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21.06.2018

Wie kann die Integration von Flüchtlingsfamilien gelingen? - Konferenz der Sozialdienste der unterfränkischen Jugendämter sucht nach Lösungen

Sich in einem anderen Kulturkreis mit anderen Strukturen und Sprachhürden zurechtzufinden, das gelingt meist am schnellsten Kindern und Jugendlichen. Doch hier beginnt oft schon der interkulturelle Konflikt von geflüchteten Familien aus einer Welt mit anderen gesellschaftlichen und religiösen Werten.

Viele Familien oder durch die Flucht alleinerziehende Elternteile aus anderen Herkunftsländern finden sich zwischen den Welten nicht zurecht. Im Heimatland herrschen oft andere Erziehungsvorstellungen als in Deutschland bzw. Europa. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Kindern spielen eine große Rolle.
                 
Dies kann dazu führen, dass manche dieser Familien mit dem Gesetz und den Behörden - so auch dem Jugendamt - in Kontakt und manchmal auch in Konflikt kommen. Um diese Themen ging es beim Regionaltreffen der Sozialdienste der unterfränkischen Jugendämter in Würzburg.

Herausforderungen der interkulturellen Sozialarbeit

Mit Menschen zu arbeiten, die einen anderen kulturellen Hintergrund und eine andere Erziehung genossen haben, andere Werte und Normen pflegen, ist eine tägliche Herausforderung, der sich Mitarbeiter im Sozialen Dienst in Jugendämtern in der Kooperation mit Migranten und geflüchteten Familien stellen müssen.

Die Wertigkeit von kindlicher Erziehung, die Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen, die Autonomie von Minderjährigen sind oft Themen, die in der Beratung - teils auch unter der Einbeziehung von Dolmetschern - besprochen werden müssen. Wertvolle Informationen sowie zwischenmenschliche Begegnungen können dabei verlorengehen und zu Missverständnissen führen. Ein gelingender Faktor dabei kann für die Fachkräfte Empathie auf der einen und Kenntnisse über die Kulturen und Strukturen auf der anderen Seite sein.

„Interkulturell kompetente Sozialarbeit kann bei der Integration sehr unterstützen“, meinte Hermann Gabel, Leiter der Sozialpädagogischen Dienste im Amt für Jugend und Familie in seiner Begrüßung zum Regionaltreffen der Sozialdienste der unterfränkischen Jugendämter. Insgesamt 20 Fachleute kamen ins Würzburger Landratsamt und diskutierten mit Dr. Harald Britze, stellvertretender Leiter des ZFBS – Bayerisches Landesjugendamt, und der dortigen Fachfrau für soziale Dienste und Kinderschutz, Diplom-Sozialpädagogin (FH) Vanessa Völkel, über verschiedene Erfahrungen und Ansätze in der interkulturellen Arbeit.

„Einheitliche Strategien und standardisierte Vorgehensweisen in den Sozialdiensten der Jugendämter einerseits und fallbezogene interkulturelle Aspekte andererseits in die Beratung und Begleitung bei den örtlichen Jugendämtern einzubeziehen, ist unser Bestreben als Fachbehörde auf Landesebene“, meinte Dr. Britze zum Abschluss der für die Teilnehmer erfolgreichen Veranstaltung.