werden. Auch die Mitfeier des Sabbat-Abends in Gastfamilien gehörte wieder zu den eindrucksvollen Erlebnissen der Reise.

Dem langjährigen Partnerschaftsbeauftragten und Gründungsmitglied Klaus Buchner lag die Programmgestaltung stets besonders am Herzen: „Während der gegenseitigen Besuche besteht durch ein sorgfältig vorbereitetes Programm die Möglichkeit, Land und Leute und besonders den jeweiligen Landkreis näher und besser kennen zu lernen“.

Marc Zenner, Kreisrat aus Veitshöchheim, war zum ersten Mal Teil der Landkreis-Delegation und von der Gastfreundschaft der Israelis fasziniert: „Israel ist ein faszinierendes Land. Aber am meisten beeindruckt hat mich, dass gerade wir Partnerschaftsneulinge von den Freunden in Mateh Yehuda mit offenen Armen aufgenommen wurden. Es kam einem vor, als würde man geradezu nach Hause kommen. Diese Partnerschaft ist schon etwas Besonderes“.

„Ich war viermal mit einer Landkreis-Delegation und zweimal privat in diesem einmaligen, facettenreichen Land“, erinnert sich einer der Mitbegründer der Partnerschaft, Günther Hillawoth. „Ich denke zurück an die Anfänge und an Altlandrat Waldemar Zorns Worte. Er wollte keine Urlaubs-Partnerschaften. Er wollte Partnerschaften in Regionen und Ländern, mit denen wir Probleme hatten, wo an die furchtbaren Geschehnisse nicht nur erinnert, sondern auch Aufarbeitung betrieben werden musste, um in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken zu können. Es ist Landrat Eberhard Nuß hoch anzurechnen, dass er im Sinne seines Vorgängers diese Partnerschaft genauso intensiv und engagiert weiter betreibt“.

Der Abschlussabend hat es gezeigt: Bestehende Freundschaften wurden vertieft und neue sind entstanden. Die Landräte Eberhard Nuß und Niv Viezel vereinbarten für Dezember 2017 den Gegenbesuch aus Israel, um das 20. Jubiläum der Partnerschaft mit den Würzburger Kreisräten zu begehen. Für 2018 ist dann wieder der Besuch einer Delegation aus Mateh Yehuda in Würzburg geplant.

Über den Besuch der Landkreisdelegation im Gazagebiet können Sie sich in der Pressemitteilung vom 21. November 2017 informieren.