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14.06.2023

Das Gras noch grün, die Rosen blühen
Tag der offenen Gartentür zog erneut viele Hobbygärtner an

Zwei Neuerungen gab es für die 26. Auflage des Tags der offenen Gartentür im Landkreis Würzburg: Erstmals fand er wegen der Rosenblüte nicht am letzten Sonntag im Juni, sondern zwei Wochen früher statt. Und: Zu sehen waren nicht nur reine Privatgärten, sondern auch Anlagen, die den Nutzgarten neu interpretieren: wo sich private Gartenlust mit gewerblichen Interessen verbindet.

Die Konstanten für den Tag der offenen Gartentür waren der heiße, vollsonnige Sommertag, zahlreiche Gartenliebhaber und Interessierte, die im regen Austausch mit den Gartenbesitzern viele tolle Anregungen bekamen, Erfahrungen austauschten, Außergewöhnliches aus der Pflanzenwelt und auch technische Lösungsmöglichkeiten zu sehen bekamen. Trotz Pfingstferien und Hitze, das Publikum hatte sich nicht abschrecken lassen. Marina Wüst meinte gar so viele junge Besucher wie nie bei sich gehabt zu haben. Auffällig oft waren die Gartenliebhaber diesmal mit dem Fahrrad unterwegs – wie auch der Ehrenvorsitzende des Obst- und Gartenbau-Kreisverbandes, Altlandrat Eberhard Nuß zur Eröffnung beim Obst- und Gartenbauverein 1909 Thüngersheim. Es ist einer der ganz wenigen Vereine, die einen eigenen Garten betreiben. Seit 2021 ist er als Naturgarten zertifiziert. Obstbäume in großer Zahl und mit besonders großer Sortenvielfalt sind hier ein Arbeitsschwerpunkt. Sie machen ihn außerdem zum Partner des Kreisverbands für Gartenbau- und Landespflege Würzburg bei der praktischen Prüfung der Gartenpfleger-Ausbildung und für Obstbaum-Schnittkurse. Claudia Klähn, Vorsitzende des 190 Mitglieder starken OGV Thüngersheim freute sich nun endlich einmal auch die Eröffnung des Tags der offenen Gartentür ausrichten zu dürfen, denn bekannt ist das Refugium am Fischberg auch für seine besonders liebevolle und köstliche Auswahl an Selbstgemachtem mit Zutaten aus dem Garten, von der Frucht-Bowle über den Kochkäse mit Kümmel bis zum Radieschen-Butterbrot - festlich begleitet vom Bläserensemble des Musikvereins Thüngersheim.

Tatsächlich aufgegangen ist die Sache mit der Rosenblüte. „Das Gras noch grün, die Rosen blühen“, hatte Karen Heußner als stellvertretende Landrätin und in Vertretung von Bürgermeister Michael Röhm festgestellt. Seit Jahren schon war diese farbenfroh duftende Hauptattraktion in vielen Gärten zum Tag der offenen Gartentür jeweils gerade verpasst worden. Die frühe Wärme und die Trockenheit der letzten Jahre, sie verändert nicht nur den Vegetationsverlauf. Die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, Jessica Tokarek, hatte nun auch organisatorisch Konsequenzen für dieses Highlight im Gartenjahr gezogen. Und sie begleitet die neuen Herausforderungen, wie mit weniger Wasser auszukommen ist. „Gärten im Klimawandel“ heißt der Vortrag, der Möglichkeiten aufzeigt und von Veranstaltern gebucht werden kann. Es war ein Thema, das auch vor Ort vielfach diskutiert wurde. Dieses und weitere interessante Aspekte aus den 15 Gärten, die diesmal präsentiert wurden, waren auch im Live-Blog des Landratsamtes zum Tag der offenen Gartentür zu verfolgen.

Die neue Dimension von „Nutzgarten“ hatten Gärten dargestellt, die sich beispielweise von einem besonders ergiebigen Gemüsegarten in das Selbstvermarkter-Segment des Markt-Gartens entwickelte, wie er in Winterhausen zu sehen war. In Rimpar und in Sommerhausen waren jeweils das Umfeld an Firmengebäuden beispielgebend gärtnerisch aufgewertet worden und dienen unter anderem als Schaugarten. Die verschiedenen Aspekte von Garten wurden, wie Heußner hervorhob, damit „in ihrer unglaublichen Spannweite der ästhetischen Ausgestaltung, der Nutzung und der dahinterstehenden Philosophie“ nochmals erweitert.

Helmut Lutz, stellvertretender Kreisvorsitzender Gartenbau- und Landespflege vermisste Gärten aus dem tiefen Süden des Landkreises, südlich Giebelstadt. Er wartete mit der Neuigkeit auf, den Austausch der Akteure im Kreisverband mit einer Tagesexkursion nach Triesdorf und Umgebung am 7. Juli befördern zu wollen. In Zusammenarbeit mit der Kreisentwicklung im Landratsamt, speziell der Kreisfachberaterin für Garten- und Landespflege Tokarek ist erstmals auch ein Streuobst-Markt für den 24. September geplant. Nähere Info: https://www.landkreis-wuerzburg.de/Wirtschaft-Regionalmanagement/Kreisfachberatung-Gartenkultur-Landespflege/