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13.07.2023

Lage der Antibiotika-Resistenzen in Bayern weiterhin stabil

Die Auswertung der Bayerischen Antibiotikaresistenz-Datenbank (BARDa) für das Jahr 2022 zeigt, dass die in Bayern auftretenden bakteriellen Krankheitserreger zum großen Teil eine zufriedenstellende Resistenzrate aufweisen. Besonders erfreulich dabei ist die nach wie vor insgesamt günstige Antibiotikaresistenz von Staphylococcus aureus, einem Erreger, der gefährliche Wundinfektionen hervorrufen kann. Die BARDa-Ergebnisse wurden heute vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf dem 11. Symposium der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft resistente Erreger (LARE) vorgestellt, einem interdisziplinären Netzwerk, das Strategien zum Umgang mit multiresistenten Erregern erarbeitet.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betont: „Antibiotika sind unser stärkstes Instrument gegen eine Vielzahl von bakteriellen Infektionen. Leider sind antibiotikaresistente Keime weltweit zu einer Herausforderung für die medizinische Versorgung von Mensch und Tier geworden. Zum Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger müssen wir die Lage der Antibiotikaresistenzen daher dringend im Blick behalten. Die Bayerische Antibiotikaresistenz-Datenbank BARDa ist dafür ein immens wichtiges Instrument. Denn: Dank unserer Datenbank wissen wir, welche Resistenzen die häufigsten Erreger in Bayern aufweisen. Das ist ein bedeutender Beitrag zum gezielten Einsatz von Antibiotika – und damit zur bestmöglichen Behandlung einerseits und zur Verhinderung neuer Resistenzentwicklungen andererseits.“

„Intensiver Beobachtung bedarf nach wie vor der Erreger Enterococcus faecium, der neben Harnwegsinfekten auch Blutvergiftungen oder Entzündungen der Herzinnenhaut hervorrufen kann und hohe Resistenzen gegenüber den meisten gebräuchlichen Wirkstoffen aufweist“, sagt Prof. Christian Weidner, Präsident des LGL. Rund 456.000 Resistenzteste von 11 wichtigen Krankheitserregern, die die 29 an BARDa beteiligten Laboratorien, Universitätskliniken und Krankenhauslabore aus allen sieben bayerischen Regierungsbezirken für das Jahr 2022 übermittelt haben, wurden vom LGL ausgewertet. Diese stammen von Patientinnen und Patienten aus Intensivstationen, Pflegestationen, aus dem ambulanten Bereich von Krankenhäusern und aus niedergelassenen Arztpraxen.

Resistenzlage ein Kernthema auf LARE-Symposium

Die detaillierte BARDa-Auswertung ist nun abrufbar auf der LGL-Homepage unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/barda/ue_2022.htm  Darüber hinaus diskutierten Expertinnen und Experten die Ergebnisse auf dem LARE-Symposium. Auf dem diesjährigen Treffen des Netzwerkes tauschten sie sich unter anderem auch über den Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin, über Hygienestandards für den Patiententransport oder über das Potenzial der digitalen Vernetzung bei der Bekämpfung multiresistenter Krankheitserreger aus. Ebenfalls Thema war die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf Antibiotikaresistenzen über Soziale Medien. „Antibiotikaresistenz ist weltweit ein ernst zu nehmendes medizinisches Problem – jährlich werden Infektionen mit multiresistenten Keimen europaweit für 90.000 Todesfälle verantwortlich gemacht. Daher dürfen wir im Kampf gegen die Antibiotikaresistenzen nicht nachlassen. Gerade dabei zeigt sich, wie wichtig der „One-Health-Ansatz“ ist, der Gesundheit von Menschen maßgeblich mit einer gesunden Umwelt, gesunden Tieren und gesunden Lebensmitteln verbindet: Denn um der Resistenzausbreitung entgegenzuwirken, ist ein besonnener Umgang mit Antibiotika sowohl in der Human- und Veterinärmedizin, aber auch in der Landwirtschaft notwendig. Und auch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher müssen unseren Teil beitragen, z. B. indem wir uns an die Dosierung und Verordnung zur Einnahme halten, wenn uns Antibiotika verschrieben wurden“, schließt Weidner.

Im Rahmen ihrer Zielsetzung, der Resistenzbildung entgegenzuwirken, hat die LARE bereits zahlreiche Empfehlungen und Leitfäden vor allem für den ambulanten Versorgungsbereich veröffentlicht, darunter den Rahmenhygieneplan für den Rettungsdienst oder den Leitfaden für den gezielten Umgang mit Antibiotika „Infektionsdiagnostik und orale Antibiotikatherapie bei Erwachsenen - Leitfaden für den ambulanten Bereich“.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)