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29.03.2020

Todesfall in Würzburger Senioreneinrichtung der AWO

Ein auf Corona positiv getesteter Bewohner eines Würzburger Seniorenzentrums der AWO ist am vergangenen Freitag verstorben. „Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist das Coronavirus tragischerweise nun in einer unterfränkischen AWO-Einrichtung angekommen “, berichtet Martin Ulses, Bezirksgeschäftsführer der AWO Unterfranken.

Der multimorbide und schwerstpflegebedürfte Mann war seit einer Woche zusätzlich an einer Blasenentzündung mit nachträglich auftretendem Fieber erkrankt und war diesbezüglich in ärztlicher Behandlung. Obwohl die Behandlung erfolgreich verlief und das Fieber auch gesenkt wurde, verstarb der 57-jährige am Freitag im Neubau des Hans-Sponsel-Hauses, im Würzburger Stadtteil Lindleinsmühle. Ob die Virusinfektion zum Tode geführt hat, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden, zumal die Infektion erst nach dem Tod festgestellt wurde.

Nach dem plötzlichen Tod des Bewohners, wurden alle mit der Versorgung und Pflege des Mannes betrauten Personen unverzüglich getestet. Nachfolgend wurden zudem alle Bewohner und Mitarbeiter des Hauses ebenfalls getestet. Von den insgesamt 95 Bewohnern und 80 Mitarbeitern der Einrichtung haben inzwischen 7 Mitarbeiter und 9 Bewohner ein positives Testergebnis. Die betroffenen Mitarbeiter befinden sich aktuell in Quarantäne und die Bewohner wurden isoliert. „Selbstverständlich wurden der betroffene Personenkreis und die Angehörigen persönlich über das jeweilige Ergebnis informiert.“, so Ulses.

„Schon Tage vor dem seitens der bayerischen Staatsregierung erlassenen Besuchsverbotes für Heime haben wir in allen unseren 17 stationären Seniorenheimen in ganz Unterfranken, dazu zählt auch das Würzburger Haus, ein striktes Besuchsverbot verhängt. Tagespflegen wurden bereits vor dem offiziell verhängten Besuchsverbot nur noch für Notfälle betrieben und Hauscafés wurden komplett geschlossen“, erläutert Ulrike Hahn, Leiterin des Fachbereichs Senioren und Reha bei der AWO Unterfranken. „Nur in einzelnen Notlagen – etwa bei einem dringend erforderlichen Arztbesuch oder auch im Rahmen der Sterbebegleitung –wurde Einlass gewährt – natürlich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.“

Wie sich der Verstorbene ansteckte, ist aktuell nicht festzustellen. „Wir haben alle hygienisch notwendigen Maßnahmen ergriffen, doch der Kampf des Personals gegen das Virus in einem Pflegeheim ist nochmals schwieriger als in Kliniken, die mit entsprechendem Fachpersonal für Infektionskrankheiten ausgestatteten sind“, betont Hahn. So müssten die Mitarbeiter für die Versorgung mit Nahrung, die Körperpflege oder um Medikamente zu verabreichen nah an die Senioren heran, so dass nicht immer der vorgegebene Mindestabstand gewährleitet sei. Deshalb arbeiten die Mitarbeiter vorsorglich schon seit längerem mit Mund-Nasen-Schutz. Dankbar ist die AWO den Würzburger Kliniken, die durch Testungen vor Rückverlegung aus der Klinik mit dazu beigetragen haben, dass vorsorgliche Isolierungsmaßnahmen entsprechend der Vorgaben des RKI durchgeführt werden konnten.

Die Situation ist derzeit noch stabil. Maßnahmen wurden frühzeitig ergriffen und eine häusliche Pandemieplanung schützt die Bewohner bestmöglich. Der Mitarbeiterstab ist trotz erster Ausfälle noch ausreichend, um die Bewohner gut versorgen zu können. Auch ist derzeit ausreichend Schutzausrüstung für die nächsten Tage vorhanden. Auf Nachschub an Schutzausrüstung wird allerdings gewartet.