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11.08.2022

Landrat Thomas Eberth besucht das Kunststoff-Zentrum (SKZ) in Würzburg - Breit aufgestellte Expertise für die nachhaltige Entwicklung von Kunststofftechnik

Sie müssen einiges aushalten: Mülltonnen trotzen Wind und Wetter, sie werden unzählige Male geöffnet und wieder geschlossen und auch das Ausleeren kann manchmal Spuren hinterlassen. Deswegen können Kommunen nicht einfach nach Belieben Mülltonnen beschaffen, sondern auch diese benötigen eine Prüfung.

Das Kunststoff-Zentrum (SKZ) ist auch für diese Prüfungen zuständig und testet Mülltonnen auf ihre Belastung. „Es erstaunt mich, welche spannenden Unternehmensfelder es gibt. Besonders hier am SKZ ist die Ausgabenpalette besonders breit gestreut“, betonte Landrat Thomas Eberth beim jüngsten Besuch des Unternehmens. Bereits im Mai war der Landrat zu Gast am SKZ. Terminbedingt war es damals nicht möglich, die Forschung, das Technikum und den Neubau im Würzburger Stadtteil Lengfeld zu besichtigen. Dies holte Eberth nun Anfang August nach. Vor allem, weil das Unternehmen auch für den Landkreis eine wichtige Rolle spielt – gerade im Themenfeld Start-Ups. So ist aus dem SKZ beispielsweise das Jungunternehmen Headmade Materials mit Sitz in Unterpleichfeld hervorgegangen, das bereits große Erfolge erzielt hat.

Gegründet wurde das SKZ Anfang der 60er-Jahre als Zentrum für Aus- und Fortbildung von Ingenieurnachwuchs und Fachkräften sowie Prüfung von Erzeugnissen aus dem Bereich Kunststoffe. Seitdem ist nicht nur die Zahl der Niederlassungen, sondern auch der Herausforderungen der Kunden gewachsen. Heute ist das SKZ ein international anerkanntes Institut für Forschung, prüft und zertifiziert Wirtschaftsunternehmen und ist selbst ein großer Arbeitgeber. Im 2005 errichteten Kunststoff-Technologie-Zentrum im Gewerbegebiet Lengfeld in Würzburg sind derzeit rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Dort wird derzeit auch fleißig gebaut. Am 25. Mai 2020 begannen die Bauarbeiten für die „SKZ Modellfabrik“.

Spannende Prüfungen im Bewitterungslabor

Von den vielfältigen Aufgaben des Unternehmens konnte sich Landrat Thomas Eberth beim Besuch ein umfassendes Bild machen. Geschäftsführer Dr. Thomas Hochrein gab dabei Einblicke in die spannenden Bereiche. Im Bewitterungslabor ist es beispielsweise möglich, den Einfluss von Wetter auf Kunststoff zu simulieren. Mit verschiedenen Methoden können so 50 Jahre Umwelteinflüsse in wenigen Tagen nachgestellt werden. Kundinnen und Kunden können auf diese Art ihre Materialien vom SKZ testen lassen, bevor sie diese für Produkte verwenden.

Spannend geht es auch in der Rohrprüfung zu. Hier werden nicht nur moderne Rohre auf ihre Qualität getestet, auch mehr als 50 Jahre alte Leitungen befinden sich hier in der Prüfung. Das Ziel dieses Projektes ist es herauszufinden, was Jahrzehnte der Benutzung mit dem Material anstellen.

Groß angelegt sind auch die Forschungen des Unternehmens im eigenen Interesse: Denn um Kunststoff auf Haltbarkeit, Qualität und auf weitere Parameter zu testen, muss es beschädigt werden – beispielsweise durch einen simulierten Fall, durch künstliche Sonneneinstrahlung und mehr. Im Sinne der Nachhaltigkeit forscht das SKZ intensiv daran, Prüfungsmethoden zu entwickeln, die keine Zerstörung mehr für die sogenannten „Ermüdungsprüfungen“ erfordern. Zum Einsatz kommen dabei hochtechnologische Instrumente, beispielsweise Tomographen und sehr genaue Mikroskope. 

Mit der Modellfabrik in Richtung industrielle Zukunft

In der sich gerade im Bau befindlichen „Modellfabrik“ sollen die Forschungen noch weiter intensiviert werden. Innerhalb des neuen Zentrums, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Verarbeitungstechnika und dem Technologie-Zentrum des SKZ in Würzburg gebaut wird, werden auf über 4.600 Quadratmetern Nutzfläche unterschiedliche Sektoren entstehen. Hier werden Forschungsbereiche wie die Additive Fertigung, das Spritzgießen, Fügen und Oberflächentechnik oder Messen und Prüfen 4.0 (Prozessmesstechnik, Zerstörungsfreie Prüfung, Bauteileigenschaften) vorangetrieben, teilt das SKZ mit. Aber auch die Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, die gerade hochaktuell sind und die das SKZ bereits seit vielen Jahren forciert, können dort weiter ausgebaut werden.

„Innovation und Forschergeist sind die Treiber für Arbeitsplätze und die Stärkung der Region im Gesamten. Ich freue mich, dass wir mit dem SKZ einen attraktiven Arbeitgeber in der Mitte unserer Region haben“, betonte Landrat Thomas Eberth nach seinem Besuch im Unternehmen.