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20.07.2021

Das Rückgrat der Würzburger Bahnhofsmission: Helmut Fries erhält Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

In einer kleinen Feierstunde im Gasthaus Lamm in Höchberg überreichte Landrat Thomas Eberth im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Helmut Fries. Der Höchberger hatte sich unter anderem mit seinem jahrzehntelangen Engagement um die Bahnhofsmission am Würzburger Hauptbahnhof verdient gemacht. „Es macht mich stolz, so besondere Menschen in unserer Gemeinde zu wissen“, begrüßte Bürgermeister Alexander Knahn den Ausgezeichneten und die weiteren Ehrengäste, darunter den Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber, den Leiter der Bahnhofsmission Würzburg Michael Jung-Lindner, Mitglieder des Fördervereins der Bahnhofsmission und natürlich Fries‘ Familie.

Helmut Fries: Stets bescheiden und hilfsbereit

„Da war ich erstmal sprachlos“, beschreibt Helmut Fries seinen Gemütszustand angesichts der hohen Ehrung. Ob er diese Auszeichnung überhaupt verdient habe, fragte er sich. Doch Bescheidenheit zeichnet Helmut Fries ebenso aus wie sein Einsatz für die Menschen. Der studierte Pädagoge war bis zum Juli 2004 Rektor der Hauger-Schule in Würzburg, davor von 1971 bis 1996 Lehrer an der Goethe-Volksschule in Würzburg und Ausbildungslehrer für Studierende an der Universität in Würzburg. Als die Hauger-Schule geschlossen wurde, ging Helmut Fries in den Vorruhestand. Doch das Nichtstun liegt dem Pädagogen überhaupt nicht. Und so suchte er sich eine ehrenamtliche Aufgabe, die ihm Freude bereiten sollte – eine Lebensaufgabe, wie sich jetzt herausstellt. Helmut Fries engagiert sich seitdem in der Bahnhofsmission in Würzburg. „Waren es früher die jungen Menschen, sind es nun die Menschen, die im Dunkeln stehen“, beschreibt er selbst den Unterschied seiner früheren zu seiner heutigen Tätigkeit.

„Hier begegnet mir das Abenteuer Leben“, beschreibt Fries die Tätigkeit in der Bahnhofsmission. Neben den wöchentlichen Diensten in der Einrichtung ist Fries aber auch in der Telefonseelsorge aktiv. Dabei nimmt er sich jedes Mal aufs Neue den Menschen in Not oder in Krisen, sowie Ratsuchenden oder auch Resignierten an – kurz, allen Menschen, die Hilfe brauchen. Und das mit Mut und viel Herzblut, wie seine Mitstreiter:innen erzählen. Für Helmut Fries war es auch selbstverständlich im Schichtdienst zu arbeiten, schließlich ist die Bahnhofsmission 24 Stunden geöffnet. Sein Alter – das wolle er nicht verraten – tue dabei nichts zur Sache: „Das Alter ist nicht so wichtig, bedeutender ist, was man leisten kann.“


Förderverein sicherte Zukunft für Bahnhofsmission

Als im Jahr 2005 die Bahnhofsmission vor großen finanziellen und Ausstattungs- Problemen stand, gab Helmut Fries die Anregung zur Gründung eines Fördervereins, einem Zusammenschluss von bürgerschaftlich tätigen und engagierten Bürger:innen, die den Erhalt der Bahnhofsmission damit sicherten. Von Anfang an übernahm Fries den Vorsitz des Vereins – bis heute. Unermüdlich setzt er sich dafür ein und findet immer wieder Mitstreiter:innen aus allen Teilen der Gesellschaft, die für andere Menschen Verantwortung übernehmen. Nebenbei hat Fries mit dem Förderverein auch das 120-jährige Jubiläum der Würzburger Bahnhofsmission im Jahr 2018 vorbereitet und durchgeführt. Im Rahmen des Fördervereins gelang es Fries in den vergangenen Jahren über 750.000 Euro an Spenden für die Bahnhofsmission zu sammeln.

Lehrer, Teamspieler und Buchautor

Schon in seiner früheren Tätigkeit als Lehrer war es ihm nicht fremd, andere bei Entscheidungen mit einzubeziehen. Nun, im Förderverein der Bahnhofsmission, ist noch mehr Teamwork gefragt. „Nur zusammen können wir den Menschen helfen“, weiß Fries. Neben der Tätigkeit für die Bahnhofsmission hat Helmut Fries auch noch ein Buch über „seine“ Hauger Schule geschrieben. Ein „Grundlagen-Werk der Würzburger Schulgeschichte, von dem noch viele profitieren werden“, so der damalige Würzburger Schulreferent Muchtar Al Ghusain. Und als wäre das alles nicht genug ist Helmut Fries auch noch in der Eigentümerversammlung seines Wohnviertels seit über zehn Jahren aktiv. „Ich habe das Glück etwas tun zu dürfen, was mir Freude bereitet“, antwortet der Ausgezeichnete auf die Frage, wie man das alles neben dem Familienleben mit Frau und drei Kindern schaffen kann.

„Helmut Fries ist einer der Menschen, die unsere Gesellschaft so sehr bereichern“, würdigte ihn auch Landrat Thomas Eberth. Die Bahnhofsmission sei ein echter Anlaufpunkt für die Stadt, den Landkreis und die ganze Welt. Er hoffe, dass die Auszeichnung für Fries weiter Ansporn sei. Zusätzlich zur Verdienstmedaille hatte Eberth noch die Goldene Ehrenamtskarte des Landkreises als Geschenk mitgebracht. „Ein kleiner Dank des Landkreises an Alle, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft einsetzen“. Paul Lehrieder und Sozialreferentin Hülya Düber lobten Fries als „einen Glücksfall für die gesamte Region“. Stellvertretend für den Förderverein gratulierte Christa Rüger. „Wir hoffen, dass du dich ausgezeichnet fühlst“, sagte sie zweideutig. Alle zusammen hoffen, dass Helmut Fries noch viele Jahre für den Förderverein und die Bahnhofsmission aktiv bleiben wird und kann.