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18.10.2021

Von Smart Cities bis zu digitalen Bauanträgen: Landrat lud zur Bürgermeisterarbeitstagung

Vernetzung, Austausch, Kennenlernen und über aktuelle Entwicklungen miteinander ins Gespräch kommen - dazu dienen die Bürgermeisterarbeitstagungen. Corona-konform lud Landrat Thomas Eberth erneut die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 52 Landkreis-Gemeinden in die geräumige Erasmus-Neustetter-Halle in Rottendorf ein um aktuelle Projekte vorzustellen und zu diskutieren. Dabei dankte er auch Bürgermeister Roland Schmitt und seinem Team für die Gastfreundschaft. Auf der Tagesordnung standen viele Themen, die für die Gemeinden relevant sind oder werden.

Belebte Gemeinden: Ein Mehrwert für alle!

Gemeinsam mit seinen Kommunen nimmt sich der Landkreis Würzburg vielen verschiedenen Themen an, um die Region gestärkt in die Zukunft zu lenken. Mehrere Säulen dafür stellte Michael Dröse, Leiter der Kreisentwicklung, in den ersten Tagespunkten vor. Zum einen wird die mit der Stadt Würzburg gemeinsam angestoßene Modellregion „stadt.land.smart“ intensiv weitergeplant. Mit dem Konzept hatten sich die beteiligten Kooperationspartner erfolgreich um eine Förderung im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities beworben. Alle Projekte von stadt.land.smart werden darauf abzielen, „Menschlich aus der Krise“ zu kommen und verfolgen vielfältige Anknüpfungspunkte. Klaus Walther, Fachbereichsleiter Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg, erläuterte im Gremium erste Ideen, so zum Beispiel Video- und Kooperationsplattformen, Plattformen für Bürgerbeteiligung oder auch eine Wue App.
„In der einjährigen Findungsphase heißt es, Strukturen zu schaffen, Ideen zu sammeln, Kommunalpolitik und Bürger ins Boot zu holen um dann konkrete Maßnahmen zu definieren und umzusetzen“, lud Landrat Eberth die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ein, sich mit den Räten und Bürgern intensiv an dem Prozess zu beteiligen.

Doch nicht nur digital soll sich vieles zum Positiven verändern. Auch analog wird die Innenentwicklung weiter vorangetrieben. Ein zentraler Bestandteil der landkreisweiten Innenentwicklungsstrategie ist beispielsweise die finanzielle Förderung von Bauvorhaben, die die Innenentwicklung in Kommunen fördert. Die Förderungsrichtlinien unterstützen die Bauherrinnen und Bauherren bei Erstbauberatungen, bei den anfallenden Kosten für die Entsorgung von Bauabfällen oder auch dem Abriss bestehender Gebäude sowie bei der Aktivierung von Leerständen oder Baulücken. 62 Anträge sind seit April 2021 eingegangen, die beantragte Fördersumme beläuft sich auf rund 300.000 Euro, informierte Michael Dröse. Auch die Suche nach Innenentwicklungslotsen war bisher in 49 Gemeinden erfolgreich. Sie stehen Bürgerinnen und Bürgern als geschulte Ansprechpartner zur Verfügung und beraten beim Kauf oder Verkauf von Immobilien im Ortskern, bei Sanierungsvorhaben oder einem Neubau im Altort.

Neues aus dem Bauamt

Viele Änderungen haben sich am Bauamt des Landratsamtes Würzburg ergeben, über die Stefan Dürr, Fachbereichsleiter Bauamt Verwaltung und Wohnraumförderung, informierte. Seit Ende Juni greift zum Beispiel das Baulandmobilisierungsgesetz. Die Gemeinden haben damit weitere Werkzeuge erhalten, die die Schaffung von neuem Wohnraum erleichtern können. Gut beschäftigt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bauamt auch mit der Einführung des digitalen Baugenehmigungsverfahrens am Landratsamt. Geplant ist die Einbindung von zwei bis drei Gemeinden in ein Pilotprojekt zur Abstimmung der Abläufe vor der Freigabe des digitalen Baugenehmigungsverfahrens. Seit Einführung der Genehmigungsfiktion für Wohnbauvorhaben im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren ab Mai 2021 werden zudem rund 60 Prozent der neuen Bauanträge in diesem Verfahren geführt – laut Stefan Dürr waren es zum 1. Oktober 2021 rund 160 Anträge.

„Wir beobachten das vierte Jahr in Folge einen Zuwachs an eingereichten Bauanträgen“, informierte Dürr zudem. Schon jetzt seien mit 616 Bauanträgen rund 66 Anträge mehr im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2020 eingegangen. Landrat Thomas Eberth bat deswegen bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern um Verständnis, sollten sich Bürgerinnen und Bürger bei ihnen über verzögerte Rückmeldungen beschweren. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten unter Hochdruck. Wir gehen jeder Verzögerung gerne nach und werden bestmöglich weiterhelfen, sollte mal etwas nicht reibungslos klappen“, so Eberth.

Vorstellung der neuen Biodiversitätsberaterin

Biodiversität bedeutet Vielfalt im Dreiklang – die Vielfalt aller Lebewesen, ihr genetischer Arten- und Sortenreichtum sowie auch die Vielfalt der Ökosysteme, in denen sie zu Hause sind. Wie diese Vielfalt im Landkreis Würzburg erhalten und gefördert werden kann, dazu berät die neue Biodiversitätsberaterin Jasmin Fidyka. Sie stellte sich bei der Bürgermeisterarbeitstagung vor. Die Biologin steht allen Landwirtinnen und Landwirten, Kommunen, Flächeneigentümerinnen und -eigentümern, aber auch Verbänden als Ansprechpartnerin unter j.fidyka@lra-wue.bayern.de zur Verfügung.

Weitere Themen der Bürgermeisterarbeitstagung

Neben Informationen zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Würzburg (Wegfall der Bürgertestungen, Einrichtung von Impfsprechstunden) gab es auch von Expertinnen und Experten der Justizvollzugsanstalt Würzburg hilfreiche Informationen über die drohende Obdachlosigkeit bei Haftentlassenen – die sich dann hilfesuchend an ihre Herkunftsgemeinden wenden könnten. Oliver Bauer, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erläuterte zudem die Arbeit des Vereines. Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist dieser durch die traditionelle Herbstsammlung in den Gemeinden sowie am Unteren Markt in Würzburg bekannt. Mit den Spendengeldern pflegt der Volksbund als Nichtregierungsorganisation im staatlichen Auftrag unter anderem deutsche Kriegsgräber im Ausland. „Erinnerung, Mahnung und Wachsamkeit sind wichtiger denn je! Demokratie ist nicht selbstverständlich und für ein demokratisches Miteinander braucht es unter anderem den kontinuierlichen Austausch und Dialog sowie eine Erinnerungskultur“, betonte Landrat Thomas Eberth, der Anfang 2021 zum Kreisvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ernannt worden ist.