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20.09.2022

Neues Leben in alten Mauern - Auftakt zu den zweiten Tagen der Innenentwicklung im Landkreis Würzburg

Um Leerstände in Gemeinden zu beheben und Ortskerne wieder zu beleben, hat der Landkreis Würzburg die Innenentwicklungsstrategie „Neues Leben in alten Mauern“ entworfen. Gemeinsam mit den Gemeinden und weiteren Fachbehörden nimmt sich ein eigens eingerichteter Fachbereich des Themas an, damit die Ortskerne wieder attraktiver werden – gerade für junge Menschen. Gleichzeitig soll historische Bausubstanz erhalten bleiben, Wohnraum geschaffen und die prägenden Ortsbilder bewahrt werden.

Teil der Strategie sind die Tage der Innenentwicklung, die der Landkreis in diesem Jahr zum zweiten Mal veranstaltete. Neben der Auftaktveranstaltung mit zwei informativen Vorträgen fand ein Schau-Sonntag statt, an dem zehn sanierte Objekte besichtigt werden konnten. So kamen Interessierte mit den Bauherren ins Gespräch, die Objektsanierungen bereits erfolgreich abgeschlossen haben.

Gelungene Auftaktveranstaltung

Zum Auftakt eingeladen waren Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Kreisrätinnen und Kreisräte, interessierte Bürgerinnen und Bürger und die Eigentümer, die ihre sanierten Objekte am Schausonntag der Öffentlichkeit präsentieren. Rund 50 Personen waren der Einladung in den Giebelstadter Kartoffelkeller gefolgt.

Landrat Thomas Eberth warb dafür, bei einem Sanierungsvorhaben das Bauamt am Landratsamt frühzeitig einzubinden: „Oft haben Bauherren tolle Ideen für ein altes Gebäude - und das Bauamt muss dann im Nachhinein als Spaßbremse fungieren. Dies kann verhindert werden, wenn das Sanierungsprojekt im Vorfeld besprochen wird. Auch eventuelle Fördermöglichkeiten können so frühzeitig ausgelotet und empfohlen werden.“

Förderrichtlinie zur Innenentwicklung erarbeitet

„Innenentwicklung ist die nachhaltigste und ökologischste Art des Bauens, denn die gesamte Infrastruktur ist bereits vorhanden. Bauteile, die nicht zur künftigen Nutzung passen, können häufig entfernt oder weiterverendet werden und auch die Schaffung von innerörtlichen Grünflächen ist möglich“, führte Eberth weiter aus. Seit dem Start der Förderrichtlinie des Landkreises Würzburg im April 2021 wurden insgesamt 146 Anträge bearbeitet, dabei wurden knapp 560.000 Euro an Fördermitteln beantragt – ein starkes Signal, dass Bauherren nicht nur an Neubauten in Baugebieten interessiert sind. „Bauherren, die sich für eine Objektsanierung interessieren, sind meist dem Charme des Altortes erlegen und wissen um die ganz besondere Stimmung, die nur das Leben im sanierten Altbau mit sich bringt“, so Eberth. „Und wenn die Leidenschaft der Bauherrschaft alleine nicht reicht, unterstützen die Gemeinden, das Landratsamt und Fachfirmen, um den Traum vom neuen Leben in alten Mauern doch noch zu verwirklichen.“

Zur Auftaktveranstaltung konnte das Team Innenentwicklung am Landratsamt Würzburg zwei Experten zu Fachvorträgen gewinnen:

Fachvortrag zu Entsorgung und Recycling

Felix Ziegler, Fachkraft im Entsorgungsfachbetrieb Containerdienst Haaf aus Kürnach gab einen Überblick, warum es sich auch finanziell lohnt, die Entsorgungsfachleute frühzeitig an Sanierungsprojekten zu beteiligen: „Wenn bei der Sanierung beispielsweise erst mal asbesthaltiges Material oder künstliche Mineralfaser freigelegt worden ist, wird es kompliziert und teuer.“ Weiter informierte er, wie Material recycelt und so beim Bau wiederverwertet werden kann – das schont neben der Umwelt auch den Geldbeutel des Bauherrn. Eine große Aufgabe sieht Ziegler darin, die Akzeptanz von Recycling-Baustoffen zu stärken, auch wenn hier schon ein Trend nach oben erkennbar ist.

Arbeiten im Baudenkmal

Friedrich Staib führt sein Architekturbüro in einem denkmalgeschützten Anwesen in Sommerhausen. Er hat das im Jahr 1600 erbaute ehemalige Bürgerhaus zwei Jahre lang saniert und so nicht nur den Abbruch verhindert, sondern Sommerhausen um ein architektonisches Schmuckstück bereichert. Staib provozierte in seinem Vortrag: „Landläufig meint man, dass Innenentwicklung in einem Künstlerort wie Sommerhausen ein Selbstläufer ist – dem ist bei weitem nicht so. Innenentwicklung muss verstanden, modernisiert und immer wieder neu gelebt werden. Auch ein intaktes Vereinsleben gehört dazu – alle stehen zusammen und stärken so die Lebensqualität im Altort.“

Interessierte Bauherren im Landkreis Würzburg können sich bei Fragen zur Innentwicklung an Maike Mendow wenden, Tel. 0931 8003-5416, E-Mail: m.mendow@lra-wue.bayern.de.