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02.05.2020

Ehrenring des Landkreises Würzburg für Landrat Eberhard Nuß

An seinem letzten Arbeitstag erhielt Landrat Eberhard Nuß den Ehrenring des Landkreises Würzburg, die höchste Auszeichnung, die der Landkreis zu vergeben hat. Seine erste Stellvertreterin im Amt, Christine Haupt-Kreutzer, überreichte den Ehrenring an Landrat Nuß „für seine hervorragenden Verdienste um die Menschen im Landkreis Würzburg und seiner Gemeinden.“ Nuß war vom 1. Mai 2008 bis zum 30. April 2020 Landrat des Landkreises Würzburg.

Die Feier fand wegen der Corona-Krise im kleinen Kreis der stellvertretenden Landräte und einiger Führungskräfte des Landratsamtes und der beiden Vorstände des Kommunalunternehmens statt. Auch der ab seit dem 1. Mai 2020 amtierende Landrat Thomas Eberth gratulierte seinem Vorgänger zu dieser hohen Ehre.

In ihrer Laudatio beschrieb Christine Haupt-Kreutzer den scheidenden Landrat als bürgernahen Landkreischef, der pro Jahr weit mehr als tausend Termine absolvierte. „Du warst gerne bei den Menschen in deinem Landkreis und hattest immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.“ Kein Wunder, gehörte der Ausspruch „Landrat, weil ich dich grad seh‘“ zu den geflügelten Worten, die Eberhard Nuß häufig gehört hat.

Nuß begann seine kommunalpolitische Laufbahn 1984 als Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Bergtheim, wo er auch von 1990 bis 2006 zweiter Bürgermeister war. Seit 1996 gehörte er dem Kreistag des Landkreises Würzburg an und übernahm von Beginn an bis 2020 das Amt des stellvertretenden Landrats. Vom 1. Mai 2008 bis zum 30. April 2020 war er Landrat des Landkreises Würzburg. Zudem war Nuß von 1995 bis 2015 Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Würzburg-Land.

Erfolgreich für Senioren, ÖPNV, Feuerwehr und Main-Klinik Ochsenfurt

Als Landrat kann Eberhard Nuß auf zahlreiche erfolgreiche Projekte zurückblicken.
In seine Amtszeit fallen der Bau von sieben Seniorenheimen von Aub bis Uettingen (letzteres in Planung), der Bau von sieben neuen Wertstoffhöfen sowie der Beginn der 90 Millionen Euro teuren Sanierung der Main-Klinik Ochsenfurt.

Der Neubau des Feuerwehrzentrums mit Atemschutz- und Digitalfunkwerkstatt und des Kreisbauhofs in Klingholz bei Giebelstadt waren ihm ein persönliches Anliegen, um die Arbeitsbedingungen für die ehrenamtlichen Feuerwehren und für die Straßenmeisterei zeitgemäß zu gestalten.

Hohe Investitionen in die Bildung

In die Schulen in seiner Trägerschaft investierte der Landkreis Würzburg in den letzten zwölf Jahren rund 47,5 Millionen Euro. Hierzu zählt die Sanierung der Realschule Ochsenfurt mit Schwimmbad und Turnhalle, die Sanierung und Erweiterung der Leopold-Sonnemann-Realschule sowie des Deutschhaus-Gymnasiums, der Neubau des Nordbades an der Wolffskeel-Realschule sowie die Ausstattung aller landkreiseigenen Schulen mit moderner Unterrichtstechnik. Auch die Berufsschule Ochsenfurt wurde saniert und die Sanierung der Rupert-Egenberger-Schule in Höchberg begonnen.

Stärkung des ländlichen Raums

Die Einführung des Regionalmanagements sowie die kontinuierliche Investition in die Erhaltung der Kreisstraßen und zahlreicher Ortsdurchfahrten galt der Stärkung des ländlichen Raums. Die Wirtschaftsförderung mit Firmenbesuchen, Netzwerktreffen und eine Ausbildungs- und Fachkräfteoffensive zur Unterstützung der Unternehmen waren Landrat Nuß wichtig.
Die Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs als umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr war Nuß von Beginn an ein großes Anliegen. Die Erweiterung des Verkehrsverbundes von Stadt und Landkreis Würzburg mit den Landkreisen Main-Spessart und Kitzingen sowie die Reaktivierung der Mainschleifenbahn gehören hier ebenso zu den Erfolgen wie die Einrichtung flächendeckender Taktverkehre im Landkreis. Das Radwegenetz lag Nuß als begeistertem Radler am Herzen; hier entstanden mehr als 80 Kilometer neue Radwege.

