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05.08.2022

Warnstufen für Erlabrunner Badesee ausgesprochen: »Blaualgen« festgestellt

Das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg hat am Freitag, 5. August 2022, Warnstufen für den Erlabrunner Badesee erlassen. Anbei informieren wir über die Hintergründe:

Welche Warnstufe gilt für den großen Badesee?

Hier gilt die Stufe 1 „Erhöhte Aufmerksamkeit“. Hier liegt eine Trübung des Wassers vor, verbunden mit dem Nachweis von Cyanobakterien („Blaualgen“).

Welche Warnstufe gilt für den kleinen Badesee?

Hier gilt die Stufe 2 „Warnstufe“. Erkennbar sind Schlieren auf dem Wasser, ebenfalls konnten hier Cyanobakterien („Blaualgen“) in höherer Konzentration nachgewiesen werden.

Was bedeutet das für Badegäste?

Da „Blaualgen“ natürlicherweise in allen Gewässern vorkommen, sind sie nicht automatisch ein Hinweis auf mangelnde Wasserqualität und in geringen Konzentrationen auch nicht gesundheitsschädlich für Badende, die gesund sind. Einige „Blaualgen“-Gattungen scheiden jedoch Gifte (sogenannte Toxine) aus. Wenn sich durch massenhaftes Vorkommen von Zellen Blaualgenblüten ausbilden, kann für Badende ein Gesundheitsrisiko bestehen. Folgende Probleme können auftreten: Beim direkten Hautkontakt mit belastetem Wasser sind Haut- und Schleimhautreizungen, allergische Reaktionen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen möglich. Das Verschlucken von belastetem Wasser kann zu Durchfallerkrankungen führen. Auch Atemwegserkrankungen sind möglich.

Auch für Tiere, insbesondere für Hunde, kann das Baden in belastetem Wasser beziehungsweise das Trinken aus verunreinigten Gewässern zu gesundheitlichen Problemen führen.

Das Gesundheitsamt rät Besucherinnen und Besuchern deswegen, genau abzuwägen, ob man– insbesondere im kleinen Badesee – badet.

Sollten Personen nach dem Baden Symptome entwickeln, sollte ärztlicher Rat aufgesucht werden.

Wie kann es zur Bildung von „Blaualgen“ kommen?

Anders als der Name vermuten lässt, sind „Blaualgen“ keine Algen, sondern Bakterien, die aufgrund ihrer bläulich-grünlichen Farbe auch Cyanobakterien genannt werden. Genau wie Pflanzen nutzen „Blaualgen“ Kohlendioxid zum Wachsen. Dazu benötigen sie unter anderem Sonnenenergie und Wasser, Sauerstoff wird freigesetzt. Sind die Bedingungen günstig, können sich Blaualgen in kürzester Zeit massenhaft vermehren. Dies ist beispielsweise durch blaugrüne Schlieren auf der Wasseroberfläche oder starke Trübung des Wassers zu erkennen.

Wie schnell ändert sich die Konzentration von „Blaualgen“ in einem Gewässer?

„Blaualgen“ kommen in unseren Gewässern überall vor. Die Situation kann sich örtlich und zeitlich innerhalb kürzester Zeit ändern – je nachdem, wie günstig die Wachstumsbedingungen (z.B. hoher Nährstoffgehalt und erhöhte Temperaturen) sind. Weitere Infos dazu hat das LGL zusammengefasst:
www.lgl.bayern.de/gesundheit/hygiene/wasserhygiene/badeseen/index.htm

In welchen Abständen werden Proben entnommen?

In der Saison zwischen Mai und September nimmt das Gesundheitsamt pro Monat eine Probe aus dem kleinen und großen Badesee. Den zeitlichen Abstand regelt eine Richtlinie der europäischen Gemeinschaft (EG-Badegewässerrichtlinie), nach der das Gesundheitsamt handelt. Die Probe wird vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ausgewertet.

Wann erfolgte die letzte planmäßige Probeentnahme?

Gemäß der EG-Richtlinien erfolgte der letzte planmäßige Befund am 18. Juli 2022. Die Stichproben waren bakteriologisch nicht zu beanstanden. Die Ergebnisse und Entnahmezyklen der vergangenen Proben sind unter www.landkreis-wuerzburg.de/Badesee aufgeführt.

Warum erfolgte nun eine außerplanmäßige Probeentnahme?

Beim Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg gingen sowohl von den Medien als auch von Bürgerinnen und Bürgern Nachfragen über die derzeitige Wasserqualität des Badesees ein. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben daraufhin in Absprache mit dem LGL diese Woche (KW31) eine außerplanmäßige Stichprobe aus beiden Seen entnommen.

Was ergaben die Ergebnisse?

Es konnten in der Mikroskopie erhöhte Konzentrationen von Cyanobakterien nachgewiesen werden.

Wie ist das weitere Vorgehen?

In der kommenden Woche wird erneut eine Augenscheinnahme und Wasserprobe beider Seen erfolgen. Das Gesundheitsamt wird sich intensiv mit dem LGL austauschen und über weitere Schritte informieren.