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13.11.2013

Neue rettungsdienstliche Strukturen im Landkreis Würzburg
Bilanz nach einem Jahr

neue Rettungsdienstliche StrukturenVor einem Jahr wurde die Lebensrettung im Rettungsdienstbereich Würzburg neu organisiert. Seit Oktober 2012 sind Rettungswagen von BRK und Malteser rund um die Uhr in Giebelstadt und Uettingen stationiert. Mit Zustimmung der Sozialversicherungsträger wurden auch die Rettungswachen der Stadt Würzburg (Johanniter, BRK, Malteser) mit wöchentlich 90 Vorhaltestunden deutlich aufgestockt. Nach einem Jahr Praxisbetrieb ziehen die Verantwortlichen des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung eine sehr positive Bilanz.

„Wir können nicht sagen, wie viele Menschen ihr Leben tatsächlich der neuen rettungsdienstlichen Struktur zu verdanken haben. Eindeutig ist aber, dass Rettungsdienste mit dem neuen Stationierungskonzept viel schneller an Notfallorten sind“, berichtet Landrat Eberhard Nuß, Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg (ZRF). Dem ZRF gehören die Landkreise Kitzingen, Main-Spessart sowie Stadt und Landkreis Würzburg an.

Der Zweckverband hatte zum 01. Oktober 2012 den Vorschlag des Instituts für Notfallmedizin und Notfallmanagement (INM) der Universität München umgesetzt, in Giebelstadt und Uettingen Rettungswachen in Betrieb zu nehmen. Im Gegenzug sollte die rund um die Uhr betriebene Wache der Malteser in Kist ersatzlos gestrichen werden. Landrat Eberhard Nuß hatte sich erfolgreich gegen die Streichung des Standorts Kist gewehrt und schließlich, mit Unterstützung der beiden Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Dr. Martin Kraus und Dr. Christian Sommer, den Erhalt des Standorts Kist bei den Kassen durchgesetzt. Täglich abwechselnd besetzen Malteser und BRK eine zwölf Stunden Schicht in Kist.

Eine deutliche Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgungsstruktur konnte mit der Indienststellung des Rettungswagens in Giebelstadt erreicht werden. „Davon haben Notfallpatienten im ganzen südlichen Landkreis profitiert“, weiß ZRF Geschäftsleiter Michael Pahlke. Im ersten Halbjahr 2013 wurden etwa 88% aller Notfallpatienten  im Giebelstädter Wachbereich innerhalb der gesetzlich geforderten Fahrzeit von 12 Minuten erreicht. Damit liegt der neue Versorgungsbereich Giebelstadt deutlich über dem gesetzlich geforderten Schwellenwert von 80%.

Noch vor der Umstrukturierung wurden die vom Giebelstädter Rettungswagen versorgten Gemeinden vom Ochsenfurter Rettungsdienst aus angefahren. Dementsprechend lang waren die Anfahrtszeiten zu Notfallorten im südlichen Landkreis: Die Quote der Fahrzeiteinhaltung lag meist knapp um 80%. Auch die Gemeinden im Umfeld von Ochsenfurt profitieren von der neuen Wache in Giebelstadt, „weil der Ochsenfurter Rettungswagen jetzt für Notfälle häufiger sofort verfügbar ist“, berichtet Paul Justice, stellv. Geschäftsleiter des Zweckverbandes. Die Quote der Hilfsfristeinhaltung für den Wachbereich Ochsenfurt lag im ersten Halbjahr 2013 bei insgesamt 776 Notfalleinsätzen bei 91,6%, gegenüber 84,3% bei 979 Notfällen im Vergleichszeitraum 2012. Spürbar entlastet sei auch der vom BRK betriebene Standort Kitzingen. „Deutlich seltener muss ein Rettungswagen von Kitzingen in den Nachbarbereich Ochsenfurt fahren um dort auszuhelfen“, erläuterte Justice den Zusammenhang. 

Mit der Inbetriebnahme der rund um die Uhr vorgehaltenen Rettungswache in Uettingen hat sich Michael Pahlke zufolge die medizinische Versorgungssituation im westlichen Landkreis deutlich verbessert. Mussten Notfallpatienten bis zur Einrichtung des Standorts Uettingen nicht selten regelmäßig 15 Minuten und länger auf den Rettungsdienst warten, so lag die Quote der Hilfsfristerreichung im ersten Halbjahr 2013 bei 377 Notfällen im Wachbereich bei 85,4%. Durch die Nähe zum benachbarten Wachbereich Marktheidenfeld werden die in Uettingen stationierten Malteser auch regelmäßig zur Aushilfe im Landkreis Main-Spessart eingesetzt. Bis zur Inbetriebnahme der Rettungswache in Uettingen war der Standort täglich zwölf Stunden besetzt.

Im Mai 2013 sind die Sanitäter der Malteser mit ihrem Rettungswagen in eine eigens für die Bedürfnisse eines modernen Rettungsdienstes eingerichtete Rettungswache umgezogen. Das Rote Kreuz ist in Giebelstadt noch in einem Provisorium untergebracht. Derzeit planen die Marktgemeinde Giebelstadt und das BRK im Gewerbebiet einen Neubau.