Würzburg und Olmütz: Zwei Regionen, viele Gemeinsamkeiten - Fachlicher Austausch während des Besuchs der tschechischen Delegation im Landkreis Würzburg
Die Region Olmütz (Olomoucky kraj) und den Landkreis Würzburg verbindet seit nunmehr 27 Jahren eine offizielle Partnerschaft. Eine breite Basis für diese langjährige Freundschaft bilden mitunter die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Regionen. Den mehrtägigen Besuch einer tschechischen Delegation im Landkreis Würzburg nutzten die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Länder für den fachlichen Austausch.
Die Region Olmütz mit der gleichnamigen Stadt als Zentrum ist mit mehr als 5.000 Quadratkilometern Fläche gut fünfmal so groß wie der Landkreis Würzburg. Über 600.000 Menschen leben dort in fast 400 Städten und Gemeinden. Die Herausforderungen für die Regionalverwaltung und die politischen Vertreterinnen und Vertreter sind entsprechend groß. Wie der Landkreis Würzburg ist die Region im Nordosten Tschechiens, die Teile Mährens und Schlesiens umfasst, aber auch geprägt von Landwirtschaft, Tourismus und mittelständischen Wirtschaftsunternehmen. Die klimatischen Veränderungen, der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft sind also auf beiden Seiten wichtige Zukunftsthemen.
Gegenseitiges Lernen bei Tourismus und Wirtschaft
Bei einer Führung durch die Kauzen Brauerei in Ochsenfurt und einem Konzert des Musikvereins Erbshausen genossen die tschechischen Gäste die Vorzüge der fränkischen Kultur und Kulinarik. In den Mainfrankensälen in Veitshöchheim traf die Delegation auf Vertreter der Gemeinde und der Fränkisches Weinland Tourismus GmbH. Dabei interessierte sich die tschechische Delegation um die Vize-Gouverneure Dr. Svatopluk Binder und Jana Konvičková besonders für die Erfolgsfaktoren des gemeindlichen und regionalen Tourismus – ein Wirtschaftsfeld, das im Landkreis Würzburg nach den Corona-Jahren wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat.
Zum Thema Wirtschaft traf sich die Delegation mit der Geschäftsführerin der Region Mainfranken GmbH, Bettina Gardenne, und Rico Neubert, dem Leiter des Fachbereichs Regionalmanagement, Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Landkreises. Im Bereich Netzwerke und Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft wurden im Gespräch viele Ideen ausgetauscht; insbesondere für die Weiterentwicklung des Innovationscenters in Olmütz. Dessen Aufgaben liegen – vergleichbar mit denen der Region Mainfranken GmbH – in den Bereichen Standortmarketing und der Gewinnung von Fachkräften.
Ähnliche Herausforderungen bei Land- und Forstwirtschaft
Rund 53 Prozent der Fläche der Region Olmütz ist landwirtschaftlich genutzt, gut ein Drittel sind bewaldet. Ein gemeinsamer Besuch im Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald stieß bei den Gästen folglich ebenfalls auf großes Interesse. Förster und Waldpädagoge Wolfgang Graf veranschaulichte den aktuellen Stand der Forschung und neue Methoden für klimaangepassten Waldbau in der Region. Trockenheit und der schonende Umgang mit Wasser waren auch bei einem Besuch der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bestimmende Themen. Ein Austauschtreffen mit dem Präsidenten der LWG, Andreas Maier, und eine anschließende Führung durch die Bayerische Gartenakademie mit deren Leiterin Claudia Schönmüller rundete den Partnerschaftsbesuch ab.
„Der Landkreis Würzburg und die Region Olmütz stehen in vielerlei Hinsicht vor ähnlichen Herausforderungen, denen jede Region auf ihre Weise begegnet“, resümierte Landrat Thomas Eberth am Ende des Delegations-Besuchs. „Auch wenn gerade in der aktuellen Zeit nationalistisches Denken auf dem Vormarsch zu sein scheint: Ich bin überzeugt davon, dass uns die Verbindungen zu den Menschen in anderen Ländern guttun und die Kontakte zwischen den Verwaltungen alle Beteiligten bereichern. Die Vertreterinnen und Vertreter der Region Olmütz und des Landkreises Würzburg sehen dies zumindest so und bleiben in regem Austausch.“