Herzensanliegen Ehrenamtliche

Die gesellschaftlich unverzichtbare Leistung der Ehrenamtlichen bedeutete Eberhard Nuß, der selbst 20 Jahre lang Vorsitzender des SV Bergtheim war, sehr viel. So führte er 2011 als einer der ersten bayerischen Landkreise die Ehrenamtskarte ein und baute die Servicestelle Ehrenamt als Anlaufstelle für alle im Landkreis freiwillig Engagierten auf. Vor allem dem Projekt FEEL FR.E.E., das Jugendliche ans Ehrenamt heranführt, galt sein Interesse. Aber auch Netzwerke für die Theatergruppen, regionalen Museen und für die Kulturschaffenden im Landkreis entstanden während seiner Amtszeit.

Groß geschrieben: „stadt.land.wü.“

Nuß legte großen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg. Unter dem Label „stadt.land.wü.“ gelang ein gemeinsamer Auftritt auf der Landesgartenschau 2018, das Netzwerk Förderberatung und eine gemeinsame Marketingstrategie. Die langjährige Zusammenarbeit führte er konsequent fort, etwa im Zweckverband Erholungs- und Wandergebiet Würzburg und im Zweckverband Sing- und Musikschule Würzburg. Die gute Beziehung zur Stadt, mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt, bewährte sich zuletzt auch in der Bewältigung der Corona-Krise.

Nachhaltige Politik braucht tragfähige Beschlüsse

Als Landrat war Nuß stets wichtig, bei Entscheidungen eine möglichst breite Zustimmung des Kreistags zu erreichen. Auch die Jugend wollte Nuß für das politische Engagement begeistern und rief deshalb noch 2019 den Jugendkreistag ins Leben, bei dem Schüler*innen aus dem Landkreis das politische Handwerk lernen können.
Stolz war Eberhard Nuß auf den kontinuierlichen Schuldenabbau. Hatte der Landkreis Würzburg 2007 noch einen Schuldenstand von 37 Millionen Euro, so betrug er 2020 noch 13,6 Millionen Euro. Dabei konnte die Kreisumlage von damals 47,3 Prozentpunkten auf 37 Prozent reduziert werden.

Bewegte Zeiten im Landratsamt

Auch im Landratsamt gab es zahlreiche Herausforderungen in der Ära Nuß: der Neubau einer eigenen Kita für Mitarbeiterkinder wird in diesem Herbst eröffnet. Bereits 2011 zog das Gesundheitsamt vom Roten Bau ins Mutterhaus im Frauenland um. Hierfür wurde das gesamte Dachgeschoss ausgebaut und 50 neue Büros geschaffen. Das Veterinäramt zog in die Leistenstraße, das Jobcenter in die Nürnberger Straße und die Dienststelle Ochsenfurt vom Palatium ins ehemalige Amtsgericht.

Eberhard Nuß galt bei seinen Mitarbeiter*innen als gesellig und kollegial. Bei keinem Betriebsausflug, bei keiner Skifreizeit der Sport- und Freizeitgemeinschaft fehlte er, die Herbstfeste der Belegschaft sowie die Benefiztage im Landratsamt ließ er nie aus. Er führte ein Personalentwicklungskonzept ein, installierte die Betriebliche Sozialberatung ebenso wie das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Die Arbeitskreise Gesundheit und Familie fanden mit ihren Anliegen immer offene Ohren bei ihm. Höhepunkt war der Firmenlauf 2013, als ihm zu Ehren zu seinem 60.Geburtstag das Landratsamt mit 163 Läufer*innen die größte Gruppe beim WUE2RUN stellte.

Grillen für den guten Zweck

Der Einsatz für soziale Projekte war Eberhard Nuß immer wichtig. So fand zum Beispiel jährlich eine große Spendenaktion zugunsten der „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V. Würzburg“ auf dem Würzburger Weihnachtsmarkt statt, er schenkte dort gemeinsam mit anderen Politikern Glühwein für den guten Zweck aus und mit Landratskollege Wilhelm Schneider (Haßberge) grillte Eberhard Nuß bei diversen Anlässen für die „Station Regenbogen“.

Der Abschied fiel schwerer als gedacht

Der scheidende Landrat dankte mit bewegten Worten für die Auszeichnung mit dem Ehrenring des Landkreises: „Damit hätte ich heute überhaupt nicht gerechnet. Alles, was in den letzten zwölf Jahren gelungen ist, konnten wir nur gemeinsam erreichen – gemeinsam mit den Kreisrätinnen und Kreisräten, mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, mit den Verantwortlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes und des Kommunalunternehmens“, betonte Nuß. Unerwartet schwer falle ihm der lange geplante und angekündigte Abschied vor allem, weil er „sein Landratsamt“ in der Bewältigung der Corona-Pandemie noch einmal großartig solidarisch erleben durfte, so Nuß.